Offenburger Literaturtage „Wortspiel“
Straßburger Viertel erzählt
OFFENBURG. In Offenburg wird wieder gelesen: Die 2008 gegründeten Offenburger Literaturtage "Wortspiel" können mit hochkarätigen Autoren der Gegenwartsliteratur aufwarten. Publikumsmagnet dürfte neben den Literaturtage-Urgesteinen Barbara Honigmann, Stefan Thome und José F. A. Oliver der Autor Thomas Hettche sein, der seinen neuen Roman "Pfaueninsel" vorstellt. Seinem 2001 erschienenen Werk "Der Fall Arbogast" lag ein Mord zu Grunde, der sich 1953 in der Nähe von Offenburg ereignet hat.
Den Auftakt zu den achten "Wortspiel"-Literaturtagen macht Hettche in der Stadtbibliothek mit seiner"Pfaueninsel", der Geschichte eines kleinwüchsigen Schlossfräuleins, das sich auf der "Pfaueninsel" in der Havel sein eigenes paradiesisches Reich aufbaut. So absurd das alles klingen mag, so real ist doch der Hintergrund: Ein Roman, "sprachlich und historisch adäquat im 19. Jahrhundert verankert", so beschreibt ihn Stadtbibliothek-Chefin Sibylle Reiff-Michalik.
Ein hochaktuelles Gesellschaftsporträt zeichnet eine der Lieblingsautorinnen der Stadtbibliothek, Wahl-Straßburgerin Barbara Honigmann. In "Chronik meiner Straße" beschreibt sie, wie sich in ihrem Straßburger Viertel die Kulturen vermischen: "Moslems, Osteuropäer und verrückte Alte" leben an diesem "unspektakulären, hässlichen Ort außerhalb des Stadtzentrums" nebeneinander her, fasst Reiff-Michalik den Roman zusammen.
Mit dem "Clash of Cultures" beschäftigt sich auch das Werk des aus Marokko stammenden Autors Fouad Laroui, den die Volkshochschule eingeladen hat. In "Die alte Dame von Marrakesch" erzählt er die Geschichte eines Pariser Ehepaars, das sich ein Haus in Marrakesch kauft, aber nicht mit der sturen Vorbesitzerin rechnet, die sich weigert, es zu verlassen.
Eine Neuentdeckung der Literaturtage ist die von Reiff-Michalik hochgelobte Jungautorin Nino Haratschwili. Die 32-Jährige stammt aus Georgien und beschreibt in "Das achte Leben" acht Frauenschicksale in den Wirren des georgisch-russischen Krieges. "Für mich der beste und wagemutigste deutschsprachige Roman des Herbstes", lobte FAZ-Redakteur Andreas Platthaus.
Frauenschicksale sind beliebter Schreibstoff, so auch bei Literaturnobelpreis-Trägerin Alice Munro. Zu ihrer Kurzgeschichte "Dimensionen" , in dem die Protagonistin einen schweren Schicksalsschlag verarbeiten muss, präsentiert das Kulturbüro eine szenische Lesung mit zwei Theaterschauspielerinnen und einem Jazzpianisten.
In Jochen Schimmangs Essaysammlung "Grenzen Ränder Niemandsländer" zeichnet der 1948 im "Zonenrandgebiet" der DDR geborene Autor ein autobiographisch angehauchtes Porträt der Generation des Kalten Kries, gespickt mit Exkursen in die Welt der Kunst.
Die Grenzen ihres eignen Körpers lernt Lea, die 63-jährige Titelheldin in Natascha Wodins Roman "Alter, fremdes Land", kennen. Als sie merkt, das die Männer in ihrem Umfeld sie nicht mehr attraktiv finden, sucht Lea in Chatforen nach jüngeren Liebhabern.
Um die Liebe geht es auch in Arno Geigers Roman "Selbstporträt mit Flusspferd", der in der Stadtbibliothek vorgestellt wird: Der 22-jährige Julian wurde von seiner Freundin verlassen und verbringt den Sommer mit der Pflege eines Zwergflusspferdes, das ihn auf andere Gedanken bringt.
