Kunst im Kunstpalais
Waltraud Brügel und Eberhard Brügel in Badenweiler
BADENWEILER. Zwei Positionen zeigen die Künstler Waltraut und Eberhard Brügel ab Samstag, 31. Oktober im Kunstpalais in Badenweiler. "Zwei Positionen" so auch der Titel der Ausstellung. Malerei, Collagen und Objekte der Künstlerin, werden hier in geradezu paritätischer Aufteilung in den Räumen, den Zeichnungen und grafischen Drucktechniken des Künstlers einander gegenübergestellt. Befragt, wie der eine die Arbeiten des anderen charakterisieren würde, beschreibt Kunstprofessor Eberhard Brügel die stillen Bilder und Objekte seiner Schwägerin als "edel, kostbar mit sensibler Hand in der formalen Disziplin", diese wiederum ist vom "Genius der feinsinnig, durchdringenden Zeichnung" des Schwagers fasziniert.
Waltraut Brügel sieht sich selbst als eine Spurenleserin, die teils an Mauern und Abrisswänden, wie auch in der Natur aufspürt und sichtbar macht, was dem "Normalsichtigen" mitunter entgeht. So entsteht Malerei in dezenter Farbigkeit auf Lochblech, Fotografien, Pergament und anderen Untergründen. "Erinnerungsprotokolle" mit Pinsel, Ölkreide und Graphit, angedeutete Linie in lichtleiser Sprache zeigt Waltraut Brügel in ihrer monochrom-tonigen Malerei. Eine Hommage an das gedruckte Buch sind ihre Buchcollagen, die berühren und aufmerksam machen. Wie zufällig fallengelassen, baut sie Lyrik und Sätze bekannter Autoren als fast unleserliche Bruchstücke in ihre Artefakte ein, sei es von Brecht oder Hertha Müllers Titel: "Die Nacht ist aus Tinte gemacht".
Das Migrationsthema bearbeitet die, als Kind mit der Familie aus Ungarn geflüchtete Künstlerin, in sehr zeitnahem Kontext zum aktuellen Flüchtlingsthema. So fügt sich aus ihrem, zunächst chaotischen Collagenmaterial, am Ende Feinsinniges, wie durch fremde Hand Entstandenes, neu inszeniert in eigener Sprache.
Akribie, handwerkliche Versiertheit und der Satz von Max Beckmann: "Lernen sie die Natur auswendig", das macht den Zeichner Eberhard Brügel aus. Seine ausschließlich schwarz-weißen Zeichnungen und Holzschnitte schaffen Räume und lassen Ferne und Nähe wundersam vor dem Auge des Betrachters tänzeln. Die Landschaften des Schwarzwaldes, Nürnbergs Kiefernwälder, Höri, Sternwald oder Kybfelsen erscheinen so real auf dem Papier ohne sich darin zu genügen, ein fotografisches Abbilden zu animieren. Von Grund auf glaubwürdig macht der in Freiburg aufgewachsene Künstler durch die Oberfläche hindurch, sichtbar im Klee’schen Sinne. Grundsätzlich arbeitet Eberhard Brügel überwiegend vor dem Motiv. Mit einem Miniaturpinsel und Tusche schafft er Kompositionen, die oft mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Nebel, tiefe Schwärze im immer wiederkehrenden Waldmotiv, neben freien Flächen und schwingenden Bergweiden bieten ein reiches Feld für hell und Dunkel, Atmosphären im Takt der Jahreszeiten. Raum und Licht entstehen zudem in seinen Holzschnitten. Fülle, auch hier schwarz und weiß, in Angedeutetem zwischen einer manchmal asketischen Kargheit.
Waltraut Brügel sieht sich selbst als eine Spurenleserin, die teils an Mauern und Abrisswänden, wie auch in der Natur aufspürt und sichtbar macht, was dem "Normalsichtigen" mitunter entgeht. So entsteht Malerei in dezenter Farbigkeit auf Lochblech, Fotografien, Pergament und anderen Untergründen. "Erinnerungsprotokolle" mit Pinsel, Ölkreide und Graphit, angedeutete Linie in lichtleiser Sprache zeigt Waltraut Brügel in ihrer monochrom-tonigen Malerei. Eine Hommage an das gedruckte Buch sind ihre Buchcollagen, die berühren und aufmerksam machen. Wie zufällig fallengelassen, baut sie Lyrik und Sätze bekannter Autoren als fast unleserliche Bruchstücke in ihre Artefakte ein, sei es von Brecht oder Hertha Müllers Titel: "Die Nacht ist aus Tinte gemacht".
Das Migrationsthema bearbeitet die, als Kind mit der Familie aus Ungarn geflüchtete Künstlerin, in sehr zeitnahem Kontext zum aktuellen Flüchtlingsthema. So fügt sich aus ihrem, zunächst chaotischen Collagenmaterial, am Ende Feinsinniges, wie durch fremde Hand Entstandenes, neu inszeniert in eigener Sprache.
Akribie, handwerkliche Versiertheit und der Satz von Max Beckmann: "Lernen sie die Natur auswendig", das macht den Zeichner Eberhard Brügel aus. Seine ausschließlich schwarz-weißen Zeichnungen und Holzschnitte schaffen Räume und lassen Ferne und Nähe wundersam vor dem Auge des Betrachters tänzeln. Die Landschaften des Schwarzwaldes, Nürnbergs Kiefernwälder, Höri, Sternwald oder Kybfelsen erscheinen so real auf dem Papier ohne sich darin zu genügen, ein fotografisches Abbilden zu animieren. Von Grund auf glaubwürdig macht der in Freiburg aufgewachsene Künstler durch die Oberfläche hindurch, sichtbar im Klee’schen Sinne. Grundsätzlich arbeitet Eberhard Brügel überwiegend vor dem Motiv. Mit einem Miniaturpinsel und Tusche schafft er Kompositionen, die oft mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Nebel, tiefe Schwärze im immer wiederkehrenden Waldmotiv, neben freien Flächen und schwingenden Bergweiden bieten ein reiches Feld für hell und Dunkel, Atmosphären im Takt der Jahreszeiten. Raum und Licht entstehen zudem in seinen Holzschnitten. Fülle, auch hier schwarz und weiß, in Angedeutetem zwischen einer manchmal asketischen Kargheit.
Vernissage: Samstag, 31. Oktober 17 Uhr. Die Ausstellung ist bis Sonntag, 13. Dezember Donnerstag, Freitag, Samstag, 14 bis 17 Uhr und Sonntag, 11 bis 17 Uhr zu sehen. Rundgang durch die Ausstellung ist am Sonntag, 15. November, um 16 Uhr in Anwesenheit der Künstler. Finissage mit Vortrag von Professor Eberhard Brügel am Sonntag, 13. Dezember, 16 bis 17 Uhr.
von bz
am
Fr, 30. Oktober 2015