Menzenschwand
Wildapfel-Pfad
Wer Menzo ist? Ein komischer Vogel findet der Sohn. Ein pfiffiges Kerlchen, sage ich. Denn wie sonst, wenn nicht mit kleinen Wanderhäppchen, die sich locker als Spaziergänge verkaufen lassen, kann der Nachwuchs sonst vor die Tür gelockt werden? Und hier kommt Menzo ins Spiel, denn der schwarze Menzenschwander Rabe ist Maskottchen und Wegweiser für fünf unterschiedlich kurze Rundwege.
Jeder dieser Wege bedient ein anderes Thema und sie sind nach Lust und Länge kombinierbar. Mit dem Wildapfelpfad lässt sich der Sprössling nach draußen locken, denn das klingt nach Essen und gutem Weg. Wir finden den Einstieg in den Schwarzbergweg, Menzos Flügelspitze weist die Richtung.
Erster Pluspunkt: Auf der steilen Weide tummelt sich eine Ziegenherde, zupft, kaut, zermalmt das frische Gras und mustert uns frech. "Oh wie süüüüß, guck mal die kleinen Ziegen", ruft der Elfjährige begeistert, "die eine knabbert an einem Ast rum." Genau deshalb ist wohl der Busch, der ein Stück weiter steht, eingezäunt. Lustig, die Menzenschwander sperren schon die Büsche ein, amüsieren wir uns. Doch das Infoschild ein Stück weiter klärt uns auf: So sollen die berühmten Apfelbäume vor dem Verbiss der Weidetiere geschützt werden. Denn auf mehr als 1000 Meter Höhe sind diese Wildbäume eine kleine Sensation. "Aha. Schuld daran sind also Apfelkerne in Kuhfladen und die Apfelbutzen der Hirten", fasst Junior die Entstehungsgeschichte kurz und knackig zusammen.
Der kleine, wurzelige Pfad führt weiter am Schwarzberg entlang. Wir passieren ein Gatter und sind mittendrin in der Weide. Ein Stück weiter unten grasen Hinterwälder Kühe, die Matten stehen in voller Blüte, schön ist das hier. So haben wir ratzfatz den Weg bis oberhalb des Wasserfalls geschafft. "Wollen wir nicht noch ein bisschen was dranhängen? Komm schon, da geht es weiter rund um die Kluse und da sieht man noch Spuren der Eiszeit", bitte ich den Sohn. "Na guuut", kommt’s nicht eben begeistert zurück, "aber was ist ne Kluse?" – "Sehen wir gleich."
Wir biegen auf den breiten Weg ein, der immer weiter hinein in wilde subalpine Natur mit Moränenwällen aus Gesteinsmaterial führt. Das wurde einst vom Eis des Albtalgletschers transportiert, schließlich am Ende der Gletscherzunge abgelagert und zu den hohen Wällen zusammengeschoben. Und als wäre das nicht faszinierend genug, gibt’s noch jede Menge Unterhaltung am Wegesrand: Da steht das "Moränen-Mondschderle", ein sechsbeiniges Baumklotzgerippe in der urtümlichen Landschaft, und bei der Station Flößers Rast rasten außerdem Steinmännchen. Wir umrunden die Moräne, kommen über eine Holzbrücke in einen Zauberwald und danach an einem Köhlerhaufen vorbei.
Und dann ist sie endlich da, die Kluse. Des Rätsels Lösung zeigt uns ein Schild: Eine Kluse ist ein Wehr, das zum Aufstauen von Gewässern für die Flößerei errichtet wurde. Doch heute fährt im Klusensee kein Floß mehr, nur drei Enten paddeln quakend durch Schilf und Gräser und machen ein Stück weiter Mittagspause. Die Sonne spiegelt sich im Wasser und mit dem hügeligen, bewaldeten Gelände drum herum fühlt sich alles fast ein bisschen nach Norwegen an.
