Christel Aytekin und Annika Siebert
Augenblicke 31. Juli bis 27. Oktober 2023
Bilder aus dem Leben macht die Bielefelder Künstlerin Annika Siebert. Was ist das Leben, das hier vorkommt? Einerseits das Vergnügen, die Lust, die Freude, die Erotik, das Nachdenken, die Stille, Kontemplation und andererseits Mord und Totschlag mitsamt Mensch und Technik im Krieg. Sie nimmt für die Kriegsbilder nicht mehr zu gebrauchenden Wellkarton und erarbeitet das Dargestellte mit Kohle und Pastellkreide. Für kontemplative Zustände erwählt sie die Rückseite von Baumwollteppichen, um Porträts persischer Männer erscheinen zu lassen. Leinwand und Holz oder Metall als Untergrund sind ihr genauso lieb wie Papier, um zu aquarellieren oder mit Öl, Ölkreiden, Gouachen und Acryl die Bildmotive hervorzubringen. Ihre Formate wechseln zum jeweiligen Anlass und entlassen dynamisch-gestische Malerei ebenso wie ruhige grafisch notierte Bildinhalte. Die Beherrschung ihrer vielfältigen Materialien zeugt von einer abwechslungsreichen Gestaltung der von ihr auf vielerlei Reisen erlebten Augenblicke. Der Mensch spielt dabei in seiner Unterschiedlichkeit zum Selbst in der Begegnung die Hauptrolle.
Ganz ähnlich, jedoch in dieser Auswahl sehr reduziert auf kleinem und kleinstem Format agiert Christel Aytekin. Ihre Augenblicke kommen aus den Erlebnissen mit Musik in ganz unterschiedlichen Musikstilen und ihrer Instrumentierung sowie auch durch die Eigenbetätigung am Klavier und anderen Instrumenten. Sie hat an der Hochschule für Musik in Detmold studiert und mit einem weiteren Studium der Pädagogik die Vielfalt der Kunst für sich mit der Synthese Musik und bildender Kunst zum Schwerpunkt ihrer Arbeit gemacht. Bei diesen kleinen Formaten in Acryl, die verschieden eingerahmt sind, kommt diese Synthese konzentriert zum Ausdruck. Durch die Wirbel an Geige und Cello entdeckte sie die Spiralform als zentralen Anknüpfungspunkt für ihre durchdachte ruhige Bildgestaltung als auch dem schnellen Arbeiten durch Rotationen. Sie bremst die Zufallsergebnisse an geeignetem Zeitpunkt, setzt jedoch auch tropfende tachistische und fremdstoffliche Abdrucke und Materialien dazu ein. Das Ergebnis sind abstrakte Acrylwerke, die mitunter einem kompositorischen grafischen Auftrag durch Konturen unterworfen werden. So kommen oftmals erst durch den zweiten Blick zu entdeckende menschliche Silhouetten zum Vorschein.
KUNSTFORUM KORK Landstraße 20 77694 Kehl Telefon 07851 / 76338
Öffnungszeiten Mo - Fr 8.00 - 12 und 14 - 18 Sa auf Anfrage (10 - 15 Uhr)
Geschlossen an Sonn- und Feiertagen
Kehl | Kunstforum Kork