Rock

Stefan Stoppok und Band spielen im Jazzhaus in Freiburg

Stefan Stoppok und Band spielen im Jazzhaus in Freiburg.

Er muss keine Hits liefern. Passieren kann es aber auch ihm: Mit der aktuellen Veröffentlichung "Operation 17" hat es Schnodderschnauze Stefan Stoppok auf Platz 17 der deutschen Hitparade geschafft. Und damit kurz vor seinem Auftritt in Freiburg belegt, dass man konsequent unangepasst und trotzdem erfolgreich sein kann.

"Ich muss keine Norm erfüllen", sagt der 60-Jährige. Dadurch habe er sich in seiner dreieinhalb Jahrzehnte langen Karriere Freiheit und Kreativität bewahren können. "Ich bin froh, dass ich nicht diesen Anspruch erfüllen muss, Stadien zu füllen". Lieber tüftelt er im Studio an den Klangfarben seiner Songs: "Heute meint ja jeder, er sei ein Produzent, nur weil er ein paar Presets im Rechner einzusetzen weiß."

Stoppok arbeitet nicht so. Was man hört, ist das, was er und seine Band tatsächlich eingespielt haben. Lässiger, im Blues getränkter Rock, der auf der neuen Platte vor allem von der verführerischen Kombination der beiden US-Musiker Reggie Worthy am Bass und Schlagzeuger Wally Ingram ("Ich bin schon seit Jahren begeistert von seiner Arbeit: Er spielt viel und ist doch immer ganz nah am Song dran", so Stoppok) Schubkraft erhält. "Operation 17" ist sehr viel lebendiger und unmittelbarer als das etwas ausschweifende Vorgängeralbum "Popschutz". Das habe damit zu tun, dass er sich bei der Songauswahl diszipliniert auf die bestmöglichen konzentriert habe. "Das liegt aber auch daran, dass meine Gitarrensoli nahezu alle live mit dem jeweiligen Song zusammen aufgenommen wurden", berichtet Stoppok weiter.

Textlich verließ er sich auch bei der neuen Platte auf seine bewährte Verbindung aus schrägem Humor und feinster Liederpoesie, die ihm 2015 den Deutschen Kleinkunstpreis eingebracht hat und für die seine Fans ihn heiß verehren.

Die Dinge laufen also eigentlich ganz rund in der Karriere von Stefan Stoppok, der nach langen Jahren in Bayern mittlerweile wieder in seiner Geburtsstadt Hamburg lebt und sich immer noch reibt am Geschäft seiner Branche, speziell am Rundfunk, der ihn mit seinem Einheitsprogramm schwer in Rage bringen kann: "Es ist schon so, wie Neil Young es neulich gesagt hat: Man gibt den Leuten immer nur Daily Soaps und wundert sich dann, wenn am Schluss einer wie Donald Trump groß raus kommt." Klein beigeben sei da nicht möglich, im Gegenteil: "Man muss ja heute mehr denn je standhaft bleiben in dem Wahnsinn um uns herum!"

Termin: Freiburg, Jazzhaus, Sa, 12. Nov.,
20 Uhr. Album: Stoppok: Operation 17 (Grundsound/Indigo)
von Bernd Peters
am Fr, 11. November 2016

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