Genuss im Spätsommer
Radtour Kaiserstuhl
Es eine Fahrt, bunt wie ein Obstsalat: Rechts glänzen Zwetschgen in sattem Dunkelviolett, links hängen die Äste voll mit grün-roten Äpfeln und Birnen, ein Stück weiter protzen reife Trauben – eine Radtour durch den Kaiserstuhl ist immer auch eine Genussreise auf zwei Rädern. Und das natürlich umso mehr, wenn ein E-Motor für zusätzlichen Dampf unterm Hintern sorgt.
Dieses farbenfrohe Durcheinander tut sich ambitionierten und Genussradlern gleichermaßen auf: Mountainbiker und Rennradler nutzen Texaspass, Totenkopf und Co. zum Einrollen oder Austoben. Für Leichttreter gibt es ebenso flache wie pittoreske Routen durch Weinreben, Obstplantagen und schnuckelige Winzerdörfer. Dazu kommen urige Einkehrmöglichkeiten und kulturelle Hingucker für jedermann. Das macht die Kaiserstuhl-Tuniberg-Region mit einem 190 Kilometer umfassenden Radwegenetz zum prima Terrain für Radler aller Leistungsklassen – so auch für uns, die wir heute möglichst viel vom kleinen, großartigen Mittelgebirge unter die Radreifen nehmen wollen.
Start ist die Touristinfo Endingen, die ihren Sitz im schmucken Üsenberger Hof hat, der auch das Vorderösterreichmuseum beherbergt – eingedenk der Tatsache, dass Endingen mehrere Jahrhunderte unter Habsburger Herrschaft stand und bis 1806 zu Vorderösterreich gehörte. Doch die Kultur muss warten, denn im Vorraum des historischen Fachwerkhauses steht hübsch aufgereiht die E-Bike-Flotte des Verkehrsbüros Endingen.
Die Wahl der Räder fällt leicht doch schwerer ist’s, sich für eine der Touren zu entscheiden, die längs und quer durch den Kaiserstuhl führen: Soll es die Kaisertour mit rund 60 Kilometern und 1500 Höhenmetern sein oder die Vulkanroute, die es gut auf die Hälfte von allem bringt? Oder doch besser die Rheintour, die, wie der Name verrät, über weite Strecken am Fluss, aber auch durch schmucke Dörfer führt und bei 525 Höhenmetern rund 50 Kilometer lang ist?
Wir gucken ratlos in die Karte, stecken sie weg und entscheiden: Am besten etwas von allem, ein buntes Durcheinander, wie es uns unterwegs noch öfter begegnen wird – Devise Obstsalat eben, mit Tour, Kultur, Genuss und Spaß.
Geschmeidig rollen die dicken Reifen übers Kopfsteinpflaster, vorbei am historischen Marktplatz. Dank E-Antrieb fällt das Treten leicht und die eingesparte Energie lässt sich prima zum Gucken verwenden: Der Brunnen plätschert, fette Blumenkübel schmücken den Platz, der links und rechts von hübschen Häusern flankiert und von der historischen Rathausfassade gekrönt wird. Schnell gewinnen wir an Höhe, kurbeln durch weite Rebterrassen und fühlen uns fast ein bisschen wie in Italien.
Beim Silberbrunnen oberhalb von Endingen steht schon die erste Abfahrt nach Eichstetten an. Doch Höhenmeter so einfach verschenken? Das widerstrebt unserer E-Rad ungewohnten Natur und so legen wir einen Zacken zu bis zur Schelinger Höhe (welch ein Blick!), rollen am Eichelspitzturm vorbei über Gras- und schneeweiße Lösswege bis zum Vogelsangpass. Wir kommen in Fahrt, radeln durch Altvogtsburg und Oberbergen, kurven durch Obstplantagen, Weinberge und Oberrotweil, machen einen Kulturstop bei der St.-Michael-Kirche in Niederrotweil, bestaunen die Schnitzkunst des Marienaltars und vespern in Burkheim.
Übermütig klickt sich der Daumen bis zum Boost-Gang durch, Reblandlandschaften mit Namen wie Ameisen- und Hungertal ziehen vorbei. Im Zickzack geht’s durchs bunte Bischoffingen, wir kurbeln durch Kiechlingsbergen und Königschaffhausen, wollen noch nicht zurück und machen einen Abstecher nach Amoltern durch weitere Obstplantagen – fast könnte man zum Mundräuber werden. Stattdessen kommen wir in Endingen an, decken uns an einem der Hofläden mit Kaiserstühler Produkten ein und machen uns zu Hause – natürlich – einen Kaiserstühler Obstsalat.
