Ausstellung
Museum Tinguely Basel zeigt "Musikmaschinen / Maschinenmusik"
Jean Tinguelys Skulpturen haben stets eine akustische Dimension, die vom Künstler als Teil der Werke bewusst komponiert und austariert wurde. Einen Höhepunkt erreichte diese musikalische Seite mit den vier Méta-Harmonien zwischen 1978 bis 1985. Die Ausstellung "Musikmaschinen / Maschinenmusik" vom 19. Oktober bis 22. Januar im Museum Tinguely Basel bietet die einmalige Gelegenheit, die vier großformatigen und vielfältigen Klangskulpturen, die in Karuizawa (Japan), Wien und Basel zu Hause sind, im Dialog miteinander zu erleben. Die Méta-Harmonien bilden den Rahmen für Auftritte von zeitgenössischen Künstlern, die mit der akustischen Dimension experimentieren.
Zahlreiche Konzerte, künstlerische Interventionen, Workshops und Events finden während der Ausstellung im Museum statt. Das interdisziplinäre Programm ermöglicht Besuchern auf unterschiedlichste Weise, ihren Museumsbesuch zu einem sinnesübergreifenden Erlebnis werden zu lassen. Auftakt hierzu bildet eine Installation des schweizerischen Künstlers Zimoun, der für die Ausstellung eine elf Meter lange, minimalistisch anmutende filigrane Wandarbeit 275 prepared dc-motors, filler wire 1.0mm 2009/2010 konzipiert. Unter anderem sind auch Julian Sartorius, Ensemble Phoenix, Barry Altschul 3dom Factor, Museum für Musikautomaten und Ensemble ö! zu Gast.
Es scheppert, rattert, knirscht, quietscht, klappert und zuweilen ist eine Tonabfolge zu hören. Die vier Maschinen, die Tinguely Méta-Harmonie nannte, bieten ein chaotisches Getöse, das alles andere als komponiert erscheint. "Meine Apparate machen keine Musik, meine Apparate benützen Töne, ich spiele mit den Tönen, ich baue manchmal Ton-Mischmaschinen, die mischen Töne, ich laßʼ die Töne gehen, ich gebʼ Ihnen Freiheit", so der Künstler
Im Rahmen der Hammerausstellung (Basel, 1978) präsentierte Tinguely seine erste Méta-Harmonie. Sie ist die "melodischste", zusammengesetzt aus Musikinstrumenten, Alltagsgegenständen sowie großen Rädern. Als Dirigent dieses bunten Ensembles fungiert der kontrollierte Zufall. Für seine Ausstellung 1979 im Städel in Frankfurt am Main musste Tinguely bereits eine zweite Méta-Harmonie bauen: Die Erste war an das Kunstsammlerpaar Ludwig verkauft worden und war nun in Wien zu sehen (Foto). Die neue Méta-Harmonie II (1979) ähnelt ihrer Vorgängerin stark und enthält etliche gleiche Elemente. Sie ist deutlich dichter bestückt und dadurch unübersichtlicher, dennoch bleiben die drei Teile und der triptychonartige Aufbau gut erkennbar.
Fünf Jahre später griff Tinguely für die Tokioter Warenhauskette Seibu das Thema wieder auf. Es entsteht Pandämonium No. 1 – Méta-Harmonie 3 (1984). Neben Trommeln, Becken und Kuhglocken enthält Pandämonium auch zwei Tierschädel, die zähneknirschend zum morbiden Charakter des Werks beitragen. Hier macht sich die zeitgleiche Beschäftigung Tinguelys mit dem Tod bemerkbar. Es ist aber immer eine heitere Beschäftigung mit dem Düsteren. Eine "Verburleskierung" des Todes, wie Tinguely schrieb. Seine dritte "Ton-Mischmaschine" ist noch detailreicher und ungeordneter und quillt in einer barocken Überfülle über ihr Gestell hinaus.
Zahlreiche Konzerte, künstlerische Interventionen, Workshops und Events finden während der Ausstellung im Museum statt. Das interdisziplinäre Programm ermöglicht Besuchern auf unterschiedlichste Weise, ihren Museumsbesuch zu einem sinnesübergreifenden Erlebnis werden zu lassen. Auftakt hierzu bildet eine Installation des schweizerischen Künstlers Zimoun, der für die Ausstellung eine elf Meter lange, minimalistisch anmutende filigrane Wandarbeit 275 prepared dc-motors, filler wire 1.0mm 2009/2010 konzipiert. Unter anderem sind auch Julian Sartorius, Ensemble Phoenix, Barry Altschul 3dom Factor, Museum für Musikautomaten und Ensemble ö! zu Gast.
Es scheppert, rattert, knirscht, quietscht, klappert und zuweilen ist eine Tonabfolge zu hören. Die vier Maschinen, die Tinguely Méta-Harmonie nannte, bieten ein chaotisches Getöse, das alles andere als komponiert erscheint. "Meine Apparate machen keine Musik, meine Apparate benützen Töne, ich spiele mit den Tönen, ich baue manchmal Ton-Mischmaschinen, die mischen Töne, ich laßʼ die Töne gehen, ich gebʼ Ihnen Freiheit", so der Künstler
Im Rahmen der Hammerausstellung (Basel, 1978) präsentierte Tinguely seine erste Méta-Harmonie. Sie ist die "melodischste", zusammengesetzt aus Musikinstrumenten, Alltagsgegenständen sowie großen Rädern. Als Dirigent dieses bunten Ensembles fungiert der kontrollierte Zufall. Für seine Ausstellung 1979 im Städel in Frankfurt am Main musste Tinguely bereits eine zweite Méta-Harmonie bauen: Die Erste war an das Kunstsammlerpaar Ludwig verkauft worden und war nun in Wien zu sehen (Foto). Die neue Méta-Harmonie II (1979) ähnelt ihrer Vorgängerin stark und enthält etliche gleiche Elemente. Sie ist deutlich dichter bestückt und dadurch unübersichtlicher, dennoch bleiben die drei Teile und der triptychonartige Aufbau gut erkennbar.
Fünf Jahre später griff Tinguely für die Tokioter Warenhauskette Seibu das Thema wieder auf. Es entsteht Pandämonium No. 1 – Méta-Harmonie 3 (1984). Neben Trommeln, Becken und Kuhglocken enthält Pandämonium auch zwei Tierschädel, die zähneknirschend zum morbiden Charakter des Werks beitragen. Hier macht sich die zeitgleiche Beschäftigung Tinguelys mit dem Tod bemerkbar. Es ist aber immer eine heitere Beschäftigung mit dem Düsteren. Eine "Verburleskierung" des Todes, wie Tinguely schrieb. Seine dritte "Ton-Mischmaschine" ist noch detailreicher und ungeordneter und quillt in einer barocken Überfülle über ihr Gestell hinaus.
Weitere Informationen unter http://www.tinguely.ch
von Foto: mumok
am
Do, 13. Oktober 2016