Ticket-Interview
Alexander Skarsgård über "Legend of Tarzan" und den Mythos des edlen Wilden
Schauspieler wie Johnny Weissmüller, Lex Barker und Christopher Lambert hievten die unsterbliche Kinofigur Tarzan in den Starhimmel, jetzt kommt mit "Legend of Tarzan" eine weitere Verfilmung, mit Alexander Skarsgård (39) in der Titelrolle. Der Sohn des schwedischen Schauspielers Stellan Skarsgård war bereits in Filmen wie "The East" und "Hüter der Erinnerung" dabei, aber als neuer Muskelmann aus dem Dschungel könnte er bald zur ersten Liga Hollywoods zählen. Markus Tschiedert traf ihn in London.
Ticket: Wie reagierten Sie, als man Ihnen die Rolle des Tarzan anbot?
Alexander Skarsgård: Ich war richtig aufgeregt, als ich von dem Projekt hörte! Seit meiner Kindheit bin ich ein großer Tarzan-Fan – wie mein Vater, der mit den Johnny Weissmüller-Filmen groß geworden ist. Deshalb war ich sehr neugierig, als ich das Drehbuch bekam: Wie sorgfältig würde man mit dem Mythos umgehen? Ich hätte Tarzan nicht um jeden Preis gespielt, aber ich war erfreut, dass man dieser schon so oft verfilmten Geschichte einen neuen Dreh gegeben hat.
Ticket: Was ist diesmal anders?
Skarsgård: Tarzan tritt in unserem Film eigentlich die entgegengesetzte Richtung an. Er wird uns zuerst als zivilisierter Mann vorgestellt, der das Leben eines Lords in London führt. Aber er weiß auch, dass er dort nicht wirklich hingehört und zwischen zwei Welten lebt. Deshalb kehrt er in die Wildnis zurück und damit auch zu seinen Wurzeln.
Ticket: Im Dschungel wird er wieder zum Affenmenschen. Wie haben Sie sich auf diesen Teil Ihrer Rolle vorbereitet?
Skarsgård: Indem ich viele Dokumentationen des Tierfilmers David Attenborough über die Wildnis in Afrika gesehen habe. Der Schwerpunkt lag auf Gorillas und Schimpansen, um herauszufinden, wie ein Mensch unter Affen aufgewachsen sein könnte.
Ticket: Wie viele Szenen drehten Sie tatsächlich im afrikanischen Dschungel?
Skarsgård: Der Film wurde komplett in England gedreht. In einer alten Flugzeugfabrik hat man den Dschungel nachgestellt: ein unglaubliches Filmset, etwa 300 Meter lang, mit echten Bäumen, Büschen, afrikanischen Pflanzen und einem Fluss, der mittendurch geflossen ist. Dahinter befand sich ein großer Hof, der als Savanne mit einem Dorf diente. Dann gab es noch eine Green Screen, vor der wir spielten, später wurden dann Naturaufnahmen eingefügt, die ein Team zuvor in Gabun gedreht hatten.
Ticket: Selbst die Tiere sind am Computer animiert worden...
Skarsgård: Richtig, deshalb war es ja so wichtig, sich vorher Dokumentationen über Gorillas anzusehen. Uns Schauspielern gab man noch die Gelegenheit, echte Gorillas in einem englischen Freigehege zu beobachten. In Kalifornien besuchte ich dann noch eine Farm mit Löwen und anderen Raubkatzen, was auch sehr beeindruckend war. Es war ein sehr technischer Akt, sich Bewegungen und Interaktionen der Tiere einzubläuen, aber auch eine Herausforderung für mich, der bisher fast nur in Indie-Filmen mitgespielt hat.
Ticket: Ist Ihr muskulöser Körper im Film echt oder wurde da auch am Computer nachgeholfen?
Skarsgård: Tatsächlich habe ich hart trainiert, um so auszusehen. Fünf Monate nach Drehschluss bekam ich aber einen Anruf, dass wir eine Szene wiederholen müssten. Ich war längst nicht mehr auf Diät und hatte auch mit dem Training aufgehört, musste dann nochmals anfangen, um drei Monate später wieder wie Tarzan auszusehen.
Ticket: Was glauben Sie, warum Tarzan über 100 Jahre nach seiner literarischen Geburt durch Edgar Rice Burroughs noch so beliebt ist?