Unsere Runde ist schon fast voll, doch ein Menzo-Wegweiser schlägt einen Schlenker zur Schesselong dü Boah vor. Auf der holzigen Eckcouch mit Polstern aus kleinen Rundhölzern strecken wir die Beine aus und haben einen prima Blick ins Menzenschwander Tal, das daliegt, wie ein mit Fichtenwald eingerahmtes Schwarzwaldbild: Zu unsren Füßen breitet sich eine weite Wiesenfläche aus, wie ein Eingangsteppich zum Dorf. Das besteht aus Schwarzwaldhäusern, die sich so hübsch um den Ortskern gruppieren, als wären sie eigens dafür gemacht worden, die Unser-Dorf-soll-schöner-werden-Goldmedaille zu gewinnen. Dem Sohn steht der Sinn nun allerdings nicht mehr nach Schwarzwaldidylle, er sei müde und möchte endlich heim, und der Weg bis zum Dorf sei ja noch sooo weit, sagt er.
Auf dem Rückweg nehmen wir nun ganz automatisch auch noch den dritten Weg, die Wasserfallrunde, mit, die uns stufenweise in eine kleine, tief eingeschnittene Klamm mit hohen, wie glattrasierten Felswänden führt. Anfangs noch schüchtern, dann immer wilder zeigt sich dort die Menzenschwander Alb. Von einem Felsbrocken stürzt der Wasserfall, klein, aber fein in die Schlucht.
Für eine Rast kommt das Café und Bergbeizle Zum Kuckuck, das gekonnt das Klischee auf die Schippe nimmt, gerade recht. Ein leckeres Vesper stellt die Laune beim Sohnemann wieder her und so schließen wir unsere drei-von-fünf-Wege-Tour mit dem Rückweg des Wildapfelpfads ohne weitere Murr- und Meckerattacken ab.
Weitere Infos: Menzos Wege in Menzenschwand
Wildapfelpfad: 2,8 Kilometer, Gehzeit: 50 Minuten, Start: Hinterdorf
Rund um die Kluse: 4,5 Kilometer, 90 Minuten ab Parkplatz Ziegenstall
Wasserfallrunde: 0,4 Kilometer, 10 Minuten ab Parkplatz Ziegenstall
Komfortrunde: 2,1 Kilometer, 40 Minuten, ab Parkplatz Hinterhof
Krunkelbachrunde: 4,3 Kilometer, 80 Minuten, ab Hinterdorf
Infos und Kartenmaterial bei der Touristinfo Menzenschwand, Winterhalterweg 4, 79837 St. Blasien
Tel. 07675/923811 oder unter http://www.schwarzwald-tourismus.info von Anita Fertl
Jeder dieser Wege bedient ein anderes Thema und sie sind nach Lust und Länge kombinierbar. Mit dem Wildapfelpfad lässt sich der Sprössling nach draußen locken, denn das klingt nach Essen und gutem Weg. Wir finden den Einstieg in den Schwarzbergweg, Menzos Flügelspitze weist die Richtung.
Erster Pluspunkt: Auf der steilen Weide tummelt sich eine Ziegenherde, zupft, kaut, zermalmt das frische Gras und mustert uns frech. "Oh wie süüüüß, guck mal die kleinen Ziegen", ruft der Elfjährige begeistert, "die eine knabbert an einem Ast rum." Genau deshalb ist wohl der Busch, der ein Stück weiter steht, eingezäunt. Lustig, die Menzenschwander sperren schon die Büsche ein, amüsieren wir uns. Doch das Infoschild ein Stück weiter klärt uns auf: So sollen die berühmten Apfelbäume vor dem Verbiss der Weidetiere geschützt werden. Denn auf mehr als 1000 Meter Höhe sind diese Wildbäume eine kleine Sensation. "Aha. Schuld daran sind also Apfelkerne in Kuhfladen und die Apfelbutzen der Hirten", fasst Junior die Entstehungsgeschichte kurz und knackig zusammen.
Der kleine, wurzelige Pfad führt weiter am Schwarzberg entlang. Wir passieren ein Gatter und sind mittendrin in der Weide. Ein Stück weiter unten grasen Hinterwälder Kühe, die Matten stehen in voller Blüte, schön ist das hier. So haben wir ratzfatz den Weg bis oberhalb des Wasserfalls geschafft. "Wollen wir nicht noch ein bisschen was dranhängen? Komm schon, da geht es weiter rund um die Kluse und da sieht man noch Spuren der Eiszeit", bitte ich den Sohn. "Na guuut", kommt’s nicht eben begeistert zurück, "aber was ist ne Kluse?" – "Sehen wir gleich."
