Alles klar für die 55. Saison

Am Sonntag öffnet das Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof in Gutach wieder seine Tore / Zahlreiche Aktionen.

GUTACH. Ein echter Dauerbrenner: An diesem Sonntag, 24. März, beginnt die 55. Saison des 1964 eingeweihten Freilichtmuseums Vogtsbauernhof in Gutach. Es ist das älteste und besucherstärkste volkskundliche Freilichtmuseum in Baden-Württemberg. Die Saison, erneut gespickt mit einem breit aufgestellten Rahmenprogramm, steht weitgehend im Zeichen der 50er bis 80er Jahre. Sie dauert bis zum 3. November. Erneut werden rund 220 000 Besucher erwartet.

Vor 55 Jahren als Architekturmuseum des Schwarzwalds gegründet, macht das Freilichtmuseum – es gehört dem Ortenaukreis – längst für alle Sinne erlebbar, wie im Schwarzwald einst gelebt und gearbeitet wurde. Das Museumsgelände ist quasi ein Spiegelbild des Schwarzwaldes auf engstem Raum:
» Der Vogtsbauernhof von 1612 ist Namensgeber des Museums.
Der Hippenseppenhof wurde 1599 in Furtwangen-Katzensteig erbaut und 1966 nach Gutach umgesetzt.
1972 kam der Lorenzenhof hinzu. Er stand einst in Oberwolfach und wurde bereits 1608 erbaut.
Als nächstes Eindachhaus hielt 1980 das Hotzenwaldhaus Einzug. Es stammt von 1756. Vorbild war der Klausenhof in Groß-Herrischwand.
Dann kam das Schauinslandhaus, das seit 1730 in Hofsgrund stand und 1982 im Museum nachgebaut wurde.
1997/98 wurde der Falkenhof aufgebaut, der von 1737 datiert und einst in Buchenbach im Dreisamtal stand.
2002 wurde das Tagelöhnerhaus "Wirtstonis" eröffnet, ein Gebäude von 1819, das in Oberprechtal stand.

Hinzu kommen zahlreiche Nebengebäude, wie Mühlen, Sägen, Kapellen und Speicher. Seit 2018 ist mit dem "Schlössle von Effringen" aus Wildberg (Landkreis Calw) auch der Nordschwarzwald architektonisch vertreten. Kauf und Übersiedelung kosteten immerhin knapp drei Millionen Euro.

Wer auf dem Gelände nur alte Gebäude erwartet, dürfte erstaunt sein: Im Stall stehen Haustiere, auf den Weiden tummeln sich Schafe und Ziegen, in den Küchen riecht es noch nach dem Rauch des letzten Feuers.

Unzählige Aktionen und Events sorgen auch 2019 für einen zusätzlichen Mehrwert: Koch-Shows in der Rauchküche, Mühlenvorführungen, Museumswerkstatt für Familien, Trachtentag, Herbst- und Schlachtfest. Im täglichen Wechsel stellen versierte Frauen und Männer auch gute, alte Handwerkskunst vor: der Besenbinder, die Spinnerin, die Weberin, der Schmied, die Schnapsbrennerin.

Das Freilichtmuseum hat seit Jahren auch einen starken Fokus auf Familien mit Kindern gerichtet: Überall, wo das Museumsmaskottchen Menne auftaucht, erwartet die kleinen Gäste ein Angebot zum Mitmachen. Neu auf dem Gelände ist ein Wasserspielbereich neben dem "Schlössle von Effringen": Er lädt an Sonnentagen zum Planschen und Spielen ein. Ein Pavillon steht künftig wetterunabhängig als museumspädagogisches Zentrum für Familien zur Verfügung. Die Ausstellung "Kleine Gerätekunde" ermöglicht an vier Stationen Einblicke in die Funktionsweise und Bedeutung landwirtschaftlicher Geräte. An zwei Film-Stationen werden außerdem heitere und schauerliche Geschichten erzählt: So wartet ein Kräuterweiblein im Falkenhof darauf, den Besuchern Tipps gegen Wehwehchen und Zipperlein zum Besten zu geben. Ein Moritatensänger berichtet im Kinzigtäler Speicher von einem tragischen Beziehungsmord – eine wahre Begebenheit.

Zu den Höhepunkten 2019 zählen der Thementag "As time goes by" am 19. Mai in Zusammenarbeit mit dem evangelischen Kirchenbezirk Ortenau, das internationale Chorfestival Baden am 26. Mai, der Aktionstag "Die Leute vom Mostmaierhof" am 28. Juli und der Kreistrachtentag am 22. September. Die Oberwolfacher Band "The Dorph" wird am 20. Juli ihr diesjähriges Open-Air-Konzert veranstalten. Am 20. Juni findet der nächste Schäferaktionstag statt, am 21. Juli das Oldtimer-Traktoren-Treffen und am 4. August der Sagentag. Im Rahmen der "Offenen Werkstatt für Familien" gibt es an Sonn- und Feiertagen auch wieder spannende Mitmachaktionen. In den Oster-, Pfingst-, Sommer- und Herbstferien können die Kinder wieder werkeln, tüfteln und spielen. Dass das Freilichtmuseum auch ein gutes Ziel für Klassenausflüge ist, wissen inzwischen auch viele.
von Hubert Röderer
am Sa, 23. März 2019

Vogtsbauernhof

Das Freilichtmuseum ist vom 24. März bis 3. November täglich von 9 bis 18 Uhr, im August täglich von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Freie Führung für Einzelbesucher täglich um 14.30 Uhr, im August zusätzlich um 11.30 Uhr. Eintritt: Erwachsene und Senioren zehn Euro, ermäßigt neun Euro, Kinder und Jugendliche (6 bis 17 Jahre) 5,50 Euro, Familienkarte ab 23 Euro, Gruppen ab 15 Personen neun Euro, Jahreskarte Erwachsene 28 Euro, Jahreskarte Familien 50 Euro.

Infos unter http://www.vogtsbauernhof.de und Tel. 07831/93 56 0

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Autor: bz

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