Kunst

Ton Streifen Scherben

Vernissage. Katrin Dolzer und Lydia Hartmann

Wann
Sa, 8. März 2025, 18:00 Uhr
Wo oder WAS
Freiburg
Kunstraum Nigra Monahejo

Dolzer und Hartmann- TON STREIFEN SCHERBEN
Der Kunstraum Nigra Monahejo zeigt in seiner neuen Ausstellung die Arbeiten von Dolzer &
Hartmann - einem Künstlerinnenduo, das zum ersten Mal gemeinsam ausstellt. Mit einer
radikalen Lust am Zerlegen und Neukonstruieren widmen sie sich Ton, Streifen und
Scherben. Was zunächst als Akt der Zerstörung beginnt, verwandelt sich in etwas Neues -
unerwartet, aber präzise gesetzt. Die beiden beschreiben die Ausstellung wie folgt:

Dolzer und Hartmann machen was
mit TON STREIFEN SCHERBEN.
Von Haus aus sind sie erst mal reine
Zerstörerinnen (DEKONSTRUKTION!!!). Ja
ja auch Frauen können das. Als staatlich
geprüfte Schaffende zerlegen und
verformen sie, besessen von Ihrem
Zerstörungswillen, so einiges. Da kann
ihnen keiner so schnell was
vormachen. Irgendwann hört der Spaß
aber auf (Langeweile: KONSTRUKTION!) Ja,
so ist das bei Frauen. Also wurschteln sie
dann alles behände wieder zusammen.
Aber anders (als gedacht).
Wie das dann aussieht, können Sie sich ab
dem 5.3.25 im Kunstraum Nigra Monahejo
ansehen. Nutzen sie das, bevor alles in
Scherben liegt. Verstehen verboten.
Bringen sie bitte viel Geld mit. Achten sie
auf angemessene Bekleidung, und wenn
sie Glück haben, sind die Beiden auch da.
Außer sie haben gerade wieder was
Aufregendes zum Zerstören entdeckt. Sie
wissen ja ...
Mit Dolzer betritt eine langjährig erfahrene Verformerin und Performerin das Spielfeld! Mit
einem Grundmaterial unserer Zivilisation geht sie in die direkte körperliche
Auseinandersetzung. Und da steht am Ende dann keine Espressotasse. Das kann sie auch
und ganz hervorragend, aber darum geht hier jetzt nicht. Da kann das Material noch so zäh
sein, fies glitschig und klebrig. Sie drückt es in die Form! Ihre Bewegungsspur bleibt im Ton
kleben. Die eigene Anatomie benutzt und vervielfacht sie, knetet und türmt, stülpt nach
außen und wieder zurück, wie es ihr grad passt. Und: es passt immer! Danach ist alles
anders. Klonen mit Ton! Nun ist die Frau Dolzer ja eine Frau, und da hat sie auch was zu
gemacht. Was Wunderbares. Zartes. Es wird sie erstaunen lassen. Manche erröten vielleicht
noch. Wie viele verschiedene Formen es gibt! Mondieu! Es ist nicht, was sie denken. Das
nicht. Aber sakrale Räume sollten ab jetzt unbedingt damit bestückt werden. Raum und Frau
würden davon in jeder Richtung profitieren. Und wenn der Lehm mal alle sein sollte, nimmt
sie eben Würstchen. Oder lange Stoffbahnen. Dann ist sie wieder in Bewegung: Linie folgt
(Körper)Form. Dolzer klont nicht nur sie ist auch KÖRPERWERKZEUGHERSTELLERIN.
Dolzer hatte schon früh einen weiten Horizont. Oben Himmel unten Hering. Das ist auch so
geblieben. Seit Erstarken des freien Willens und dem Wunsch nach Krach lebt sie etwas
weiter im Landesinneren. Den Jahrestiedenkalender lernt sie immer mit Hartmann zu
Weihnachten auswendig. Unter bestimmten Umständen kann Ton, also Lehm, wie wir
wissen, lebendig werden, riesige Ausmaße annehmen, beschützen und retten.
