Meckelhalle

Ausstellung bringt die Wasserspeier des Freiburger Münsters auf Augenhöhe

Es sind Tiere, Menschen und schräge Figuren, die von hoch oben am Münster auf die Stadt schauen. Eine Ausstellung in der Meckelhalle der Sparkasse in der Kaiser-Joseph-Straße rückt sie ganz nah an die Betrachter ran.

Auf Augenhöhe gibt’s diese eigenwilligen Gestalten für gewöhnlich nicht. Wasserspeier gehören hoch oben aufs Dach, die 91 Wasserspeier des Freiburger Münsters tummeln sich zwischen 12 Metern und 48 Metern Höhe. Und doch zählen sie zu den Stars des Münsters: die in Stein gehauenen "Tiere, Menschen, Monster", so auch der Titel einer neuen Ausstellung in der Meckelhalle.

"Die Leute lieben die Wasserspeier." Heike Mittmann, Kunsthistorikerin
Groteske Fratzen, merkwürdige Symbolik, Freches, Schräges, Gruseliges: "Egal was: Die Leute lieben die Wasserspeier, sie finden die witzig oder skurril, und interessieren sich sehr für sie", sagt Kunsthistorikerin Heike Mittmann. Ihr selbst haben es diese Figuren auch angetan: Vor etlichen Jahren hat die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Münsterbauvereins ein Buch über "Die Wasserspeier am Freiburger Münster" geschrieben – in seiner dritten Auflage gibt es noch immer einen profunden Überblick.

Zweckmäßig und kunstvoll zugleich

Und so ist denn auch eine der beiden Kuratorinnen der Ausstellung "Tiere, Menschen, Monster" die versierte Kunsthistorikerin. Die andere in dem rührigen Doppel ist Lena Rathmann, Projekt- und Veranstaltungsmanagerin im Münsterbauverein, und eine mit dem Blick fürs Besondere. Ihr gefällt, dass diese wasserspeienden Wesen viel mehr als den sachlichen Zweck erfüllen, Regenwasser vom Bauwerk abzuleiten. Manche kommen ganz unaufgeregt daher – in tierischer oder menschlicher Gestalt, oder sie blicken seltsam von oben am Münster herab. Andere sind furchterregende Mischwesen – und klar, wie alle diese Regenwasserspucker sollen sie auch Böses vertreiben, sind also regelrechte Schutz-Monster. Wie sie funktionieren, wie sie kopiert werden, was ihre Geschichte ist, erfährt man nun sehr gut aufbereitet und ohne den luftigen Sitz erklimmen zu müssen, von dem aus sie seit vielen Jahrhunderten wirken. Als Wasserspeierwinzlinge von einem halben Meter Größe oder als Regenriesen von gut zwei Metern.

In der Meckelhalle gibt’s nun alles: vom "Zanner", dem oft kopierten Maulaufreißer, in Originalgröße bis hin zu sehr anschaulichen Tafeln über Abläufe in der Herstellung und Anbringung – und übers Ablaufen, versteht sich.
  • Was: Menschen, Tiere, Monster: Die Münsterwasserspeier
  • Wo: Meckelhalle der Stadtsparkasse, Kaiser-Joseph-Straße 186-192
  • Wann: 18. Oktober bis 10. November 2017, jeweils Montag bis Freitag, 9 bis 18 Uhr
  • Eintritt: frei
von Julia Littmann
am Do, 19. Oktober 2017 um 12:55 Uhr

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