Jazziges Kirchenkonzert
Orgel und Trompete auf amerikanisch in Offenburg
OFFENBURG. Orgel und Trompete – da denkt man natürlich zu allererst an glanzvolle Barockmusik. Doch Bernhard Münchbach, Lehrer für Trompete an der Musikschule Offenburg-Ortenau, und seine musikalische Partnerin Susan Keck Foster bieten bei ihrem Konzert am Freitag in der Offenburger Heilig-Kreuz-Kirche ein deutlich anderes Programm: Nicht minder locker, durchsetzt von Lyrik, mit strahlendem Trompetenklang und hymnischem Orgelbrausen – aber "all american – nur amerikanisch".
Geboten wird ausschließlich Musik, die auf der anderen Seite des Atlantiks entstanden ist. Dass in diesem Programm auch ein großer böhmischer Komponist einen sehr prominenten Platz findet, passt dazu. Antonin Dvorak lebte bekanntlich von 1892 bis 1895 in den USA, studierte die dortige Folklore, auch die der Indianer. Beeinflusst von seinen Forschungsergebnissen schrieb er seine berühmte 9. Sinfonie "Aus der Neuen Welt". Und er schrieb die nicht minder berühmte "American Suite", opus 98. Ursprünglich für Klavier solo komponiert, machte er daraus später ein Orchesterwerk, in dem vor allem die Bläserstimmen wichtig wurden. Münchbach und Susan Keck Foster wollten an diesem schönen Werk nicht vorbeigehen und zumindest Teile daraus in einer Bearbeitung für Orgel und Trompete vorstellen.
"Es ist zwar ein wenig ein Bruch zu den übrigen Stücken, aber es ist halt tolle Musik", sagt Münchbach dazu. Was er mit "Bruch" meint, erklärt er so: "Die anderen Komponisten sind Amerikaner. Bei fast allen Werken, die wir spielen, sind Jazz-, Blues-, und Gospeleinflüsse spürbar." Etwa bei der dreisätzigen Solstice Sonata, der "Sonnenwendfeier-Sonate", des 1982 geborenen Carson Cooman. Der erste Satz verbindet den klassischen hymnischen Lobgesang mit Jazzharmonien und jazzigen Trompetenläufen, Satz zwei ist eine zum Dahinschmelzen schöne, lyrische Jazzballade. Oder das Werk mit dem spaßigen Titel "Tea & Trumpets" eins gewissen Daniel E. Gawthrop, geboren 1949, der als Komponist meist Chor und Orgelmusik verfasste. Münchbach muss dabei dreimal wechseln: Von der Trompete auf das Flügelhorn und zuletzt zur Piccoloflöte. Gawthorps Werk ist angenehm jazzy, dabei lyrisch, immer melodiös, mitunter ein wenig wie Filmmusik, mit einem hinreißenden Schluss, bei dem Münchbach an der Piccolotrompete brillieren darf.
Münchbach und Susan Keck Foster lernten sich vor 14 Jahren kennen und verstanden sich musikalisch sofort bestens. Sie konzertierten mehrfach gemeinsam in den USA. "Susan hat mir eine Musik nähergebracht, die man in Europa praktisch nicht kennt", sagt der Trompeter. In den USA sind Kirchen private Organisationen. Sie werden teils unterstützt von finanziell potenten Spendern, weshalb man auch in kleineren Kirchen exquisite Orgeln finde. Viele Komponisten arbeiteten in diesem Bereich, indem sie für Kirchenkonzerte wie für den Gottesdienst schreiben. Dabei ergibt sich offenbar eine gewisse Ohrwurmqualität – ohne dass die Musik platt oder banal wirkt. Es ist einfach sehr stark die Verbindung zu Jazz, zu Gospel und generell zum "American Songbook" spürbar – nicht immer, aber in vielen Fällen.
Bei manchen Komponisten, wie etwa bei Professor Dan Locklair, einem der berühmtesten, geht das mitunter eine Ehe mit Johann Sebastian Bach ein, so bei dem Werk "Phoenix", das ebenfalls zum "All-american"-Programm gehört. Dem musikalischen Grenzgänger Bernhard Münchbach kommt das entgegen. Er ist im Jazz nicht weniger daheim als in der Klassik – eine Verbindung, die für amerikanischen Künstler wie Susan Keck Forster selbstverständlich ist.