Skarsgård: Der edle Wilde hat den zivilisierten Menschen schon immer fasziniert, weil es vielleicht sein geheimer Wunsch ist, in die Natur zurückkehren zu können, zu seinen Wurzeln. Die industrielle Revolution brachte es mit sich, dass die Menschen in großen Häusern quasi übereinander wohnten. Es wuchs eine Sehnsucht nach der Natur, um wieder die animalische Seite in uns zu spüren – genau das repräsentierte Tarzan, heute mehr denn je.
von tsc
Alexander Skarsgård: Ich war richtig aufgeregt, als ich von dem Projekt hörte! Seit meiner Kindheit bin ich ein großer Tarzan-Fan – wie mein Vater, der mit den Johnny Weissmüller-Filmen groß geworden ist. Deshalb war ich sehr neugierig, als ich das Drehbuch bekam: Wie sorgfältig würde man mit dem Mythos umgehen? Ich hätte Tarzan nicht um jeden Preis gespielt, aber ich war erfreut, dass man dieser schon so oft verfilmten Geschichte einen neuen Dreh gegeben hat.
Ticket: Was ist diesmal anders?
Skarsgård: Tarzan tritt in unserem Film eigentlich die entgegengesetzte Richtung an. Er wird uns zuerst als zivilisierter Mann vorgestellt, der das Leben eines Lords in London führt. Aber er weiß auch, dass er dort nicht wirklich hingehört und zwischen zwei Welten lebt. Deshalb kehrt er in die Wildnis zurück und damit auch zu seinen Wurzeln.
Ticket: Im Dschungel wird er wieder zum Affenmenschen. Wie haben Sie sich auf diesen Teil Ihrer Rolle vorbereitet?
Skarsgård: Indem ich viele Dokumentationen des Tierfilmers David Attenborough über die Wildnis in Afrika gesehen habe. Der Schwerpunkt lag auf Gorillas und Schimpansen, um herauszufinden, wie ein Mensch unter Affen aufgewachsen sein könnte.
Ticket: Wie viele Szenen drehten Sie tatsächlich im afrikanischen Dschungel?
Skarsgård: Der Film wurde komplett in England gedreht. In einer alten Flugzeugfabrik hat man den Dschungel nachgestellt: ein unglaubliches Filmset, etwa 300 Meter lang, mit echten Bäumen, Büschen, afrikanischen Pflanzen und einem Fluss, der mittendurch geflossen ist. Dahinter befand sich ein großer Hof, der als Savanne mit einem Dorf diente. Dann gab es noch eine Green Screen, vor der wir spielten, später wurden dann Naturaufnahmen eingefügt, die ein Team zuvor in Gabun gedreht hatten.
Ticket: Selbst die Tiere sind am Computer animiert worden...
Skarsgård: Richtig, deshalb war es ja so wichtig, sich vorher Dokumentationen über Gorillas anzusehen. Uns Schauspielern gab man noch die Gelegenheit, echte Gorillas in einem englischen Freigehege zu beobachten. In Kalifornien besuchte ich dann noch eine Farm mit Löwen und anderen Raubkatzen, was auch sehr beeindruckend war. Es war ein sehr technischer Akt, sich Bewegungen und Interaktionen der Tiere einzubläuen, aber auch eine Herausforderung für mich, der bisher fast nur in Indie-Filmen mitgespielt hat.
Ticket: Ist Ihr muskulöser Körper im Film echt oder wurde da auch am Computer nachgeholfen?
Skarsgård: Tatsächlich habe ich hart trainiert, um so auszusehen. Fünf Monate nach Drehschluss bekam ich aber einen Anruf, dass wir eine Szene wiederholen müssten. Ich war längst nicht mehr auf Diät und hatte auch mit dem Training aufgehört, musste dann nochmals anfangen, um drei Monate später wieder wie Tarzan auszusehen.
Ticket: Was glauben Sie, warum Tarzan über 100 Jahre nach seiner literarischen Geburt durch Edgar Rice Burroughs noch so beliebt ist?
Skarsgård: Der edle Wilde hat den zivilisierten Menschen schon immer fasziniert, weil es vielleicht sein geheimer Wunsch ist, in die Natur zurückkehren zu können, zu seinen Wurzeln. Die industrielle Revolution brachte es mit sich, dass die Menschen in großen Häusern quasi übereinander wohnten. Es wuchs eine Sehnsucht nach der Natur, um wieder die animalische Seite in uns zu spüren – genau das repräsentierte Tarzan, heute mehr denn je.
von tsc
am
Fr, 29. Juli 2016
Info
LEGEND OF TARZAN
Regie: David Yates
Mit Alexander Skarsgård, Christoph Waltz, Samuel L. Jackson und anderen
110 Minuten, frei ab 12 Jahren
Die Story
John Clayton III (Skarsgård) wurde in Afrika unter dem Namen Tarzan von Affen großgezogen. Sein adliges Leben in London wird jedoch von Captain Leon Rom (Waltz) gestört, der eine Intrige einfädelt. John kehrt in den Kongo zurück, um der Sklaverei ein Ende zu setzen...
Autor: tsc