Weltmusik
Klangwelten-Festival in Offenburg, Waldshut und Freiburg
Rüdiger Oppermann gehört zu den Pionieren der Weltmusik in Deutschland. Das von dem Harfenisten kreierte Festival "Klangwelten" findet nun zum 30. Mal statt und macht Station in Offenburg, Waldshut und Freiburg.
Er sei jetzt Senior und dürfe machen, was er wolle, ließ er in den letzten Jahren oft auf der Bühne verlauten. Aber hat Rüdiger Oppermann, Jahrgang 1954, das nicht ohnehin immer getan? Auf fast allen Kontinenten unterwegs, um fremde Klänge zu finden und diese nach Deutschland zu holen – das war seit den 1970ern sein Anliegen. Dabei hat sich der Harfenist um kommerzielle Aspekte oder Weltmusiktrends nie geschert. Mit steigendem Alter aber scheint Oppermann nochmals an Umtriebigkeit gewonnen zu haben: Im vergangenen Sommer ging er mit dem Mammut-Unternehmen "Rheingold" auf eine Schiffstour, um zwischen Basel und Xanten die Geschichte des mythenträchtigen Stroms multikulturell zu erzählen.
Da drohte sein liebstes Kind, das Klangwelten-Festival, fast ins Hintertreffen zu geraten. Zumal das in seiner 25. Ausgabe schon ausgiebig mit aufwändigen CD- und Buch-Editionen gefeiert wurde. Doch der Spiritus Rector hat für das nächste Jubiläum eine elegante Lösung gefunden: Zum 30. Geburtstag hat er aus vier Kontinenten Künstler eingeladen, die fast alle schon mindestens einmal mit ihm unterwegs waren. So könnte die aktuelle Festivalausgabe, die dreifach in der Regio zu sehen sein wird, unter dem Titel "Wiedersehen mit Freunden" stehen.
Mit dabei natürlich sein zuverlässiger Rhythmusgeber und virtuoser Perkussionist, der Inder Jathinder Thakur an der Tabla. Auch sein zentralasiatischer Langzeit-Begleiter, der Mongole Enkh Jargal, der die Musik der Steppen sowohl traditionell mit Pferdekopfgeige und Obertongesang beherrscht, als auch moderne Verknüpfungen bis hin zum Rap pflegt, ist mit von der Partie. Das von den Freiburger Tamburi Mundi Konzerten her wohlbekannte persische Perkussionistenpaar Mariam Hatef und Mohsen Tahersadeh wird sich im E-Werk sehr zu Hause fühlen.
Etwas länger zurück liegen Oppermanns letzte Kollaborationen mit den verbliebenen Gästen: Tata Dindins überirdische Stimme und sein Kora-Spiel erklangen zuletzt vor mehr als zehn Jahren, damals in der Freiburger Johanneskirche. Dindin stammt aus einem Clan gambischer Griots und lebt mit Leib und Seele eine Facette westafrikanischer Musik, die mit ihrem noblen, meditativen Gestus begeistert. Zuletzt gibt es ein Wiedersehen mit zwei Besucherinnen aus dem hohen kanadischen Norden: Mit Cynthia Pitsiulak und Annie Aningmiuq sind Vertreterinnen der jungen Inuit-Generation aus der autonomen Provinz Nunavut zu Gast. Sie demonstrieren unter anderem den Katajaq, jenen arktischen Kehlkopfgesang, der im Duo ausgeführt wird und dafür bekannt ist, dass er Wesen aus der Mythenwelt heraufbeschwört. Und zum Finale versuchen sich alle Künstler brauchgemäß mindestens an einem gemeinsamen Stück. Wer die Klangwelten besucht, sollte eines auf der Rechnung haben: Im Laufe der Jahre hat sich Oppermann zu einem wortreichen Conférencier entwickelt, so dass sein Festival mittlerweile nicht nur Konzert-, sondern auch Vortragscharakter hat.
Termine: Offenburg, Reithalle, Sa, 17. Dez., 20 Uhr; Waldshut-Tiengen, Ali-Theater, So, 18. Dez., 19 Uhr; Freiburg, E-Werk, 20. Dez., 20 Uhr von Stefan Franzen
Da drohte sein liebstes Kind, das Klangwelten-Festival, fast ins Hintertreffen zu geraten. Zumal das in seiner 25. Ausgabe schon ausgiebig mit aufwändigen CD- und Buch-Editionen gefeiert wurde. Doch der Spiritus Rector hat für das nächste Jubiläum eine elegante Lösung gefunden: Zum 30. Geburtstag hat er aus vier Kontinenten Künstler eingeladen, die fast alle schon mindestens einmal mit ihm unterwegs waren. So könnte die aktuelle Festivalausgabe, die dreifach in der Regio zu sehen sein wird, unter dem Titel "Wiedersehen mit Freunden" stehen.
Mit dabei natürlich sein zuverlässiger Rhythmusgeber und virtuoser Perkussionist, der Inder Jathinder Thakur an der Tabla. Auch sein zentralasiatischer Langzeit-Begleiter, der Mongole Enkh Jargal, der die Musik der Steppen sowohl traditionell mit Pferdekopfgeige und Obertongesang beherrscht, als auch moderne Verknüpfungen bis hin zum Rap pflegt, ist mit von der Partie. Das von den Freiburger Tamburi Mundi Konzerten her wohlbekannte persische Perkussionistenpaar Mariam Hatef und Mohsen Tahersadeh wird sich im E-Werk sehr zu Hause fühlen.
Etwas länger zurück liegen Oppermanns letzte Kollaborationen mit den verbliebenen Gästen: Tata Dindins überirdische Stimme und sein Kora-Spiel erklangen zuletzt vor mehr als zehn Jahren, damals in der Freiburger Johanneskirche. Dindin stammt aus einem Clan gambischer Griots und lebt mit Leib und Seele eine Facette westafrikanischer Musik, die mit ihrem noblen, meditativen Gestus begeistert. Zuletzt gibt es ein Wiedersehen mit zwei Besucherinnen aus dem hohen kanadischen Norden: Mit Cynthia Pitsiulak und Annie Aningmiuq sind Vertreterinnen der jungen Inuit-Generation aus der autonomen Provinz Nunavut zu Gast. Sie demonstrieren unter anderem den Katajaq, jenen arktischen Kehlkopfgesang, der im Duo ausgeführt wird und dafür bekannt ist, dass er Wesen aus der Mythenwelt heraufbeschwört. Und zum Finale versuchen sich alle Künstler brauchgemäß mindestens an einem gemeinsamen Stück. Wer die Klangwelten besucht, sollte eines auf der Rechnung haben: Im Laufe der Jahre hat sich Oppermann zu einem wortreichen Conférencier entwickelt, so dass sein Festival mittlerweile nicht nur Konzert-, sondern auch Vortragscharakter hat.
Termine: Offenburg, Reithalle, Sa, 17. Dez., 20 Uhr; Waldshut-Tiengen, Ali-Theater, So, 18. Dez., 19 Uhr; Freiburg, E-Werk, 20. Dez., 20 Uhr von Stefan Franzen
am
Fr, 16. Dezember 2016