Geboten wird ausschließlich Musik, die auf der anderen Seite des Atlantiks entstanden ist. Dass in diesem Programm auch ein großer böhmischer Komponist einen sehr prominenten Platz findet, passt dazu. Antonin Dvorak lebte bekanntlich von 1892 bis 1895 in den USA, studierte die dortige Folklore, auch die der Indianer. Beeinflusst von seinen Forschungsergebnissen schrieb er seine berühmte 9. Sinfonie "Aus der Neuen Welt". Und er schrieb die nicht minder berühmte "American Suite", opus 98. Ursprünglich für Klavier solo komponiert, machte er daraus später ein Orchesterwerk, in dem vor allem die Bläserstimmen wichtig wurden. Münchbach und Susan Keck Foster wollten an diesem schönen Werk nicht vorbeigehen und zumindest Teile daraus in einer Bearbeitung für Orgel und Trompete vorstellen.
"Es ist zwar ein wenig ein Bruch zu den übrigen Stücken, aber es ist halt tolle Musik", sagt Münchbach dazu. Was er mit "Bruch" meint, erklärt er so: "Die anderen Komponisten sind Amerikaner. Bei fast allen Werken, die wir spielen, sind Jazz-, Blues-, und Gospeleinflüsse spürbar." Etwa bei der dreisätzigen Solstice Sonata, der "Sonnenwendfeier-Sonate", des 1982 geborenen Carson Cooman. Der erste Satz verbindet den klassischen hymnischen Lobgesang mit Jazzharmonien und jazzigen Trompetenläufen, Satz zwei ist eine zum Dahinschmelzen schöne, lyrische Jazzballade. Oder das Werk mit dem spaßigen Titel "Tea & Trumpets" eins gewissen Daniel E. Gawthrop, geboren 1949, der als Komponist meist Chor und Orgelmusik verfasste. Münchbach muss dabei dreimal wechseln: Von der Trompete auf das Flügelhorn und zuletzt zur Piccoloflöte. Gawthorps Werk ist angenehm jazzy, dabei lyrisch, immer melodiös, mitunter ein wenig wie Filmmusik, mit einem hinreißenden Schluss, bei dem Münchbach an der Piccolotrompete brillieren darf.
Die Solisten haben in den USA gemeinsam konzertiert
Münchbach und Susan Keck Foster lernten sich vor 14 Jahren kennen und verstanden sich musikalisch sofort bestens. Sie konzertierten mehrfach gemeinsam in den USA. "Susan hat mir eine Musik nähergebracht, die man in Europa praktisch nicht kennt", sagt der Trompeter. In den USA sind Kirchen private Organisationen. Sie werden teils unterstützt von finanziell potenten Spendern, weshalb man auch in kleineren Kirchen exquisite Orgeln finde. Viele Komponisten arbeiteten in diesem Bereich, indem sie für Kirchenkonzerte wie für den Gottesdienst schreiben. Dabei ergibt sich offenbar eine gewisse Ohrwurmqualität – ohne dass die Musik platt oder banal wirkt. Es ist einfach sehr stark die Verbindung zu Jazz, zu Gospel und generell zum "American Songbook" spürbar – nicht immer, aber in vielen Fällen.
Bei manchen Komponisten, wie etwa bei Professor Dan Locklair, einem der berühmtesten, geht das mitunter eine Ehe mit Johann Sebastian Bach ein, so bei dem Werk "Phoenix", das ebenfalls zum "All-american"-Programm gehört. Dem musikalischen Grenzgänger Bernhard Münchbach kommt das entgegen. Er ist im Jazz nicht weniger daheim als in der Klassik – eine Verbindung, die für amerikanischen Künstler wie Susan Keck Forster selbstverständlich ist.
Konzert am Freitag, 8. Juli, 20 Uhr, Heilig-Kreuz-Kirche Offenburg: "All american" – Musik für Orgel und Trompete, mit Werken von Antonin Dvorak, Dan Locklair, Carson Cooman und anderen. Ausführende: Bernhard Münchbach, Trompete, Susan Keck Foster, Orgel. Karten an der Abendkasse.
von Robert Ullmann
am
Do, 07. Juli 2016