Kaiserstühler Verkehrsbüro,
Endingen; Preise E-MTB pro Tag 33 Euro, E-Tourenrad 25 Euro,
Fahrradkarte 2,50 Euro; Infos unter Tel. 07642/68990 oder
unter http://www.endingen.de
von anfe
Dieses farbenfrohe Durcheinander tut sich ambitionierten und Genussradlern gleichermaßen auf: Mountainbiker und Rennradler nutzen Texaspass, Totenkopf und Co. zum Einrollen oder Austoben. Für Leichttreter gibt es ebenso flache wie pittoreske Routen durch Weinreben, Obstplantagen und schnuckelige Winzerdörfer. Dazu kommen urige Einkehrmöglichkeiten und kulturelle Hingucker für jedermann. Das macht die Kaiserstuhl-Tuniberg-Region mit einem 190 Kilometer umfassenden Radwegenetz zum prima Terrain für Radler aller Leistungsklassen – so auch für uns, die wir heute möglichst viel vom kleinen, großartigen Mittelgebirge unter die Radreifen nehmen wollen.
Start ist die Touristinfo Endingen, die ihren Sitz im schmucken Üsenberger Hof hat, der auch das Vorderösterreichmuseum beherbergt – eingedenk der Tatsache, dass Endingen mehrere Jahrhunderte unter Habsburger Herrschaft stand und bis 1806 zu Vorderösterreich gehörte. Doch die Kultur muss warten, denn im Vorraum des historischen Fachwerkhauses steht hübsch aufgereiht die E-Bike-Flotte des Verkehrsbüros Endingen.
Die Wahl der Räder fällt leicht doch schwerer ist’s, sich für eine der Touren zu entscheiden, die längs und quer durch den Kaiserstuhl führen: Soll es die Kaisertour mit rund 60 Kilometern und 1500 Höhenmetern sein oder die Vulkanroute, die es gut auf die Hälfte von allem bringt? Oder doch besser die Rheintour, die, wie der Name verrät, über weite Strecken am Fluss, aber auch durch schmucke Dörfer führt und bei 525 Höhenmetern rund 50 Kilometer lang ist?
Wir gucken ratlos in die Karte, stecken sie weg und entscheiden: Am besten etwas von allem, ein buntes Durcheinander, wie es uns unterwegs noch öfter begegnen wird – Devise Obstsalat eben, mit Tour, Kultur, Genuss und Spaß.
Geschmeidig rollen die dicken Reifen übers Kopfsteinpflaster, vorbei am historischen Marktplatz. Dank E-Antrieb fällt das Treten leicht und die eingesparte Energie lässt sich prima zum Gucken verwenden: Der Brunnen plätschert, fette Blumenkübel schmücken den Platz, der links und rechts von hübschen Häusern flankiert und von der historischen Rathausfassade gekrönt wird. Schnell gewinnen wir an Höhe, kurbeln durch weite Rebterrassen und fühlen uns fast ein bisschen wie in Italien.
Beim Silberbrunnen oberhalb von Endingen steht schon die erste Abfahrt nach Eichstetten an. Doch Höhenmeter so einfach verschenken? Das widerstrebt unserer E-Rad ungewohnten Natur und so legen wir einen Zacken zu bis zur Schelinger Höhe (welch ein Blick!), rollen am Eichelspitzturm vorbei über Gras- und schneeweiße Lösswege bis zum Vogelsangpass. Wir kommen in Fahrt, radeln durch Altvogtsburg und Oberbergen, kurven durch Obstplantagen, Weinberge und Oberrotweil, machen einen Kulturstop bei der St.-Michael-Kirche in Niederrotweil, bestaunen die Schnitzkunst des Marienaltars und vespern in Burkheim.
Übermütig klickt sich der Daumen bis zum Boost-Gang durch, Reblandlandschaften mit Namen wie Ameisen- und Hungertal ziehen vorbei. Im Zickzack geht’s durchs bunte Bischoffingen, wir kurbeln durch Kiechlingsbergen und Königschaffhausen, wollen noch nicht zurück und machen einen Abstecher nach Amoltern durch weitere Obstplantagen – fast könnte man zum Mundräuber werden. Stattdessen kommen wir in Endingen an, decken uns an einem der Hofläden mit Kaiserstühler Produkten ein und machen uns zu Hause – natürlich – einen Kaiserstühler Obstsalat.
Kaiserstühler Verkehrsbüro,
Endingen; Preise E-MTB pro Tag 33 Euro, E-Tourenrad 25 Euro,
Fahrradkarte 2,50 Euro; Infos unter Tel. 07642/68990 oder
unter http://www.endingen.de
am
Mo, 24. September 2018