Benefiz
Zwei Konzertabende in Denzlingen für den guten Zweck
Das Wochenende steht unter dem Benefiz-Gedanken, die sechsköpfige Cover-Band und die mehr als doppelt so vielen musikalischen Freunde spielen zugunsten von Tigerherz, einem Angebot am Tumorzentrum in Freiburg. Der Gundelfinger Philip Haberstroh sitzt bei Paradise seit mehr als zehn Jahren am Schlagzeug.
BZ: Zwei Jahre sind seit den letzten Benefiz-Doppelkonzerten vergangen. Wann startete die Vorbereitung für die jetzigen?
Haberstroh: Begonnen haben wir band-intern im März 2019. Wir verwendeten bei diesen ersten Zusammentreffen viel Hirnschmalz auf die Zusammenstellung des Programms, denn das Line-up (das Programm der teilnehmenden Musiker und Bands, Anmerkung der Redaktion) soll Kontrapunkte zu unseren üblichen Konzerten setzen und zugleich den Gästen, die mit uns auf der Bühne stehen, gerecht werden.
BZ: Zehn bis 15 Konzerte spielt Paradise ohne Friends. Was ist die größte Herausforderung bei den jetzigen Konzerten?
Haberstroh: Die hat vor allem mein Vater Jörg Haberstroh zu bewältigen, denn wir entscheiden uns oft, die ausgewählten Stücke nicht in Versionen von der Stange zu spielen, für die es Noten gibt. Wesentlich interessanter sind Live-Arrangements, die wir oft über You-Tube-Videos finden. Aus denen dann die Noten zu notieren und Arrangements zu schreiben, die noch Platz für unsere eigenen Interpretationen bieten, ist eine große Aufgabe.
BZ: Wie schwierig ist es, alle einzubinden, so dass das Zusammenspiel mit Bläsern, Streichern und Chor auch passt?
Haberstroh: Sind die Noten fertig, gilt es, die Musiker terminlich unter einen Hut zu bringen. Alles Freizeitmusiker, die sich diese Termine aus vielen anderen Verpflichtungen herausschälen müssen. Die Band Paradise probt wöchentlich, seit Ende August kamen dazu noch zwei Probentage mit den Bläsern, zwei mit den Streichern und vier Probentermine mit dem Chor. Am Wochenende vor dem Konzertwochenende wird dann gemeinsam geprobt.
BZ: Zum Programm gehört auch immer ein bisschen Slapstick. Wie kommt das?
Haberstroh: Ein paar lustige Sachen waren von Anfang an dabei, etwas Satire wie bei Rudi Carrells Flehen nach dem Sommer. Adels "Hello" haben wir auch schon auf Bügelbrettern intoniert und manches a-cappella gesungen. Das Publikum darf auch dieses Mal wieder gespannt sein.
BZ: Offensichtlich hat die Band nicht nur Spaß an der Freude des Publikums, sondern auch daran, Menschen, für die das Leben aktuell kein Paradies ist, eine Freude zu machen. Seit wann ist das so?
Haberstroh: Insgesamt ist es das zwölfte Mal, dass wir uns zu Benefizkonzerten zusammen finden. Von Anfang an war dabei klar – ich war da noch gar nicht maßgeblich involviert –, dass Projekte für Kinder unterstützt werden sollen. Die Band-Gründer haben ja selbst eigene Kinder.
"Nach zwei Konzertabenden, bei denen wir das Publikum begeistert haben, dann noch zu Tigerherz zu gehen und dort konkret mit dem Erlös helfen zu können. Die rein durch Spenden finanzierte Arbeit zu ermöglichen, ist ein unbeschreibliches Gefühl."
BZ: Wieso wird gerade das Projekt Tigerherz unterstützt?
Haberstroh: Einen konkreten Anlass, die persönliche Betroffenheit, weshalb die Kinderkrebsklinik unterstützt wird, gab es nicht. Zwischenzeitlich förderten wir auch taube Kinder. Zu Tigerherz, früher Löwenherz, haben wir aber schon länger einen sehr guten Draht. Bandmitglieder sind dort immer wieder präsent, nicht nur zur Spendenübergabe.
BZ: Welche Arbeit leistet Tigerherz?
Haberstroh: Es ist Angebot für Familien, in denen ein Mitglied an Krebs erkrankt ist. Angesiedelt am Freiburger Tumorzentrum soll dabei vor allem Kindern und Jugendlichen geholfen werden, mit der belastenden Situation umzugehen. Aber auch Eltern, Angehörigen und Lehrer können sich dort beraten lassen, wie sie den Kindern in dieser Situation begegnen und helfen können.
BZ: Musik ist Emotion, was sind das für Emotionen, wenn die Spende übergeben wird?
Haberstroh: Es ist doppelte Freude. Nach zwei Konzertabenden, bei denen wir das Publikum begeistert haben, dann noch zu Tigerherz zu gehen und dort konkret mit dem Erlös helfen zu können. Die rein durch Spenden finanzierte Arbeit zu ermöglichen, ist ein unbeschreibliches Gefühl.
BZ: Erste Konzerte fanden in Gundelfingen statt, weitere im Zähringer Bürgerhaus, die letzten in Denzlingen. Wie sehr sind Band und Friends hier verwurzelt?
Haberstroh: Gegründet wurde Paradise 1983 in Wildtal. Von den Gründungsmitgliedern ist nur noch mein Vater dabei. Manche gehören aber schon seit Jahrzehnten dazu, und wir alle sind im Umkreis von Freiburg zuhause. Die Freunde, die überwiegend auch aus der Region stammen, leben mittlerweile an verschiedenen Orten, manche kommen für die Konzerte aus Berlin angereist.
Philip Haberstroh (32) macht seit seinem sechsten Lebensjahr Musik. Dabei ist er dem Schlagzeug treu geblieben, auch wenn er Großvater und Vater, die beide Klavier spielen, ein wenig nacheifert. In der Band singt er auch. Seine Brötchen verdient Haberstroh im Bereich des Online-Marketings.
Benefizkonzerte am Freitag und Samstag, 17. und 18. Januar 2020, jeweils 20 Uhr, im Denzlinger Kultur- und Bürgerhaus, Eintritt: 20 Euro, Vorverkauf bei Schreibwaren Markstahler in Denzlingen und im Internet unter paradise-band.de/tickets.
von Markus Zimmermann
am
Mo, 13. Januar 2020 um 18:25 Uhr