Wir biegen auf den breiten Weg ein, der immer weiter hinein in wilde subalpine Natur mit Moränenwällen aus Gesteinsmaterial führt. Das wurde einst vom Eis des Albtalgletschers transportiert, schließlich am Ende der Gletscherzunge abgelagert und zu den hohen Wällen zusammengeschoben. Und als wäre das nicht faszinierend genug, gibt’s noch jede Menge Unterhaltung am Wegesrand: Da steht das "Moränen-Mondschderle", ein sechsbeiniges Baumklotzgerippe in der urtümlichen Landschaft, und bei der Station Flößers Rast rasten außerdem Steinmännchen. Wir umrunden die Moräne, kommen über eine Holzbrücke in einen Zauberwald und danach an einem Köhlerhaufen vorbei.
Und dann ist sie endlich da, die Kluse. Des Rätsels Lösung zeigt uns ein Schild: Eine Kluse ist ein Wehr, das zum Aufstauen von Gewässern für die Flößerei errichtet wurde. Doch heute fährt im Klusensee kein Floß mehr, nur drei Enten paddeln quakend durch Schilf und Gräser und machen ein Stück weiter Mittagspause. Die Sonne spiegelt sich im Wasser und mit dem hügeligen, bewaldeten Gelände drum herum fühlt sich alles fast ein bisschen nach Norwegen an.
Unsere Runde ist schon fast voll, doch ein Menzo-Wegweiser schlägt einen Schlenker zur Schesselong dü Boah vor. Auf der holzigen Eckcouch mit Polstern aus kleinen Rundhölzern strecken wir die Beine aus und haben einen prima Blick ins Menzenschwander Tal, das daliegt, wie ein mit Fichtenwald eingerahmtes Schwarzwaldbild: Zu unsren Füßen breitet sich eine weite Wiesenfläche aus, wie ein Eingangsteppich zum Dorf. Das besteht aus Schwarzwaldhäusern, die sich so hübsch um den Ortskern gruppieren, als wären sie eigens dafür gemacht worden, die Unser-Dorf-soll-schöner-werden-Goldmedaille zu gewinnen. Dem Sohn steht der Sinn nun allerdings nicht mehr nach Schwarzwaldidylle, er sei müde und möchte endlich heim, und der Weg bis zum Dorf sei ja noch sooo weit, sagt er.
Auf dem Rückweg nehmen wir nun ganz automatisch auch noch den dritten Weg, die Wasserfallrunde, mit, die uns stufenweise in eine kleine, tief eingeschnittene Klamm mit hohen, wie glattrasierten Felswänden führt. Anfangs noch schüchtern, dann immer wilder zeigt sich dort die Menzenschwander Alb. Von einem Felsbrocken stürzt der Wasserfall, klein, aber fein in die Schlucht.
Für eine Rast kommt das Café und Bergbeizle Zum Kuckuck, das gekonnt das Klischee auf die Schippe nimmt, gerade recht. Ein leckeres Vesper stellt die Laune beim Sohnemann wieder her und so schließen wir unsere drei-von-fünf-Wege-Tour mit dem Rückweg des Wildapfelpfads ohne weitere Murr- und Meckerattacken ab.
Weitere Infos: Menzos Wege in Menzenschwand
Wildapfelpfad: 2,8 Kilometer, Gehzeit: 50 Minuten, Start: Hinterdorf
Rund um die Kluse: 4,5 Kilometer, 90 Minuten ab Parkplatz Ziegenstall
Wasserfallrunde: 0,4 Kilometer, 10 Minuten ab Parkplatz Ziegenstall
Komfortrunde: 2,1 Kilometer, 40 Minuten, ab Parkplatz Hinterhof
Krunkelbachrunde: 4,3 Kilometer, 80 Minuten, ab Hinterdorf
Infos und Kartenmaterial bei der Touristinfo Menzenschwand, Winterhalterweg 4, 79837 St. Blasien
Tel. 07675/923811 oder unter http://www.schwarzwald-tourismus.info von Anita Fertl
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Fr, 28. Juli 2017