"Wortspiel"-Dauergast Stefan Thome zeigt in "Gegenspiel", dass das Leben auch im Alter nicht leichter wird. Die 18-jährige Maria verlässt Portugal, um ihr Glück in Berlin zu finden und endet mit Mann Hartmut in der Provinz, wo sie alt und unglücklich Bilanz zieht.
Kunst- und Poesieliebhaber kommen bei den Lesungen von Klaus Modick sowie den Dichterkollegen Ann Cotten und José F. A. Oliver auf ihre Kosten. In Modicks "Konzert ohne Dichter" geht es um die Entstehung des berühmtesten Worpswede-Gemäldes von Heinrich Vogeler; Cotten und Oliver bieten Sprachkunst.
Ein hochaktuelles Gesellschaftsporträt zeichnet eine der Lieblingsautorinnen der Stadtbibliothek, Wahl-Straßburgerin Barbara Honigmann. In "Chronik meiner Straße" beschreibt sie, wie sich in ihrem Straßburger Viertel die Kulturen vermischen: "Moslems, Osteuropäer und verrückte Alte" leben an diesem "unspektakulären, hässlichen Ort außerhalb des Stadtzentrums" nebeneinander her, fasst Reiff-Michalik den Roman zusammen.
Mit dem "Clash of Cultures" beschäftigt sich auch das Werk des aus Marokko stammenden Autors Fouad Laroui, den die Volkshochschule eingeladen hat. In "Die alte Dame von Marrakesch" erzählt er die Geschichte eines Pariser Ehepaars, das sich ein Haus in Marrakesch kauft, aber nicht mit der sturen Vorbesitzerin rechnet, die sich weigert, es zu verlassen.
Eine Neuentdeckung der Literaturtage ist die von Reiff-Michalik hochgelobte Jungautorin Nino Haratschwili. Die 32-Jährige stammt aus Georgien und beschreibt in "Das achte Leben" acht Frauenschicksale in den Wirren des georgisch-russischen Krieges. "Für mich der beste und wagemutigste deutschsprachige Roman des Herbstes", lobte FAZ-Redakteur Andreas Platthaus.
Frauenschicksale sind beliebter Schreibstoff, so auch bei Literaturnobelpreis-Trägerin Alice Munro. Zu ihrer Kurzgeschichte "Dimensionen" , in dem die Protagonistin einen schweren Schicksalsschlag verarbeiten muss, präsentiert das Kulturbüro eine szenische Lesung mit zwei Theaterschauspielerinnen und einem Jazzpianisten.
In Jochen Schimmangs Essaysammlung "Grenzen Ränder Niemandsländer" zeichnet der 1948 im "Zonenrandgebiet" der DDR geborene Autor ein autobiographisch angehauchtes Porträt der Generation des Kalten Kries, gespickt mit Exkursen in die Welt der Kunst.
Die Grenzen ihres eignen Körpers lernt Lea, die 63-jährige Titelheldin in Natascha Wodins Roman "Alter, fremdes Land", kennen. Als sie merkt, das die Männer in ihrem Umfeld sie nicht mehr attraktiv finden, sucht Lea in Chatforen nach jüngeren Liebhabern.
Um die Liebe geht es auch in Arno Geigers Roman "Selbstporträt mit Flusspferd", der in der Stadtbibliothek vorgestellt wird: Der 22-jährige Julian wurde von seiner Freundin verlassen und verbringt den Sommer mit der Pflege eines Zwergflusspferdes, das ihn auf andere Gedanken bringt.
"Wortspiel"-Dauergast Stefan Thome zeigt in "Gegenspiel", dass das Leben auch im Alter nicht leichter wird. Die 18-jährige Maria verlässt Portugal, um ihr Glück in Berlin zu finden und endet mit Mann Hartmut in der Provinz, wo sie alt und unglücklich Bilanz zieht.
Kunst- und Poesieliebhaber kommen bei den Lesungen von Klaus Modick sowie den Dichterkollegen Ann Cotten und José F. A. Oliver auf ihre Kosten. In Modicks "Konzert ohne Dichter" geht es um die Entstehung des berühmtesten Worpswede-Gemäldes von Heinrich Vogeler; Cotten und Oliver bieten Sprachkunst.
Für weitere Informationen: http://www.wortspiel-offenburg.de
von Julia Trauden
am
Di, 10. Februar 2015