Bitte gehen sie immer davon aus! Rettung ist immer ganz nah. Auch deshalb, weil bestimmte
Schrecken immer wieder kommen. Immer bleiben. Sie werden sogar gepflegt. Manchmal
heißt das dann leider auch Brauchtum. Dann gerät Frau da mittendrein. Ihren
materialisierten Schrecken können sie besichtigen. Er ist natürlich porzellanweiss. Denn mit
ihr ist da nicht zu spaßen!
Hartmann ist eine langjährig erfahrene Linienzieherin, ab und an auch Strippenzieherin. In
ihrer konstruktiven Phase ist kein Bereich des Lebens vor ihren Streifen sicher. Ihre
Linienführung ist Punk. Scheinbar geometrisch basiert benutzt sie die Versatzstücke des
klassischen Sportspielfeldes. Physisch sichtbar als weiße, goldene oder schwarze Streifen an
bzw. auf den unmöglichsten Orten und Materialien. Der Ablauf ist immer gleich;
auseinanderfetzen hermetischer Strukturen = Zerstörungsphase, oder »mach kaputt was
dich kaputt macht«. Dann wird getackert was das Zeug hält. Ohne Sicherheitsnadel. Denn die
ist ja schon Mainstream. Es sieht dann so aus, als ob, ist es aber nicht.
Oder so:
... der ewig schon spielende Mensch, der seine Welt formende Mensch, ist Ausgangspunkt,
Mittelpunkt, ach was, der Eckpunkt und Elfmeter im Werk Hartmanns ... Das sollte reichen.
Beheimatet im norddeutschen Raum, hat sie da im Dauerniesel schon so einige Streifen
gezogen. Auch unter anderen, milderen Klimabedingungen, wurde schon markiert. Beim
Limes war sie nicht dabei, bedauert das aber sehr. Partizipierte aber am mutwilligen
Zerstören einer anderen geographisch-politischen Linie der neueren deutschen
Geschichte. Hier war sie tatsächlich aber aktiv dabei und bedauert alles und nichts.
Beobachtet seitdem, dass manche nicht sichtbaren Linien bestehen bleiben. Sich zu
imaginären Feldern verdichten, und in ihrem Inneren, den schwarzen Löchern ähnlich,
Energien entwickeln, die alles und jedes zu verschlingen drohen, nur um noch größer,
vernichtender zu werden. Der Physiker sagt da wohl, es entstehen Extreme. Das möchte sie
nicht erleben, und verstärkt daher jetzt ihrerseits die Produktion sichtbarer Linien und
Streifen. Wenn sie es schafft, im richtigen Moment abzubiegen, entstehen dann auch
Felder.
Die fressen nichts. Die geben Energie ab. Sie sind freundlich und human. Die sind ein
Angebot für ALLE und Alles. Sie feiern den Homo Ludens in seiner ganzen Größe und
Kreativität. Es handelt sich womöglich um universelle demokratische
ENERGIE/SPIELFELDER. Darunter geht nix. Da versteht sie auch keinen Spaß, und deshalb
gibt es diese Schau von Dolzer und Hartmann.
Der Kunstraum Nigra Monahejo bietet regionaler Kunst eine Bühne, Künstler und Künstlerinnen
sind eingeladen, ihre Visionen zu präsentieren. Im denkmalgeschützten Schwarzen
Kloster beeindruckt er mit seiner historischen Architektur, die eine passende Atmosphäre für
viele weitere Kunstausstellungen und Kunstaktionen bietet.
Vernissage:
Samstag, 08. März 2025, 18 Uhr
Ausstellung:
Mittwoch, 05. März bis Samstag, 05. April
Mittwoch-Freitag: 13-18 Uhr

Quelle: Veranstalter

Veröffentlicht am Fr, 28. Februar 2025 um 13:06 Uhr

  • Rathausgasse 48
  • 79098 Freiburg im Breisgau

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