Reisevorträge

Rund 21.000 Besucher kamen in diesem Jahr zur Mundologia

Die einen kommen mit Fernweh, die anderen erzählen davon, wie sie sich ihre Träume erfüllen: Drei Tage lang gab’s bei der Mundologia in Freiburg wieder Einblicke in die weite Welt.

Rund 21000 Menschen kamen, schätzt der Mundologia-Organisator Tobias Hauser. Sie besuchten nicht nur Reise-Vorträge, sondern auch Foto-Workshops, Foto-Ausstellungen und die Outdoor-Messe.

Was für ein Kontrast: Am Freitag war er noch in Schweden unterwegs, erzählt der Fotograf Bernd Römmelt. Wochenlang streifte er durch die Gegenden, die er am meisten liebt, "ohne Menschen, ohne Autos". Einen Tag später steht er auf der Bühne im großen, fast vollbesetzten Rolf-Böhme-Saal: "Was für ein Desaster", sagt er und lacht. Dann legt er los mit seinem Vortrag "Im Bann des Nordens – Abenteuer am Polarkreis" und zeigt Bilder von traumhaften Schneelandschaften und Schlittenhunden, die er beim rund 1600 Kilometer langen Rennen Yukon Quest in Alaska begleitet hat. "Weite, Wildnis, Einsamkeit, Ruhe": Das ist für ihn das Lebensgefühl des Nordens, wo er seit mehr als 20 Jahren regelmäßig unterwegs ist.

Ganz hinten sitzen Andreas und Ulrike Necknig mit ihren 10 und 13 Jahre alten Kindern. Bisher haben sie es zwar nie weiter nördlich als an die Nord- und Ostsee geschafft, doch Ulrike Necknig möchte mal nach Schweden oder im Hurtigruten-Schiff die norwegische Küste entlang. Die Mundologia gehört für sie jedes Jahr fest dazu, trotz weiter Anreise: Sie wohnen in Bayern, in der Nähe von Garmisch. Der Onkel von Andreas Necknig lebt in Freiburg, durch ihn haben sie die Mundologia kennengelernt. "Das Flair und die Menschenmassen sind beeindruckend", findet Andreas Necknig.

Fernweh und das Streben nach einer besseren Welt

Dazu gehören auch Menschen wie Lorenzo Mingirulli, den die Fotomesse noch mehr interessiert als die Vorträge. Wenn er kommendes Jahr in Pension geht, will er mit seiner Frau im Wohnmobil zu seinen Traumzielen starten: Richtung Norden. Er will die Mitternachtssonne und die Nordlichter sehen und viel fotografieren. Reisen heißt für ihn, die Gegend zu erkunden, nicht oberflächlich und mit dem Flugzeug, sondern intensiv und in Europa. Wer glaubt, dass sich Fernweh nur mit weit entfernten Zielen stillen lässt, ist bei Praise Nyange gut aufgehoben: Er bietet in Tansania mit seinem Unternehmen "Nyange adventures" unter anderem Safaris an. Schon als Kind, als er in einem Dorf nahe am Kilimandscharo aufwuchs, erlebte er, dass die Gegend Touristen anzieht, vor allem Deutsche. Er hat Freunde in Freiburg und ist zum vierten Mal mit einem Info-Stand bei der Mundologia, zusammen mit seiner Schwester Zakia Ramadhane, die in Bonn Umweltwissenschaften und Ethnologie studiert. Verena Höcklin-Stegemann unterhält sich mit den beiden: Sie hat in den 1980ern zwei Jahre in Tansania bei Entwicklungshilfe-Projekten mitgearbeitet.

Auch Aline Jung verknüpft Fernweh mit dem Streben nach einer besseren Welt. Die Rentnerin reist für die Evangelische Landeskirche jedes Jahr ins Schwerpunktland des Weltgebetstags der Frauen. Im Mai geht’s nach Simbabwe, zur Vorbereitung für 2020. Wissen ansammeln durch Berichte von der Welt, das war neben allen Fernweh-Aspekten von Anfang an das Ziel der Mundologia. Und es klappt, bilanziert Tobias Hauser: : Das zeige sich daran, dass der Syrien-Vortrag als Erstes ausverkauft war.

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von Anja Bochtler
am Mo, 11. Februar 2019 um 08:07 Uhr

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