Musik zum Karfreitag
In die Evangelische Kirche Friesenheim wird am kommenden Karfreitag eingeladen. Dort findet um 19.30 Uhr das alljährliche Konzert der Reihe »Musik zum Karfreitag« statt, ein Angebot der Evangelischen Kirchengemeinde Friesenheim für den Evangelischen Kirchenbezirk. In diesem Jahr wird ein größeres Ensemble als in den früheren Jahren in exzellenter Besetzung zu hören sein. Dabei sind die Mezzosopranistin Viola de Galgózcy, die Violinistin Veronika Ohnmacht, die Oboisten Ulrich Steurer und Johannes Merz, außerdem Britta Schrape am Fagott und Simeon Schrape am Kontrabass. Mit Passionschorälen wird dazu der Evangelische Kirchenchor Friesenheim zu hören sein. Die musikalische Leitung der Abendmusik zum Karfreitag hat Martin Groß, der an der Vier-Orgel auch eigene Kompositionen spielt. Den textlich-liturgischen Part übernimmt Pfarrer Rainer Janus.
Im Mittelpunkt des musikalischen Geschehens steht Musik des Bach-Zeitgenossen Jan Dismas Zelenka. Dieser war einer der originellsten und genialsten Komponisten des 18. Jahrhunderts, heute zu Unrecht leider beinahe vergessen. Umso erfreulicher ist, dass bei der Abendmusik am kommenden Karfreitag viel Raum geboten wird, diese außerordentliche Musik kennen zu lernen. Zelenkas bedeutendste kompositorische Hinterlassenschaften sind sechs Triosonaten, die sich durchgehend durch außerordentliche kontrapunktische Satztechnik auszeichnen. In der Besetzung für 2 Oboen, Fagott, Kontrabass und Orgel hat die Wiedergabe von ausgesuchten Teilen dieser Meisterwerke eine besondere klangliche Note. Ebenfalls weitgehend unbekannt sind die zum Karfreitag passenden »Lamentationes« Zelenkas, eine Art von Klagegesängen nach der literarischen Vorlagen des altbiblischen Propheten Jeremias. Eine dieser Lamentationes in der Besetzung von Mezzosopran, Violine, Oboe, Fagott, Kontrabass und Orgel ist eine musikalische Besonderheit des Konzertabends. Bei der dargebotenen Musik geht es um das Leben, das über dem Tod steht. Der besondere Zuschnitt des musikalischen Ablaufes besteht darin, dass das unerhörte, unbegreifliche österliche Geschehen durch die Musik reflektiert wird. Im Mittelpunkt: Jesus, sein Leben, sein Leiden, seine Auferstehung, darüber hinaus das Heil der Welt. Es geht dabei auch um unsere Jahrtausende währenden Verstrickungen, auf der Suche nach dem Glück und dem Heil der Welt im Spannungsfeld zwischen Gut und Böse. Die »Rhapsodie für den Frieden«, ein instrumentaler Klagegesang für Orgel am Ende des Konzertabends hat dabei in einer Zeit grausamer Kriege in der Ukraine und in Gaza besondere Bedeutung.
Der Eintritt zur MUSIK ZUM KARFREITAG, die ca. 80 min. dauert, ist frei. Die Spende, um die am Ausgang gebeten wird, dient der Kostendeckung der Abendmusik.
Friesenheim | Evangelische Kirche