Vorträge und Lesungen
Erich Fried
- Wann
- So, 10. November 2024, 19:00 Uhr
- Wo oder WAS
-
Sulzburg
Ehemalige Synagoge
Beschreibung: FürSprache und WiderWorte
Am 10.11.2024 um 19 h gestaltet Johanna Rieken in der ehemaligen Sulzburger Synagoge einen Vortragsabend mit Gedichten von Erich Fried, musikalisch begleitet von Gregor Schulenburg (Querflöten, Duduk, Kyotaku).
Der Dichter Erich Fried, 1921 als Sohn jüdischer Eltern in Wien geboren, hat 1975 in einem Gespräch gesagt: »Ich habe mich niemals bewusst nationaljüdisch gefühlt, aber wenn die anderen sagten: Warte nur, bis der Hitler kommt, dann werdet ihr alle aufgehängt -, dann genügte das durchaus, um sich jüdisch fühlen zu müssen.« Der Vater wurde 1938 bei einem Verhör durch die Gestapo umgebracht, dem Sohn und der Mutter gelang die Flucht nach England.
Gestorben am 22. November 1988 in Baden-Baden hinterließ Fried ein beeindruckendes literarisches Erbe, das sich durch seine politische und soziale Haltung sowie seine lyrische Sensibilität auszeichnete.
Frieds literarische Laufbahn wurde stark von den Ereignissen des Zweiten Weltkriegs und seiner eigenen Erfahrung als Jude in Österreich geprägt. Er musste vor den Nazis fliehen und verbrachte einige Jahre im Exil in London. Diese Erfahrungen hinterließen tiefe Spuren in seinem Werk und führten zu einer starken sozialen und politischen Ausrichtung in seiner Lyrik.
Seine Gedichte sind bekannt für ihre klare, direkte Sprache und ihre Fähigkeit, komplexe politische und soziale Themen in zugängliche und berührende Worte zu fassen. Erich Fried war ein entschiedener Gegner von Kriegen und sozialer Ungerechtigkeit, und diese Themen finden sich häufig in seinen Werken wieder. Ein bekanntes Beispiel ist sein Gedicht »Und was sagst du dazu?«, das die Absurdität des Krieges und die Verantwortung jedes Einzelnen in Frage stellt. Seine kritischen Stellungnahmen zur Politik der Bundesrepublik und der Weltmächte sorgten immer wieder für Kontroversen.
Neben seiner eigenen Lyrik war Erich Fried ein begabter Übersetzer, der Werke von englischsprachigen Dichtern wie William Shakespeare und Dylan Thomas ins Deutsche übertrug. Seine Übersetzungen sind für ihre künstlerische Treue zum Original und ihre poetische Qualität bekannt.
Erich Frieds Werk wurde mit verschiedenen Preisen und Auszeichnungen geehrt, darunter der Georg-Büchner-Preis im Jahr 1987. Seine Poesie bleibt ein wichtiger Teil der deutschen Nachkriegsliteratur, der die Leserinnen und Leser immer wieder dazu inspiriert, über die Grundlagen von Frieden, Gerechtigkeit und Menschlichkeit nachzudenken. Seine Worte sind nach wie vor relevant und erinnern uns daran, wie wichtig es ist, sich für eine bessere Welt einzusetzen.
Quelle: Veranstalter
Veröffentlicht am Di, 01. Oktober 2024 um 12:54 Uhr
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