Praxistest: Junior-Club

Sternenregen im Europa-Park

Kinder und Jugendliche wissen die Vorzüge des Internets zu schätzen, wenn es darum geht, sich die Langeweile zu vertreiben. Mit seinem Junior-Club verquickt der Europa-Park den Spaß im Netz mit dem im Freizeitpark.

Es hat immer gutes Wetter, es ist immer etwas los und es ist ziemlich bequem: Kinder und Jugendliche wissen die Vorzüge des Internets zu schätzen, wenn es darum geht, sich die Langeweile zu vertreiben. Deshalb sind sie gerne auf Spieleplattformen, in Chats und virtuellen Realitäten unterwegs. Firmen andererseits wissen: Wenn sie im Internet geschickt für ihre Produkte werben, wecken sie beim Nachwuchs Wünsche fürs wirkliche Leben.

Seit einiger Zeit verquickt nun auch der Europa-Park den Spaß im Netz mit jenem im Freizeitpark, indem er den Europa-Park-Junior-Club gegründet hat. Was es damit auf sich hat, haben wir mit unseren Kindern im Alter von sieben, zehn und zwölf Jahren ausprobiert.

Die Internetwelt

Da ist ordentlich was los: Wer auf die Seite des Junior-Clubs des Europa-Parks geht, findet sich in einer bunten Welt wieder, in der die beiden Freizeitpark-Maskottchen Ed Euromaus und Edda Euromausi Abenteuer in Form von Spielen zu bestehen haben. Angelehnt an die Bereiche des echten Freizeitparks sind die Spiele in Themenwelten wie England, Griechenland, Italien, Spanien oder Deutschland gegliedert – in jeder Themenwelt werden thematisch passende Spiele angeboten. Das hat für Kinder, die schon im Europa-Park gewesen sind, einen hohen Widererkennungswert. Und selbst für Eltern, die mit Internetspielen wenig am Hut haben, sind die Anleitungen und Spiele leicht zu verstehen.

Wie wird gespielt? Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten: Jeder kann die Spiele der Plattform einfach so und kostenlos nutzen. Wer will, registriert aber sein Kind als Clubmitglied. Dadurch gehen gewonnene Punkte (in Form von Europa-Park-Sternen) nicht verloren – und können für weitere Aktionen innerhalb der Spielewelt genutzt werden.



Gibt es einen Spielanreiz?
Je mehr Spiele gespielt werden, und je besser es darin ist, desto mehr Sterne bekommt das Kind in seine virtuelle Schatztruhe. Diese Sterne kann es wiederum einsetzen, um seine Euromaus-Spielfigur, also seinen Avatar, hübscher zu gestalten etwa mit anderen Hüten oder Jacken. Gleichzeitig werden gegen entsprechend viele Sterne Möbel und Dekosachen für das virtuelle Clubzimmer der Spielfigur freigeschaltet. Damit wird ein Spielanreiz gesetzt, immer weiter zu machen. Dennoch ist, bei entsprechender, guter elterlicher Begleitung, das Suchtpotential als eher gering einzuschätzen – den meisten Kindern dürfte es nicht allzu wichtig sein, ob im Clubzimmer von Edda Euromausi eine E-Gitarre oder eine Lavalampe steht. Zumal bislang keine perfiden Tricks wie bei anderen Plattformen angewendet werden. Die Euromaus guckt nicht traurig, wenn sich das Kind ausloggt und es werden auch keine Erinnerungsmails verschickt, dass man doch schon so lange nicht mehr im Club war und vermisst werde. Und das kann aus Elternsicht nur positiv bewertet werden.

Was bieten die Spiele? Die auf der Internetplattform versammelten Spiele decken eine weitverbreitete Palette ab – von Jump’n’Run-Spielen über Quizfragen bis hin zu Traktorrennen. Eingestreut wurde beispielsweise auch ein Vokabeltrainer im Englandbereich. Ob beim Nachwuchs davon wirklich etwas hängen bleibt, darf in Frage gestellt werden. Zumal die Kinder dieses Spiel ja nicht spielen müssen – und auch nichts passiert, wenn es die Vokabeln nicht weiß.

Fazit aus Elternsicht: Die Internetplattform und die Spiele sind vor allem eins: sehr hübsch gestaltet. Das positive Image des Europa-Parks strahlt bis hinein in die virtuelle Internetwelt. Mit der gleichen Liebe fürs Detail wie die Themenwelten des echten Freizeitparks gestaltet sind, wurden auch die Internetspielwelten designt. Und das ist ein dickes Plus im Vergleich zu vielen anderen Apps und Spielen, die für die eher jüngeren Kinder weithin angeboten werden. Außerdem gibt es eine grundlegende Einteilung: Die Quipse-Welt richtet sich an die Jüngsten mit fließendem Übergang in die Spiele für die älteren Kinder im Junior-Club. Das Gesamtangebot ist riesig. Ähnlich wie im realen Freizeitpark gilt: Kinder an die Hand nehmen, sonst gehen sie in der großen Vielfalt verloren.

Fazit der Kinder: Der häufigste Kommentar war "sehr süß!". Die Kinder wollten möglichst schnell, möglichst viele Sterne einsammeln. Die Jump’n’Run-Spiele kamen besonders gut an, bei den Älteren die Quizfragen zu den Ländern. Als Wunsch wurde geäußert: "Können die nicht kurze Filme einbinden? Mit einem Blick hinter die Kulissen des Parks?"

Die Realität

Wer mit seinen Kindern den Europa-Park besucht, kann sich dort an verschiedenen Stellen wie in der Deutschen Allee kostenlos persönliche Clubausweise ausstellen lassen. Diese sehen aus wie eine EC- oder Kreditkarte.

Was bringt der Clubausweis? An verschiedenen Fahrgeschäften und Attraktionen können Kinder ihren Clubausweis vor einen Scanner halten, um im realen Leben Sterne für ihre virtuelle Spielfigur zu sammeln. Die Scanner sind jedoch so angebracht, dass die Karteninhaber wirklich auf dem Euro-Tower gewesen oder mit dem London-Bus gefahren sein müssen, um die Sterne zu bekommen. Nach dem Europa-Park-Besuch kann zu Hause am Rechner der Clubausweis mit der Clubmitgliedschaft verknüpft werden – so werden die im Europa-Park gesammelten Punkte automatisch der Spielfigur gutgeschrieben.

Fazit Kinder: "An den Stationen bekommt man echt voll wenig Sterne – nur ein bis drei! Die habe ich beim Spielen am Computer viel schneller zusammen. Aber der Ausweis sieht echt cool aus!"

Und das sagen die Eltern: Wer sich auf das Sternesammeln im Europa-Park einlässt, übergibt die Führung den Kindern, denn nur an ganz bestimmten Attraktionen ist bislang ein Scanner angebracht. Und die müssen aus Kindersicht natürlich gemacht werden. Wünschenswert wäre, dass mit den im Europa-Park gesammelten Sternen etwas Exklusives im Internet freigeschaltet werden kann.

Besonders wichtig aber: Wenn man schon diese Attraktionen ansteuert, sollte auf keinen Fall das Scannen am Ende vergessen werden – sonst werden für die virtuelle Welt ganz schnell sehr reale Tränen vergossen.

Junior Club des Europa-Parks: http://www.ep-juniorclub.de
von Ronja Vattes
am Do, 02. Juni 2016 um 15:55 Uhr

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