Party
Tobias Lützenkirchen im Emmendinger Inside
"Auf geht’s, ab geht’s, drei Tage wach." Wenn man so will, hat Tobias Lützenkirchen die inoffizielle Hymne für das Inside in Emmendingen geschrieben. Der Techno-Club liegt unweit des Bahnhofs und ist in einer ehemaligen Produktions- oder Lagerhalle untergebracht. Dort finden regelmäßig Partys statt, die von Freitagabend bis weit in die Sonntagnacht hinein dauern. Die 40-Stunden-Marke ist zugleich Ziel und Ende der Veranstaltungen. Eine Gegebenheit, wie sie der gebürtige Rheinländer in seinem Song "Drei Tage wach" beschreibt. Erschienen ist dieser 2008 auf Oliver Koletzkis Plattenlabel "Stil vor Talent". Der Spiegel bezeichnete das Stück als "Drogenhymne", es verkläre den Zustand des Zerfeiertseins. Lützenkirchen selbst beschreibt es in einem Interview mit dem Internetmagazin jetzt.de zutreffend als "Spiegel des Nachtlebens". Dass Rausch und Exzess mit dem Feiern oft Hand in Hand gehen, ist nichts Neues – ganz egal, in welcher Clubszene man sich bewegt. In "Drei Tage wach" heißt es dazu nur: "Pille Palle, alle pralle, druff, druff, druff, druff, druff." Quatschig-dadaistische, gerade deswegen so einprägsame Worte. Ein Nummer-eins-Hit, der sich 20 Wochen in den Deutschen Club-Charts hielt. Anders verhält es sich mit der Musik, die Lützenkirchen, der mittlerweile in Augsburg lebt, seither veröffentlicht hat. Seine Maxisingles und Alben enthalten keine radiotauglichen Gassenhauer. Mit den Alben "Pandora Electronica" (2008) und "Profile" (2010) festigte er vielmehr seinen Ruf als Produzent, der aus Subgenres der elektronischen Clubmusik, Minimal Techno und Elektro ein Ganzes formen kann. Musikalischen Beistand im Inside bekommt er von Vitaliy Barbiy alias Spartaque, der in seiner Heimatstadt Kiew zu den bekanntesten Techno-Disc Jockeys zählt.
Emmendingen, Inside, Lützenkirchen, Sa, 28. Feb., 23 Uhr
von Bernhard Amelung
am
Mi, 25. Februar 2015