Dies & Das

Stadtmauer-Führung

Wann
Mi, 16. Juli 2025, 19:00 Uhr
Weitere Termine
Wo oder WAS
Offenburg
Museum im Ritterhaus
Steine, die Geschichte schreiben
Die Stadtmauer-Führungen bringen spannende Aspekte der Offenburger Historie nahe

Mit der fast 800 Jahre alten Stadtmauer hat Offenburg ein besonderes Kulturdenkmal. Eines, das viele Geschicke überdauert hat. Die zweistündige Stadtführung "Wenn die Stadtmauer erzählen könnte" lädt ein, in ihre Geschichte einzutauchen.

Sie ist groß und uralt: Auf 1,5 Kilometern umrundet die Stadtmauer die Offenburger Altstadt. Wären nicht die Mauerteile im Bereich der ehemaligen drei Stadttore abgetragen, würde sie sogar 1,8 Kilometer messen. Dennoch ist es eine Besonderheit, dass noch rund 80 Prozent des rund 800 Jahre alten Bauwerks erhalten sind. Unter dem Namen "Wenn die Stadtmauer erzählen könnte" haben die Offenburger Stadtführerinnen einen Rundgang konzipiert, bei dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer tief in die Vergangenheit eintauchen können.

Und zwar bis ins Jahr 1240, als Kaiser Friedrich II. Offenburg zur Reichsstadt ernannte. Da es zu jener Zeit viele potenzielle Feinde gab, ließen die Staufer die Siedlung von einem mächtigen Bollwerk einfrieden. Mit zwei dicken Mauern und zwei tiefen Gräben, gesichert durch mehrere Wach- und Wehrtürme, sollte die Anlage uneinnehmbar sein.

Warum die Offenburger im Jahr 1689 die Tore nicht schlossen, als im Rahmen des Pfälzischen Erbfolgekriegs französische Truppen einmarschierten, ist bis heute ein Rätsel. Erst plünderten die Soldaten die Stadt, dann brannten sie sie bis auf die Grundmauern nieder. Die barocke Festungsanlage wurde geschleift. Was heute noch steht, ist die innere Mauer, die mit bis zu zehn Metern geschätzt nur noch halb so hoch ist wie damals.

Auch die Gräben wurden zugeschüttet - bis auf den Bahngraben. Die Bahn bereitete der Badischen Revolution fruchtbaren Boden, unterstützt vom liberalen Bürgermeister Gustav Rée, dem das Stadtquartier Rée Carré gewidmet ist. Dass mit den »13 Forderungen des Volkes« Deutschlands erster freiheitlich-demokratischer Grundrechtekatalog im Salmen verabschiedet wurde, war kein Zufall. Das einstige Gasthaus lag am Schwabenhauser Tor (Kreuzung Gabenallee/Lange Straße), an dem viele Reisende anlandeten und Nachrichten austauschten. Nach der gescheiterten Revolution ging es für viele Revolutionäre ins 250 Meter entfernte Gefängnis, das kalt, dunkel und unhygienisch gewesen sein soll.

Blühende Oase

Motorenlärm gab es damals jedoch noch keinen. Denn bis zur Machtergreifung der Nazis war die Grabenallee südlich der Stadtmauer eine blühende Promenade. Erst unter Adolf Hitler wurde die Flaniermeile zur kriegstauglichen Anbindung ins Kinzigtal ausgebaut. Dafür konnte eine blühende Oase bis heute erhalten werden: der Zwingerpark westlich der Stadtmauer.

Vom Festungsgraben geblieben ist der Mühlbach, der vor allem dem Antrieb von Mühlen und als Abwasserkanal diente. Dort, wo heute die Wasserstraße verläuft, wurde das Schmutzwasser der Stadt zusammengeführt und abgeleitet. Dazu kamen Abwässer aus den Gerbereien. Kein Wunder, dass nur im oberen Verlauf des Mühlbachs gebadet wurde. Die Stadtmauer erzählt auch von Kriegen und Schicksalen einzelner Menschen und Gruppierungen - wie der Minoriten, der Kapuziner, der Beginen, der Bader, des geschäftstüchtigen Salzhändlers Anton Billet oder der Arbeiter in der Spinnerei-Weberei.
Viele Teilstücke der Stadtmauer stehen nach den jüngsten Sanierungen wieder prachtvoll da. Gut erkennbar ist der Verbund unterschiedlichster Fund- und Bruchsteine aus der Region. Und auch der alte Rondenweg ist in Teilen noch erhalten. Im Zwingerpark springen neben der Max-Wenk-Treppe zwei Einlässe im Mauerwerk ins Auge: Eine von ihnen war der Ausgang eines Fluchtwegs aus der Festung, die andere führte in den städtischen Eiskeller.

Wer an der spannenden Führung rund um die Stadtmauer teilnimmt, begegnet nicht nur den Steinen der Vergangenheit, sondern auch Geschichten, die bis in die Gegenwart Offenburgs hineinwirken.

Stadtmauer-Führungen
Die Führungen rund um die Stadtmauer finden derzeit jeweils mittwochs, die nächste am 16. Juli um 19 Uhr, sowie am Samstag, 16. August, um 10.30 Uhr statt. Treffpunkt ist am Haupteingang des Museums im Ritterhaus am Gerichtsparkplatz Offenburg. Die Teilnahme ist kostenfrei. Zusätzlich werden nach Anfrage auch Führungen für Gruppen angeboten.
Quelle: Veranstalter

Veröffentlicht am Mi, 18. Juni 2025 um 17:22 Uhr

  • Ritterstraße 10
  • 77652 Offenburg

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