Verborgene Farbkraft

Ausstellung im Landesbergbaumuseum über Magie dunkler Turmaline / Zuschauer beeindruckt von der Fülle an Formen und Farben.

SULZBURG. Im Landesbergbaumuseum in Sulzburg gastiert derzeit und noch bis zum 20. Januar 2019 eine hochkarätige Ausstellung mit dem Titel "Kristallmagie – verborgener Zauber dunkler Turmaline". Turmaline sind Kristalle, die viele schon seit Jahrhunderten faszinieren. Farbige Varianten wie Rubellit, Verdelith und Indigolith zeigen ihre Pracht auf den ersten Blick. Es gibt aber auch dunkle, pechschwarze Varianten, die von außen unscheinbar sind, aber im Innern eine gewaltige Farbenpracht verstecken.

Paul Rustemeyer ist der Farbpracht des sogenannten Schörls auf die Spur gekommen. Er schneidet die Kristalle in millimeterdünne Scheiben, schleift sie und lässt starkes Licht durch sie scheinen – und dann zeigen sich mineralogische Welten, die dem dunklen Turmalin nicht anzumerken wären. Es sind Bilder voller Farbbrillanz mit Feinstrukturen von bestechender Präzision. Muster und Farben sind je nach Stein unterschiedlich gestaltet.

Obwohl die Scheiben manchmal nur wenige Hundertstel Millimeter dick sind, wirken viele der Aufschnitte dreidimensional. Tausende Turmalinkristalle hat Paul Rustemeyer aufgeschnitten. Dabei hat der promovierte Chemiker eine große Zahl ästhetischer Bilder gefunden. Er hat aber auch neuartige Strukturen entdeckt, die vom Kristallleben des Turmalins erzählen. Großaufnahmen der Mikrofotografie machen den Ausstellungsbesuch zu einem ästhetischen Erlebnis mit wissenschaftlicher Aussage.

Ein Turmalin wächst aufgrund der Kräfte in seinem Innern zu einem gleichmäßigen, perfekten Kristall heran. Doch dieses Wachstum bleibt zumeist nicht ungestört. Es gibt Brüche, die Rustemeyer in seinen Kristallscheiben und Fotos ebenso zeigt, wie Verheilungen, unterschiedliche Wachstumsphasen. Wenn die Umgebungsbedingungen wechseln, reagieren Turmaline mit Farb- und Formveränderungen. Die schönen Bilder entstehen dabei, wenn der Kristall auf Störungen durch äußere Ereignisse mit erstaunlichen Strukturen reagiert. Er speichere dadurch die geologische Entwicklung seiner Umgebung.

Die Ausstellung im Landesbergbaumuseum soll auch den Blick lenken auf die bergbaugeschichtliche Entwicklung Sulzburgs und der Umgebung. Bürgermeister Dirk Blens konnte in seiner Einleitung denn auch Jochen Glaeser begrüßen, den Vorsitzenden des Förderkreises des Museums. Der zeigte sich wie die vielen Zuschauer beeindruckt von den mineralogisch interessanten und einfach schönen Exponaten in der ehemaligen Stadtkirche. Dirk Blens erwähnte dabei auch, dass auf Sulzburger Gemarkung Turmaline gefunden werden.

Einer der fleißigsten Sammler dieser Mineralien in Sulzburg war auch zu der Ausstellung gekommen: Förster Jörg Pflüger war perplex ob der Farbenpracht in den äußerlich unscheinbaren Mineralien.

Die Ausstellung im Landesbergbaumuseum geht bis zum 20. Januar und ist täglich außer montags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Vortrag "Reise zu den Turmalinen Madagaskars" findet am Montag, 5. November, um 19 Uhr statt.

Wer selbst Turmalinscheiben schleifen und Farben entdecken will, hat dazu Gelegenheit bei der Mineralienbörse auf dem Freiburger Messegelände am Wochenende.
von Martin Pfefferle
am Mi, 31. Oktober 2018

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