Ausstellung
Arbeiten von Rudolf Schlichter und Kurt Weinhold in Schloss Bonndorf
In Schloss Bonndorf liegen die Roaring Twenties in der Luft! Nach Thomas Kitzingers formidabler Stilllebenkunst steht in Bildern und Grafiken der neusachlichen Künstlerfreunde Rudolf Schlichter und Kurt Weinhold nun "Der Mensch im Blick". Noch Weinholds "Stillleben mit Kaktus" in Öl hat – etwa in einer afrikanischen Plastik – figürliche Elemente.
Und Rauch steigt von der Zigarette im Aschenbecher auf, gleich wird der Hausherr (oder die Hausdame?) sie aufnehmen, weiter qualmen. Wir befinden uns mitten in der Alltagsrealität, das Erzählerische feiert in der Neuen Sachlichkeit Triumphe.
Kennen gelernt hatten sich die beiden nicht in Weinholds Geburtsstadt Berlin, wohin Schlichter 1919 übersiedelte, sondern Jahre später in Calw, wo er selbst geboren war. Schon ihre politische Fortschrittlichkeit, die Schlichter zeitweise mit dem Kommunismus sympathisieren ließ und Freundschaften mit Brecht und Döblin ermöglichte, verband sie. Nüchtern-genaue Chronisten ihrer Zeit sind sie beide noch in den privaten Porträts. So ist Schlichters Bildnis der Ehefrau ("Speedy mit Katze") über die eindringliche psychologische Studie hinaus eine emblematische Darstellung der modernen Frau – mit einem Hauch von Femme fatale. Wogegen Weinholds Figurendarstellungen nicht nur in den "Klatsch"-Tanten am Cafétisch in Öl einen Zug ins Groteske haben.
Beide Künstler belegten die Nationalsozialisten mit einem Berufsverbot. Ihre Öffnung zu surrealistischen Tendenzen nach dem Krieg liegt dann bereits außerhalb des Gesichtsfeldes der unbedingt sehenswerten Schau.
Termin: Schloss Bonndorf. Bis 8. Nov.,
Mi bis So 10-12 Uhr und 14-17 Uhr von fro
Und Rauch steigt von der Zigarette im Aschenbecher auf, gleich wird der Hausherr (oder die Hausdame?) sie aufnehmen, weiter qualmen. Wir befinden uns mitten in der Alltagsrealität, das Erzählerische feiert in der Neuen Sachlichkeit Triumphe.
Kennen gelernt hatten sich die beiden nicht in Weinholds Geburtsstadt Berlin, wohin Schlichter 1919 übersiedelte, sondern Jahre später in Calw, wo er selbst geboren war. Schon ihre politische Fortschrittlichkeit, die Schlichter zeitweise mit dem Kommunismus sympathisieren ließ und Freundschaften mit Brecht und Döblin ermöglichte, verband sie. Nüchtern-genaue Chronisten ihrer Zeit sind sie beide noch in den privaten Porträts. So ist Schlichters Bildnis der Ehefrau ("Speedy mit Katze") über die eindringliche psychologische Studie hinaus eine emblematische Darstellung der modernen Frau – mit einem Hauch von Femme fatale. Wogegen Weinholds Figurendarstellungen nicht nur in den "Klatsch"-Tanten am Cafétisch in Öl einen Zug ins Groteske haben.
Beide Künstler belegten die Nationalsozialisten mit einem Berufsverbot. Ihre Öffnung zu surrealistischen Tendenzen nach dem Krieg liegt dann bereits außerhalb des Gesichtsfeldes der unbedingt sehenswerten Schau.
Termin: Schloss Bonndorf. Bis 8. Nov.,
Mi bis So 10-12 Uhr und 14-17 Uhr von fro
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Fr, 23. Oktober 2015