Kino-Interview
Alicia Vikander über "The Danish Girl", Transgender und Nacktszenen
Innerhalb eines Jahres ist Alicia Vikander (27) in die erste Kinoliga aufgestiegen. 2015 war die Schwedin in den vier großen Produktionen "Ex Machina", "Codename U.N.C.L.E.", "The Seventh Son" und "Im Rausch der Sterne" zu erleben. In "The Danish Girl" steht sie ihrem Ehemann zur Seite, der zur Frau werden möchte. Ein wahre Geschichte, die Vikander vielleicht ihren ersten Oscar einbringen könnte. Markus Tschiedert sprach mit Alicia Vikander.
Ticket: War es schwer, eine Frau zu porträtieren, die im Grunde genommen ihren Mann aufgeben muss?
Alicia Vikander: Diese Gerda Wegener, die ich spiele, ist schon ziemlich selbstlos, und zwar in dem Sinne, dass sie es wagt, jemanden zu lieben, den sie gehen lassen muss. Das habe ich mir oft sehr schmerzhaft vorgestellt und fragte mich immer wieder, wie kann man das emotional überhaupt schaffen. Wie viel Mut ist dafür erforderlich? Genau diese Auseinandersetzung damit reizte mich.
Ticket: Wie viel wussten Sie vorher über Transgender?
Vikander: Ich wurde mit dem Thema konfrontiert, als ich mit 16 in Kopenhagen zum Ballett ging und in meiner Klasse auch auf Schwule traf. Sie nahmen mich oft in ihre Bars mit, weil das für mich die einzige Möglichkeit war, ohne Personalausweis reinzukommen. Dort traf ich auch Transgender, sowohl Frauen als auch Männer.
Ticket: Was konnten Sie von ihnen in Erfahrung bringen?
Vikander: In Gesprächen mit ihnen erfuhr ich, dass es für sie schwer ist, sich Freunden anzuvertrauen. Es ist eine gefährliche und harte Sache, selbst dazu stehen zu können. Viele von ihnen verurteilen sich selbst, dabei sehnen sie sich danach, so sein zu können, wie sie sich fühlen. Je mehr Aufmerksamkeit wir diesen Leuten schenken, desto mehr Akzeptanz und Verständnis entsteht für ihre Problematik.
Ticket: Welches Vertrauen war nötig, um mit Ihrem Filmpartner Eddie Redmayne eine solche Intimität aufzubauen?
Vikander: Eddie gehört zu den liebenswertesten Männern, die es gibt. Er ist ein großartiger Schauspieler, der sich auf neue Dinge einlässt, und er ist ein großzügiger Mensch, was in seiner Art zu arbeiten ausdrückt. Die Chemie zwischen uns stimmte sofort, und inzwischen ist daraus auch eine Freundschaft entstanden.
Ticket: Im Film haben Sie auch etliche Nacktszenen. Wie sind Sie damit umgegangen?
Vikander: Das war schon merkwürdig, aber ich habe noch keinen kennengelernt, dem das einfach gefallen wäre. Worum geht es in unserem Film? Um ein verheiratetes Paar, es ist eine Lovestory, und es hätte mich gewundert, wenn es keine Szene gegeben hätte, die das Ausbrechen seiner Passion erklärt. Generell bin ich dagegen, wenn Szenen gedreht werden, die für die Geschichte eines Films unnötig sind, aber in diesem Fall bestand die Notwendigkeit. Wobei das Drehen von Nacktszenen total langweilig ist, weil sie den normalen Drehfluss unterbrechen. Plötzlich muss alles ganz genau geplant sein und nur wenige Mitarbeiter dürfen am Set sein.
Ticket: Gerda Wegener war auch eine Malerin. Wie steht es mit Ihrem eigenen Talent fürs Malen?
Vikander: Ich musste es für den Film lernen, es zumindest versuchen und so zu tun, als könnte ich malen. Meine Schwester ist da sehr viel besser darin, was mich als Kind umso mehr verunsichert hat, meine wenigen Versuche auszubauen. Aber ich bewundere die Malerei und freue mich als Schauspielerin, zumindest so weit damit konfrontiert und vor der Kamera mit dieser Fähigkeit ausgestattet worden zu sein.
Ticket: Sie erleben gerade einen kometenhaften Aufstieg im Filmgeschäft. Wie gehen Sie damit um?
