Fünf Mühlen gab es dereinst im kleinen Bonndorfer Ortsteil Boll. Die oberste stammt aus dem 17. Jahrhundert und kann besichtigt werden. Hier können Besucher noch eine der traditionellsten Technik- und Handwerkskulturen entdecken. 90 Umdrehungen pro Minute schafft das Wasserrad mit seinen sechs Metern Durchmesser und 54 Wasserfächern, eine Leistung von zehn Pferdestärken. Damit konnte binnen 40 Minuten ein ganzer Zentner Getreide gemahlen werden. Wenn das Wasserrad zu Demonstrationszwecken in Gang gesetzt wird, beschleicht die Besucher nicht selten etwas Unbehagen, denn es klopft und hämmert im ganzen Gebäude, der Fußboden zittert bis in den letzten Winkel.
Eine Besonderheit ist der Mahlstein mit seinem hohen Anteil von Süßwasserquarzen. Er stammt aus dem Marnetal östlich von Paris und ist laut Mühlenführer Ernst Albert einer der wertvollsten Mahlsteine. Auch der 1902 eingebaute Fahrstuhl ist eine technische Besonderheit in dem Gebäude. Zudem gibt es hier in der alten Gesellenkammer auch einen Einblick in den kargen Wohnkomfort vergangener Jahrhunderte. Die Mühle war bis in die 1970er Jahre in Betrieb.
Besichtigungen können bei der Tourist-Information vereinbart werden.