A-cappella-Gesang
The Real Group beim ZMF
The Real Group gehört zu den erfolgreichsten und musikalisch anspruchsvollsten A-cappella-Gruppen weltweit. Bei der A-cappella-Nacht des Freiburger Zeltmusikfestivals tritt die 1984 in Stockholm gegründete Band nach der Freiburger Formation Unduzo lauf. Georg Rudiger hat sich mit dem Bariton Morten Vinther unterhalten.
Ticket: The Real Group kann wie eine Big-Band klingen, wie eine Bluegrass-Formation oder ein Barockorchester. Ist diese perfekte Imitation ein besonderes Stilmerkmal der Real Group?
Vinther: Ich würde das nicht "perfekte Imitation" nennen. Wir lassen uns von vielen musikalischen Stilen und Besetzungen inspirieren. Als A-cappella-Gruppe sind wir auf kein Genre festgelegt. Mit unseren Stimmen können wir die unterschiedlichsten Klänge nachahmen und dem Publikum vielleicht den Eindruck vermitteln, es höre eine Big-Band oder ein Barockorchester. Wir proben eine Menge an diesem Gesamteindruck, am Feintuning. Es geht immer um das Ganze.
Ticket: Sie haben 2010 als Bariton in der Real Group angefangen. Welche Erfahrungen haben Sie zu Beginn gemacht?
Vinther: Eine fünfköpfige Band zu sein, ist eine sehr intime Angelegenheit – vor allem dann, wenn man nur mit seiner Stimme arbeitet. Die anderen Mitglieder waren mir gegenüber sehr offen. Ich musste nicht in die Fußstapfen meines Vorgängers Peder Karlsson treten, sondern konnte meinen eigenen Weg finden. Mit mir hatte sich sozusagen ein Instrument geändert – und damit auch das Ganze.
Ticket: Es hat im Laufe der 32 Jahre, die die Gruppe existiert, immer wieder Umbesetzungen gegeben. Nun ist mit Anders Edenroth nur noch ein Gründungsmitglied dabei. In Freiburg tritt die Band mit der Sängerin Lisa Östergren auf, die für Katarina Henryson gekommen ist. Also wieder ein neues Instrument.
Vinther: Wir haben jetzt ein halbes Jahr mit Lisa geprobt. Und natürlich wird sich mit ihr auch der Sound ein wenig ändern. Wir sind da mittendrin in einer Entwicklung. Deshalb wird das auch für uns ein sehr interessantes Konzert in Freiburg.
Ticket: Es gibt bestimmte Regeln im Ensemble. Eine davon: Man darf bis 20 Minuten nach einem Konzert nichts Negatives über den Auftritt sagen. Warum solch eine Regel?
Vinther: Wenn man auf der Bühne ist, dann möchte man dem Publikum etwas Wahres, Ehrliches schenken. Man ist sehr verletzlich. Wenn ich weiß, ich bekomme direkt nach dem Konzert von meinen Kollegen nur Lob und Wärme, dann fühle ich mich freier. Man geht im Konzert auch ein höheres Risiko ein und kann sich stärker auf den Augenblick einlassen. An die Fehler denkt man nachher sowieso. Für die ist man dann am nächsten Morgen wieder im Proberaum.
Ticket: Spielt Improvisation eine Rolle im Konzert?
Vinther: Die Arrangements sind alle genau festgelegt und detailliert geprobt. Nur bei einigen Songs gibt es ein wenig Raum für Improvisation. Aber interpretatorische Dinge wie Dynamik, Tempo oder Ausdruck verändern sich ein wenig von Konzert zu Konzert. Diese Flexibilität und Aufmerksamkeit füreinander haben wir immer.
Ticket: 2015 hatte Fork aus Finnland einen umjubelten Auftritt beim ZMF. Die Band lieferte eine große Show mit Kostümen und vielen Soundeffekten. Wie wichtig ist die Show für die Real Group?
Vinther: Eines vorweg – ich liebe Fork. Sie sind gute Freunde von uns und leisten Großartiges. Show hat bei uns schon eine andere Bedeutung. Wir arbeiten mit Humor, aber wir möchten auch ernste Dinge zum Ausdruck bringen. Wir variieren viel – den Ausdruck, den musikalischen Stil, die Art der Songs, die Soli. Aber natürlich möchten wir unser Publikum unterhalten.
Ticket: Die Band gibt viele Workshops und hat eine eigene Akademie. Kennen Sie die Freiburger Gruppe Unduzo, die bei ZMF vor Ihnen auf der Bühne steht?
Vinther: Ja, einige Mitglieder haben wir auch schon persönlich kennengelernt. Auch den Jazzchor Freiburg und Voice Event haben wir getroffen – in der Stadt gibt es ja eine tolle A-cappella-Szene. Mit Unduzo werden wir beim Konzert auch gemeinsam singen.
Ticket: Welchen Tipp haben Sie für eine junge A-cappella-Formation?
Vinther: Man sollte mit dem arbeiten, was man in der Gruppe hat – und nicht versuchen, einen Stil zu kopieren. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum The Real Group schon früh so erfolgreich war. Die Band hat ihre eigene Musik geschrieben. Man kann sich natürlich inspirieren lassen von anderen Gruppen, aber dann sollte man sein eigenes Ding machen.
