Nach einem Spaziergang über den Weinlehrpfad in Schliengen lässt es sich am Start- und Zielpunkt vor dem Eingangsbereich der Ersten Markgräfler Winzergenossenschaft Schliengen-Müllheim gemächlich rasten. Man befindet sich dabei in Gesellschaft von Ortspfarrer Leonhard Müller, der 1908 die erste Winzergenossenschaft des Markgräflerlandes gründete. Der Geistliche hatte einen eigenen Weinbau und einen kleinen Weinhandel betrieben, was die Konkurrenz auf die Barrikaden brachte. Man schwärzte ihn beim Erzbischof an. Auf dessen Nachfrage beteuerte Müller, er müsse seine sozial benachteiligten Geschwister mitversorgen und sei deswegen auf den kleinen Nebenverdienst angewiesen. Außerdem erschließe er durch seinen Weinhandel einigen kleineren Schliengener Winzern bessere Absatzmöglichkeiten. Die Freiburger Geistlichkeit hatte zwar Verständnis dafür, legte dem Glaubensbruder aber nahe, sich langfristig aus dem Weingeschäft zurückzuziehen. Nun kam Müller die Idee, das Ganze auf eine genossenschaftliche Basis zu stellen, wie das schon sein Amtsbruder Heinrich Hansjakob im Jahr 1881 in Hagnau am Bodensee getan hatte. Und schaffte somit den Konflikt aus der Welt. Zum hundertjährigen Bestehen im Jahr 2008 wurde die Büste gegenüber dem Eingang zur Winzergenossenschaft enthüllt.