Wanderfreuden

Plätze, Wege, Brunnen: Wie Alfred Jung das Eggenertal aufmöbelt

Das Eggenertal ist ein Paradies für Naturfreunde und Wanderer. Und seit 20 Jahren sorgt Alfred Jung mit seinen Ideen und seinem Geschick dafür, dass die sich dort noch wohler fühlen können.

Von der duftig-weißen Kirschblüte bis zum farbenprächtigen Herbstlaub ist eine Wanderung durch das Eggenertal immer zu empfehlen. Und wer im Winter die Sonne sucht, kann sie hier finden, etwa in der "Sunnhohle". Oben am Trockenmauer-Naturerlebnispfad schuf Alfred Jung aus Niedereggenen 2021 mit dem Sunnhohle-Platz einen einladenden, aussichtsreichen Ort zum Rasten. Wanderer finden außer dem bestehenden Wegenetz mittlerweile zwei weitere von Jung konzipierte Rundwanderwege, erkennbar am Logo "AJ".

Die jüngste Einrichtung des rüstigen 85-Jährigen ist der vor drei Wochen fertiggestellte "Schiibeführ-Platz", ebenfalls in der Sunnhohle. Hier lädt eine solide Sitzbank mit sonnenwarmer Rückendeckung zum Verweilen ein. Hierfür befreite Jung eine zugewucherte kleine Felswand von Efeu und Gestrüpp, stellte die Bank davor und daneben eine große Infotafel mit einer Karte des Eggenertals samt der beiden Alfred-Jung-Wege. Nicht alle Plätze, Hütten und Bänke auf der Karte hat Jung angelegt – welche nicht von ihm sind, ist klar aufgeführt.

Infotafel zum Abfotografieren

Im Herbst 2021 hatte Jung erst 500, und dann nochmal 400 Flyer mit den Wanderwegen und Stationen in Auftrag gegeben, teils auch aus eigener Tasche bezahlt und unten im Tal ausgelegt. Rasch waren die Flyer vergriffen. Nun lässt sich die Infotafel mittels Smartphone festhalten und ist dann immer zur Hand. "So chönne's die Lüt abfotografiere", sagt er dazu – eine pragmatische Einstellung, die sich durch sein ganzes Schaffen hindurch zieht.

Die Familie Jung ist seit langem im Eggenertal ansässig. Alfred Jung kennt hier jeden Grenzstein und die Zeiten, als zwischen Nieder- und Obereggenen noch viel freies Land lag und das Scheibenfeuer auf dem damals unbewaldeten Naturdenkmal "Am Hagschutz" brannte. Lange war er eingespannt durch seine Arbeit als Haupterwerbslandwirt. Nach der Hofübergabe an die nächste Generation war ihm dann der "Ruhestand" doch zu ruhig. Und so baute er vor etwa 20 Jahren das "Manne Brünnli" am Unteren Rüttiweg, gefolgt vom "Horbe Brünnli" am Panoramaweg, dem "Ramstel-Brunnen" und dem "Gränzbänkli", "Heidel-Hüsli" und den Plätzen in der "Sunnhohle" an schönen Aussichtspunkten – also im Grunde überall dort, wo ein Spaziergänger eine Bank oder einen erfrischenden Brunnen zu schätzen weiß. "Ich ha Freud’ dra", sagt er.

Im vier Jahre alten "Heidel-Hüsli" liegen Sitzpolster, auf dem Dach dreht sich ein Windrad und flattern die Fahnen Deutschlands und der Schweiz. Seine Ehefrau Ruth ist gebürtige Schweizerin. Im vergangenen Oktober feierte das Ehepaar seine Diamantene Hochzeit. Manche der Grundstücke, auf denen Jung etwas gebaut hat, sind im Familienbesitz, andere nicht. In diesen Fällen fand er den Eigentümer heraus und bat um dessen Einverständnis.

Materialien kommen meist von vor Ort

Die Materialien findet er teils vor Ort, so wie viele der Steine, die nun den Sunnhohle-Platz im ehemaligen Steinbruch befestigen. Die dicken Bretter für Bänke und Tische kommen aus dem eigenen Wald, andere Materialien stellen ihm Nachbarn und Freunde, Verwandte und Bekannte zur Verfügung: Bei Gartenbauarbeiten entdeckte Findlinge, Hangbefestigungselemente aus Beton, Pflastersteine und vieles mehr. Das Meiste mache er allein, sagt er, doch bekomme er auch immer mal Hilfe: "Wenn ich öbber bruuch, het no nie Eine Nai g’sait".

Alfred Jungs Wald-Rundweg (sechs Kilometer) führt durch die vorwiegend mit Obstbäumen bestandene Talseite und durch den Wald, vorbei am Fritz-Graser-Platz auf der "Stelli". Der Reben-Rundweg (vier Kilometer) folgt ein Stück weit dem Trockenmauer-Rundweg und führt vorbei am Gutedelplatz. Beide Wege starten und enden beim Parkplatz oberhalb der Niedereggener Kirche mit ihren Fresken aus dem 15. Jahrhundert.
von Silke Hartenstein
am Fr, 15. April 2022 um 10:46 Uhr

Badens beste Erlebnisse