Islamkritiker Abdel-Samad über Mohamed

Mittwoch, 2. März, im Salmen.

OFFENBURG (rab). Wer war der Prophet Mohamed? Dieser Frage geht der ägyptische Politikwissenschaftler Hamed Abdel-Samad in einer Art nach, die Islamisten ein Dorn im Auge ist. Denn er liest den Koran nicht als heilige Schrift, sondern befragt ihn kritisch und zieht weitere historische Quellen heran. Auf Einladung der Organisation "Die Humanisten" wird Hamed Abdel-Samad am Mittwoch, 2. März, 19.30 Uhr im Offenburger Salmensaal (Langes Straße 52) "über Mohamed" referieren.

Zum Hintergrund des Buches erklärt Hamed Abdel-Samad: Die Biographie Mohameds wurde 200 Jahre nach dessen Tod verschriftlicht – mit politischer Intention: Muslimische Fürsten suchten ihre Position zu sichern und dem christlichen Jesus eine eigene, die Herrschaft legitimierende Erlöserfigur entgegenzusetzen. Dennoch hat sich das ambivalente Bild eines sich radikal verändernden Menschen erhalten. Hier der milde, dort der gewalttätige Mohamed. Hamed Abdel-Samad zeichnet in seiner biographischen Skizze nach, welche bis heute verhängnisvollen Folgen aus diesen Traditionen erwachsen – und weshalb radikale Islamisten mit demselben Recht den "Propheten" zitieren wie laizistische und integrierte Muslime. Doch insbesondere den islamistischen Fundamentalismus und dessen Intoleranz sieht der Autor als eine Folge der Überhöhung von Koran und Mohamed.

Der ägyptische Politikwissenschaftler und Historiker Hamed Abdel-Samad ist einer der international wichtigsten Kritiker des politischen Islam, zumal des Islamismus. Erstmals für Aufsehen sorgte er mit seinem Werk "Abschied vom Himmel" (2009). Nach der Veröffentlichung des Buches, in dem sich der Autor anhand seiner eigenen Geschichte kritisch mit dem Islam auseinandersetzt, wurde in Ägypten eine Fatwa gegen ihn ausgesprochen, sodass er heute unter Polizeischutz leben muss. In Deutschland gehört er zu den gefragtesten Islamexperten in Presse, Funk und Fernsehen. Im Anschluss an die Veranstaltung besteht die Möglichkeit zur Diskussion.

Nach Offenburg eingeladen wurde Abdel-Samad vom Landesverband des Humanistische Verbands. Das ist eine Organisation zur Förderung und Verbreitung einer weltlich-humanistischen Weltanschauung und zur Interessenvertretung von konfessionslosen Menschen. Der Humanistische Verband tritt – nach französischem Vorbild des Laizismus – für eine noch stärkere Trennung von Staat und Religion ein. So ist er strickt dagegen, dass der Staat mit Steuergeldern etwa die Bischofsgehälter bezahlt, bietet im Gegenzug aber eine nicht religös begründete Lebensbegleitung an.
von bz
am Di, 01. März 2016

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