Norbert Thomas
System und Zufall. Von der Fläche in den Raum Norbert Thomas
SYSTEM UND ZUFALL
Von der Fläche in den Raum
Ausstellung: 07. April bis 19. Mai 2024
Stiftung für Konkrete Kunst Roland Phleps
Pochgasse 73 | 79104 Freiburg-Zähringen | Tel.: 0171 45 4444 5
Vernissage: Sonntag, 07. April 2024 um 11.30 Uhr
Begrüßung:Dr. Claudia Gillessen
Laudator: Dr. Ulrich Grevsmühl
Musik: Sinja Rosenberger, Harfe
Professor Norbert Thomas ist anwesend.
Öffnungszeiten: Jeden Sonntag, 11.30 bis 16.00 Uhr sowie nach Vereinbarung
Sonderprogramm:
14. April, 11.30 Uhr: Führung der Kuratorin Bettina von Gilsa
05. Mai, 11.30 Uhr: Gespräch mit dem Künstler Prof. Norbert Thomas
Eintritt frei
Bildlegenden: © Prof. Norbert Thomas. Fotos: Michael Böttcher-Entenmann (1), Nikola Dimitrov (2,3)
1) Aussenformen, 2019, Acryl auf Leinwand, 180x180 cm (Einladungskarte)
2) System 2, 2022, Acryl auf Leinwand, 180x300 cm
3) Relief Flieder, 2016, Lack auf Alu, 140x130 cm
Pressetext (Bettina v. Gilsa, Kunsthistorikerin M.A., Kuratorin der Ausstellung)
Norbert Thomas, geboren 1946 in Frankfurt am Main, zählt seit den 1970er Jahren zu der jüngeren Künstlergeneration der "Konkreten Kunst", die sich um eine rationale Grundlage der künstlerischen Gestaltung bemühen. Seine Arbeiten sind Beispiele einer konsequent konkreten Kunst; nichts ist konkreter als eine Linie, eine Fläche und eine Farbe, wenn sie nichts Außerbildnerisches illusioniert.
Bereits während seines Studiums an der Hochschule für Bildende Künste und der Gesamthochschule in Kassel (1969 - 1974) befasste er sich mit der Erweiterung des systematisch-konstruktiven Konzeptes durch eine bewusste Einbeziehung des Zufalls - nicht als willkürliches oder chaotisches Eingreifen, sondern als "gelenkter Zufall". So bestimmen z.B. zufällig gezogene Zahlen von 1 bis 360 die Winkel und den Verlauf seiner Linien; ein Prinzip, das in Kombination mit verschiedenen Farben und Formen eine unendliche Vielfalt an Gestaltungsmöglichkeiten hervorbringt.
Die Werke von Norbert Thomas basieren auf einem Zusammenspiel von Gesetz und Zufall, von Ordnung und Unordnung, wodurch völlig neue und unerwartete Strukturen entstehen. Das Prinzip des gelenkten Zufalls dient ihm als Mittel zur Visualisierung von Strukturveränderungen und Durchbrechung traditioneller Ordnungsprinzipien. Indem dem Zufall eine bestimmende Komponente bei der Bildfindung eingeräumt wird, wird ein objektiver Faktor eingesetzt, um zu neuen bisher unbekannten sinnlichen Erfahrungen zu kommen.
Immer wieder ist sein Thema die Umsetzung der flächigen Arbeiten in den Raum. Ab den 1980er Jahren entwickelt der Künstler dreidimensionale Werke, in denen Linien als Rohre den Raum und die Wände durchkreuzen. Die Routen dieser häufig mehrteiligen "Raumformen", ihre Abweichungen von den Wegrichtungen, sind durch Zufallsrichtungen festgelegt. Norbert Thomas nimmt die systematische Ordnung beziehungsweise die starren Rasterschemen der konstruktiven Kunst der 1960er Jahre auf, die er dann wiederum durch die Einbeziehung des Zufalls auflöst. Auf diese Weise findet eine "Befreiung innerhalb des Rahmens" statt.
Freiburg | Stiftung für Konkrete Kunst Roland Phleps