Theaterpremiere

Waldkircher Theater zeigt "Hilfe, die Herdmanns kommen"

Eine gelungene Premiere feierte am Sonntagnachmittag das neue Stück der Kinder- und Jugendgruppe des Waldkircher Theaters mit "Hilfe, die Herdmanns kommen" im Theater im Milliongässli.

Die Zuschauer werden in eine amerikanische Stadt der 1950er/60er Jahre mitgenommen, in der für ein Krippenspiel geprobt wird. Wer glaubt, dass das wohl kaum interessant sein kann, irrt, denn diese Proben hier werden von fünf Kindern ordentlich durcheinander gewirbelt.

"Die Herdmanns waren die schlimmsten Kinder aller Zeiten", lautet der erste Satz des Stücks, den Anouk Scheich, hier noch in der Rolle der Erzählerin, spricht. Später ist sie als Betty die Tochter von Barbara Bradley (Paula Pitsch), die in Vertretung der erkrankten Gruppenleiterin in diesem Jahr das Einstudieren des Krippenspiels übernehmen soll. Durch einen Zufall geraten die fünf Herdmann-Kinder, die in der ganzen Stadt als frech und gewalttätig bekannt sind, in die Gruppe. Ob sich da der Wunsch realisieren lässt, eine Maria zu finden, die gütig, ruhig und sanft ist?

Brave Kinder, böse Kinder

Eugenia Herdmann (Sophie Haberstroh) wirbelt den kleinen Jesus am Fuß herum; Ralf Herdmann (Moritz Lipps) schnappt sich die Rolle des Josefs, obwohl er von der Geschichte um Christi Geburt ebenso wie seine Geschwister keinen blassen Schimmer hat. Die "braven" Kinder aus eher bürgerlichen Elternhäusern, die sonst das Krippenspiel einstudiert haben, sind irritiert. Alice (Luisa Diegelmann), die bislang "immer" die Maria gespielt hat, stichelt permanent gegen die Herdmanns und fächelt sich unentwegt Luft zu, damit sie nicht ohnmächtig wird. Grundsätzlich steht das ganze Projekt permanent vor dem Scheitern, zumal sich auch noch besorgte Eltern einmischen...

"Was soll es denn mit Weihrauch?"

Den 18 jungen Waldkircher Darstellern, die das Stück unter Leitung von Felicitas Adobatti einstudiert haben, gelingt es sehr gut, die einzelnen Charaktere authentisch herüberzubringen, die Konflikte zu verdeutlichen und zu zeigen, wie sich plötzlich doch positive Veränderungen vollziehen. Glaubhaft wirkt auch, wie den Kindern die Parallele von der Situation der Heiligen Familie zum heutigen Flüchtlingsthema deutlich wird. Nahezu folgerichtig ist dann das Geschenk der Heiligen Könige, denn "was soll es denn mit Weihrauch?".

Wie im normalen Krippenspiel erklingen im Theater im Milliongässli auch Weihnachtslieder – natürlich von den jungen Schauspielern selbst auf Instrumenten gespielt. Auch dies zeigt, wie vielfältig hier die Talente sind.

Info: Weitere Vorstellungen sind am 12. und 22. Dezember, 19 Uhr, sowie am 20. Dezember, 16 Uhr. Vorverkauf in der Buchhandlung Augustiniok.
von Sylvia Timm
am Mo, 30. November 2015 um 15:43 Uhr

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