Termin: Freiburg, ZMF, Zirkuszelt, Mo, 18. Juli, 19.30 Uhr. Vorverkauf beim BZ-Karten-Service (bz-ticket.de/karten oder Tel. 0761 / 496-8888) und bei allen BZ-Geschäftsstellen. von ruge
Vinther: Ich würde das nicht "perfekte Imitation" nennen. Wir lassen uns von vielen musikalischen Stilen und Besetzungen inspirieren. Als A-cappella-Gruppe sind wir auf kein Genre festgelegt. Mit unseren Stimmen können wir die unterschiedlichsten Klänge nachahmen und dem Publikum vielleicht den Eindruck vermitteln, es höre eine Big-Band oder ein Barockorchester. Wir proben eine Menge an diesem Gesamteindruck, am Feintuning. Es geht immer um das Ganze.
Ticket: Sie haben 2010 als Bariton in der Real Group angefangen. Welche Erfahrungen haben Sie zu Beginn gemacht?
Vinther: Eine fünfköpfige Band zu sein, ist eine sehr intime Angelegenheit – vor allem dann, wenn man nur mit seiner Stimme arbeitet. Die anderen Mitglieder waren mir gegenüber sehr offen. Ich musste nicht in die Fußstapfen meines Vorgängers Peder Karlsson treten, sondern konnte meinen eigenen Weg finden. Mit mir hatte sich sozusagen ein Instrument geändert – und damit auch das Ganze.
Ticket: Es hat im Laufe der 32 Jahre, die die Gruppe existiert, immer wieder Umbesetzungen gegeben. Nun ist mit Anders Edenroth nur noch ein Gründungsmitglied dabei. In Freiburg tritt die Band mit der Sängerin Lisa Östergren auf, die für Katarina Henryson gekommen ist. Also wieder ein neues Instrument.
Vinther: Wir haben jetzt ein halbes Jahr mit Lisa geprobt. Und natürlich wird sich mit ihr auch der Sound ein wenig ändern. Wir sind da mittendrin in einer Entwicklung. Deshalb wird das auch für uns ein sehr interessantes Konzert in Freiburg.
Ticket: Es gibt bestimmte Regeln im Ensemble. Eine davon: Man darf bis 20 Minuten nach einem Konzert nichts Negatives über den Auftritt sagen. Warum solch eine Regel?
Vinther: Wenn man auf der Bühne ist, dann möchte man dem Publikum etwas Wahres, Ehrliches schenken. Man ist sehr verletzlich. Wenn ich weiß, ich bekomme direkt nach dem Konzert von meinen Kollegen nur Lob und Wärme, dann fühle ich mich freier. Man geht im Konzert auch ein höheres Risiko ein und kann sich stärker auf den Augenblick einlassen. An die Fehler denkt man nachher sowieso. Für die ist man dann am nächsten Morgen wieder im Proberaum.
Ticket: Spielt Improvisation eine Rolle im Konzert?
Vinther: Die Arrangements sind alle genau festgelegt und detailliert geprobt. Nur bei einigen Songs gibt es ein wenig Raum für Improvisation. Aber interpretatorische Dinge wie Dynamik, Tempo oder Ausdruck verändern sich ein wenig von Konzert zu Konzert. Diese Flexibilität und Aufmerksamkeit füreinander haben wir immer.
Ticket: 2015 hatte Fork aus Finnland einen umjubelten Auftritt beim ZMF. Die Band lieferte eine große Show mit Kostümen und vielen Soundeffekten. Wie wichtig ist die Show für die Real Group?
Vinther: Eines vorweg – ich liebe Fork. Sie sind gute Freunde von uns und leisten Großartiges. Show hat bei uns schon eine andere Bedeutung. Wir arbeiten mit Humor, aber wir möchten auch ernste Dinge zum Ausdruck bringen. Wir variieren viel – den Ausdruck, den musikalischen Stil, die Art der Songs, die Soli. Aber natürlich möchten wir unser Publikum unterhalten.
Ticket: Die Band gibt viele Workshops und hat eine eigene Akademie. Kennen Sie die Freiburger Gruppe Unduzo, die bei ZMF vor Ihnen auf der Bühne steht?
Vinther: Ja, einige Mitglieder haben wir auch schon persönlich kennengelernt. Auch den Jazzchor Freiburg und Voice Event haben wir getroffen – in der Stadt gibt es ja eine tolle A-cappella-Szene. Mit Unduzo werden wir beim Konzert auch gemeinsam singen.
Ticket: Welchen Tipp haben Sie für eine junge A-cappella-Formation?
Vinther: Man sollte mit dem arbeiten, was man in der Gruppe hat – und nicht versuchen, einen Stil zu kopieren. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum The Real Group schon früh so erfolgreich war. Die Band hat ihre eigene Musik geschrieben. Man kann sich natürlich inspirieren lassen von anderen Gruppen, aber dann sollte man sein eigenes Ding machen.
Termin: Freiburg, ZMF, Zirkuszelt, Mo, 18. Juli, 19.30 Uhr. Vorverkauf beim BZ-Karten-Service (bz-ticket.de/karten oder Tel. 0761 / 496-8888) und bei allen BZ-Geschäftsstellen. von ruge
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Fr, 15. Juli 2016