Theater

Am Samstag hat die Marivaux-Komödie „Spiel um Liebe und Zufall“ Premiere in Freiburg

Am Samstag hat die Komödie "Spiel um Liebe und Zufall" Premiere in Freiburg.

In Frankreich sei Pierre Carlet de Marivaux so bekannt wie hierzulande Schiller und Goethe, sagt Barbara Zimmermann. Mit der Inszenierung seiner Komödie "Spiel um Liebe und Zufall" als Open Air in der Freiburger Spechtpassage möchte die Regisseurin des Theaters Harrys Depot dazu beitragen, dass der Dramatiker (1688–1763) auch hier für mehr Menschen zum Begriff wird.

Auf der Suche nach einer verständlichen, leichten und witzigen Komödie für das Sommertheater des freien Ensembles ist Barbara Zimmermann in diesem Jahr bei Marivaux gelandet. "Ich denke natürlich immer auch die Besetzung gleich mit", erläutert sie im Gespräch. Und da kann sich Zimmermann einerseits auf bereits vielfach erprobte Kräfte verlassen – gibt aber zugleich auch zwei jungen Absolventen der Freiburger Schauspielschule die Chance, sich auf ihrer Bühne zu bewähren.

Doch zunächst zum Stück: In der 1730 veröffentlichten Marivaux-Komödie "Spiel um Liebe und Zufall" geht es um ein Heiratskarussell und um die Liebe zwischen standesmäßig womöglich ungleichen Partnern. Silvia, so steht es im Programmheft, will ungebunden werden, da sie befürchtet, von einem Ehemann enttäuscht zu werden. Dennoch hat sich ihr Bruder Mario nach einem passenden Ehemann für sie umgesehen und ist auf den sympathischen Dorante gestoßen. Silvia willigt ein, Dorante zu treffen, aber sie möchte seinen Charakter prüfen und schlägt vor, sich als ihre Zofe Lisette auszugeben. Natürlich weiß sie nicht, dass auch Dorante nicht vor hat, sich in eine Ehe zu stürzen ohne seine Zukünftige vorher einer Prüfung zu unterziehen.

Im Original spielt noch der Vater von Silvia eine Rolle, die Barbara Zimmermann jedoch gestrichen hat. Sie konzentriert sich auf Silvia, Lisette, Mario, Dorante und Bourguignon. Silvia und ihre Zofe werden von Juliane Flurer und Rahel Wölfle gespielt, die mit ihrem wandelbaren Spiel allen Freundinnen und Freunden vom Theater Harrys Depot bestens bekannt sind. Auch Tim Huber gehörte mehrfach zu Barbara Zimmermanns Ensemble. Erstmals auf der kleinen Bühne vor dem Theater in der Spechtpassage spielen Francesco Riera (Dorante) und Nils Jensen (Mario).

Attraktiv an der Komödie für ihr Sommertheater findet Barbara Zimmermann auch die Sprache. "Sie ist sehr verständlich, anders als etwa bei Kleist muss man sich als Publikum nicht erst einhören", erzählt sie. Der Liebeslustspieldichter Marivaux ist bekannt dafür, so jedenfalls das Programmheft, die "spielerisch-elegante Sprache der Pariser Salons seiner Zeit" in die Stücke zu übertragen. Entsprechend schrieb er denn auch nicht in Versen, sondern in Prosa. Barbara Zimmermann hat sich für die deutsche Übersetzung von Heinz Schwarzinger entschieden.

Auf der Bühne, betont sie, sind gerade die leichten Komödien schwieriger zu spielen als Dramen und Tragödien. "Das exakte Timing, das auf den Punkt gebrachte Interagieren mit dem Partner" sind laut Zimmermann die Zutaten, die eine Komödie für die Zuschauer so interessant macht.

Wie immer ist das Bühnenbild bei Barbara Zimmermann eher minimalistisch. Das freilich ist auch der kleinen Bühne geschuldet, die drei mal drei Meter misst – und auf der die fünf Darstellerinnen und Darsteller noch genügend Platz haben sollen, sich auszubreiten.

Termine: Freiburg, Theater Harrys Depot, Wilhelmstr. 15/2. Premiere: Sa, 29. Juni, 18 Uhr; weitere Aufführungen bis 28. Juli, jeweils 20 Uhr.
von Heidi Ossenberg
am Fr, 28. Juni 2019

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