NACHTWÄCHTER: Kamehameha Festival mit Recondite und Rødhåd in Offenburg

Sommer, Sonne, Techno. So lautet das Trinitätsbekenntnis der Ravebewegung. Wie beliebt dieses Schema im Jahr 2015 ist, zeigt die aktuelle Ausgabe der Musikzeitschrift Groove. Auf 15 Seiten wird informiert über Freiluftveranstaltungen für elektronische Musik, vom Nischenfestival und Expertenforum Nachtdigital in der Dahlener Heide bis zum belgischen Tomorrowland, das Jahr für Jahr hunderttausende Besucher aus der ganzen Welt anzieht. Geradezu intim ist im Vergleich dazu das Kamehameha Festival. Das findet am Samstag auf dem Offenburger Flugplatzgelände statt. Mit ihm beginnt die Open Air-Saison in Baden. Auf vier Bühnen, die thematisch mit den vier Elementen Feuer, Wasser, Luft und Erde spielen, treten über 40 Disc Jockeys und Livemusiker auf. Unter ihnen befinden sich so bekannte Namen wie Dominik Eulberg, Karotte und Moonbootica. Die gelten seit jeher als gesetzt bei den Bookern der Region. Ihr Debüt in der Ortenau geben mit Rødhåd und Recondite zwei Künstler, die zu dem Berliner Label- und Veranstaltungskollektiv Dystopian gehören. Das hat Rødhåd, der eigentlich Mike Bierbach heißt, 2009 als Plattform für Partys und eine Musik gegründet, die auf schweren Industrial-Beats aufbaut und voller archaischer Energie ist. Dystopian steht für Klänge, Harmonien und Rhythmen, die wie geschaffen sind, die schwarzgezeichneten Parallelwelten von Filmen wie Taxi Driver (1976) oder Blade Runner (1982) zu untermalen. Den Durchbruch erzielte Dystopian 2013 mit der Maxisingle "EC10". Produziert hat sie Lorenz Brunner, das ist Recondite. Mit Feldaufnahmen, Drumloops und Synthesizerflächen hat er ein eigenes Vokabular für Techno und Trance entwickelt. Darum geht es ja eigentlich beim Tanzen: um einen veränderten Bewusstseinszustand. Denn Techno ist immer auch Ritual.

Offenburg, Kamehameha Festival, Am Flugplatz, Sa, 6. Juni, 10 Uhr
von Bernhard Amelung
am Mi, 03. Juni 2015

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