Bei Hinterzarten

Thymian - das Kraut der Dichter und Denker

SCHON GEWUSST? Im Schwarzwald wächst ein Hauch Italien – das Kraut der Dichter und Denker.

Mhhhmm, dieser Duft! Leicht pfeffrig, fein würzig und nach Sonne riecht der rosafarbene Blütenteppich, den wir beim Wandern auf über 700 Meter entdecken: Thymian gibt’s nicht nur in Italien, sondern auch im Schwarzwald. "Der Thymian ist hier ursprünglich gewachsen", sagt Josef Fehrenbach, der Kräuterpapst, wie die Einheimischen ihn in Alpersbach bei Hinterzarten nennen.

Viele Zuchtsorten gibt es mittlerweile, doch wild wachsen vor allem zwei, die man fast identisch verwenden kann: "Es gibt den Thymian Officinales, den Gartenthymian, der im Mittelmeerraum wild wächst, und den hiesigen Quendel. Der Quendel ist zarter, fast noch vielseitiger", sagt der Gastronom.

Vor allem sonnig mag es das winterharte Kraut, das praktischerweise gerne an Wegrändern und Böschungen wächst. Schon seit der Antike ist es ein fester Bestandteil der Heilkunde, hilft bei vielen Beschwerden. Hildegard von Biengen etwa setzte den Feldthymian bei Husten, Erkrankungen der Bronchien sowie nicht genauer beschriebenen Frauenleiden ein, und sagte dem Kraut eine hautreinigende Wirkung nach.

"Thymian macht Mut, es ist ein stärkendes Kraut", findet auch Fehrenbach. Deshalb hätten die Römer, bevor sie in die Schlacht zogen, in Thymian gebadet. "Wenn man ihn einatmet, machen dieses Öl, diese Duftstoffe den Kopf frei, auf sehr anregende und angenehme Weise", sagt Fehrenbach. Deshalb wird Thymian auch gerne das Kraut der Dichter und Denker genannt.

Auch im Schwarzwald wurde Thymian immer verehrt: "Man sagt Maria Bettstroh, weil Thymian früher im Kindbettheu war, auf dem die Babys gebettet worden sind. Früher hat man diese Kräuter auch zum Reinigen der Häuser verwendet", erzählt Fehrenbach, der das Kraut als Gourmetkoch aber am liebsten als Geschmacksbereicherung im Topf sieht – in Suppen, Soßen und Fonds oder jung im Salat. "Dann ist der Thymian auch sehr schön im Dessertbereich mit Äpfeln oder Birnen", schwärmt Fehrenbach. Und gerne verarbeitet der Koch den Thymian auch zu Eis: Wohl bekomm’s!
von anfe
am Fr, 21. August 2015

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