Familienwanderung im Kaiserstuhl

Tierische Begegnung auf dem Smaragdeidechsenpfad

Familienwanderung im Kaiserstuhl: Auf einer Länge von zweieinhalb Kilometern führt der Themenpfad oberhalb von Oberbergen durch die Reben – eine perfekte Strecke auch schon für jüngere Kinder.

Vorsichtig tastet sich Marie (8 Jahre) auf dem Weg zwischen den Reben voran. Immer darauf bedacht, keine Geräusche und abrupten Bewegungen zu machen. War da nicht eben ein Rascheln zu hören? Eine Bewegung im Gras wahrzunehmen? Tatsächlich: Da lugt ein blau-grünes Köpfchen zwischen den Halmen hervor! Eine Smaragdeidechse! Bis auf einen Meter kann sich Marie behutsam an das Tierlein heranpirschen, seine wunderschöne Färbung betrachten. Leuchtend hebt sich die in allen Blau- und Grüntönen schimmernde Haut vom Braun des trockenen Grases ab. Munter bewegen sich die kleinen Augen hin und her. Das Tier scheint keinerlei Angst zu haben, lässt sich in Ruhe betrachten, bevor es irgendwann seinen Weg an der Böschung fortsetzt.

"Was wir für ein Glück hatten", freut sich Marie. Und wir haben dieses Glück sogar noch öfter: Auf der Wanderung auf dem Smaragdeidechsenpfad oberhalb von Oberbergen begegnen wir tatsächlich vier dieser wunderschönen Tierchen. Auf einer Länge von zweieinhalb Kilometern führt der Themenpfad durch die Reben – eine perfekte Strecke auch schon für jüngere Kinder, selbst wenn einige Höhenmeter in den Weinbergen zu überwinden sind.

Direkt an der Turn- und Festhalle beginnt der Weg. Nachdem wir die Häuser hinter uns gelassen haben, geht es gleich steil bergauf in die Reben. Die Sonne brennt an diesem Tag auf den Südhang, es duftet nach getrocknetem Gras – Sonnenschutz ist angesagt. Bald sind wir auf einem ebenen Weg angelangt, der uns in östlicher Richtung führt. Und immer wieder treffen wir am Wegrand auf Infotafeln, die uns das Leben der Smaragdeidechsen näher bringen.

Wir erfahren, dass die Männchen oft noch farbintensiver und kontrastreicher sind und damit auch bei den Weibchen punkten wollen. Solch ein Weinberg wie dieser in Oberbergen bietet beste Bedingungen für die wärmeliebenden Tiere. Es ist warm, trocken und es gibt zwischen Reben und im Bewuchs der Böschungen genügend Verstecke. Kein Wunder, dass sich die Smaragdeidechse dort wohlfühlt. Der Kaiserstuhl ist eines von ganz wenigen Gebieten in Deutschland, wo diese größte Eidechsenart zuhause ist.

Die Wärme des Weinbergs nutzen die Smaragdeidechsen nicht nur, um sich selbst zu sonnen, sondern auch um ihre Eier von der Hitze ausbrüten zu lassen. "Wie praktisch", findet Marie. Die Weibchen, so lesen wir, verbuddeln ihre Eier an warmen, trockenen und gut geschützten Stellen, so dass kein Räuber sie entdeckt. Feinde – das sind hier im Kaiserstuhl vor allem die Schlingnattern. Wie der Name schon sagt, haben sie das Talent ihre Beute sehr kräftig zu umarmen, dann gibt es kein Entkommen mehr für eine Eidechse. Aber auch die Eidechse selbst benötigt natürlich Nahrung: Käfer, Spinnen, Asseln und Raupen frisst sie besonders gern. Und je eiweißreicher das Futter, desto schöner die smaragdgrün-blaue Färbung.

Während wir aufmerksam eine große Runde durch den Weinberg wandern, gibt es aber nicht nur am Boden etwas zu entdecken. Am Wegrand blühen die Blumen in herrlichsten Farben, in der Ferne sind die Vogesen in Sicht, gegenüber erhebt sich der Badberg und unter uns glänzt der Kirchturm von Oberbergen im Sonnenlicht. Da müssen wir es natürlich der Smaragdeidechse gleichtun, die Bank am Wegrand kommt da gerade recht: hinsetzen, Gesicht in die Sonne strecken und genießen!

Weitere Infos: Smaragdeidechsenpfad:
Länge: 2,5 Kilometer, Startpunkt: Schulstraße in Vogtsburg-Oberbergen; Parkplätze an der Turn- und Festhalle; Infos: http://mehr.bz/eid
von Silke Kohlmann
am Fr, 27. September 2019 um 00:00 Uhr

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