Vikander: Ein verrücktes Jahr mit vielen Filmen liegt hinter mir. Es ist interessant, wieder in Berlin gewesen, wo ich 2011 als Shooting Star ausgezeichnet wurde. Damals hatte ich nur in Schweden gearbeitet und konnte mir gar nicht vorstellen, in einer anderen Sprache zu drehen. von tsc
Alicia Vikander: Diese Gerda Wegener, die ich spiele, ist schon ziemlich selbstlos, und zwar in dem Sinne, dass sie es wagt, jemanden zu lieben, den sie gehen lassen muss. Das habe ich mir oft sehr schmerzhaft vorgestellt und fragte mich immer wieder, wie kann man das emotional überhaupt schaffen. Wie viel Mut ist dafür erforderlich? Genau diese Auseinandersetzung damit reizte mich.
Ticket: Wie viel wussten Sie vorher über Transgender?
Vikander: Ich wurde mit dem Thema konfrontiert, als ich mit 16 in Kopenhagen zum Ballett ging und in meiner Klasse auch auf Schwule traf. Sie nahmen mich oft in ihre Bars mit, weil das für mich die einzige Möglichkeit war, ohne Personalausweis reinzukommen. Dort traf ich auch Transgender, sowohl Frauen als auch Männer.
Ticket: Was konnten Sie von ihnen in Erfahrung bringen?
Vikander: In Gesprächen mit ihnen erfuhr ich, dass es für sie schwer ist, sich Freunden anzuvertrauen. Es ist eine gefährliche und harte Sache, selbst dazu stehen zu können. Viele von ihnen verurteilen sich selbst, dabei sehnen sie sich danach, so sein zu können, wie sie sich fühlen. Je mehr Aufmerksamkeit wir diesen Leuten schenken, desto mehr Akzeptanz und Verständnis entsteht für ihre Problematik.
Ticket: Welches Vertrauen war nötig, um mit Ihrem Filmpartner Eddie Redmayne eine solche Intimität aufzubauen?
Vikander: Eddie gehört zu den liebenswertesten Männern, die es gibt. Er ist ein großartiger Schauspieler, der sich auf neue Dinge einlässt, und er ist ein großzügiger Mensch, was in seiner Art zu arbeiten ausdrückt. Die Chemie zwischen uns stimmte sofort, und inzwischen ist daraus auch eine Freundschaft entstanden.
Ticket: Im Film haben Sie auch etliche Nacktszenen. Wie sind Sie damit umgegangen?
Vikander: Das war schon merkwürdig, aber ich habe noch keinen kennengelernt, dem das einfach gefallen wäre. Worum geht es in unserem Film? Um ein verheiratetes Paar, es ist eine Lovestory, und es hätte mich gewundert, wenn es keine Szene gegeben hätte, die das Ausbrechen seiner Passion erklärt. Generell bin ich dagegen, wenn Szenen gedreht werden, die für die Geschichte eines Films unnötig sind, aber in diesem Fall bestand die Notwendigkeit. Wobei das Drehen von Nacktszenen total langweilig ist, weil sie den normalen Drehfluss unterbrechen. Plötzlich muss alles ganz genau geplant sein und nur wenige Mitarbeiter dürfen am Set sein.
Ticket: Gerda Wegener war auch eine Malerin. Wie steht es mit Ihrem eigenen Talent fürs Malen?
Vikander: Ich musste es für den Film lernen, es zumindest versuchen und so zu tun, als könnte ich malen. Meine Schwester ist da sehr viel besser darin, was mich als Kind umso mehr verunsichert hat, meine wenigen Versuche auszubauen. Aber ich bewundere die Malerei und freue mich als Schauspielerin, zumindest so weit damit konfrontiert und vor der Kamera mit dieser Fähigkeit ausgestattet worden zu sein.
Ticket: Sie erleben gerade einen kometenhaften Aufstieg im Filmgeschäft. Wie gehen Sie damit um?
Vikander: Ein verrücktes Jahr mit vielen Filmen liegt hinter mir. Es ist interessant, wieder in Berlin gewesen, wo ich 2011 als Shooting Star ausgezeichnet wurde. Damals hatte ich nur in Schweden gearbeitet und konnte mir gar nicht vorstellen, in einer anderen Sprache zu drehen. von tsc
am
Fr, 08. Januar 2016
Info
THE DANISH GIRL
Regie: Tom Hooper
Mit Eddie Redmayne, Alicia Vikander, Ben Whishaw, Sebastian Koch u. a.
120 Minuten, frei ab sechs Jahren
Die Story
Kopenhagen in den 1920er. Die Malerin Gerda (Alcia Vikander) heiratet ihren Kollegen Einar Wegener (Eddie Redmayne). Ein Traumpaar, bis sie von ihm verlangt, für ein Gemälde ein Frauenkleid zu tragen. Einar erkennt, dass er als Frau leben will.
Läuft flächendeckend
Autor: bz