markgräfler Museum

Ausstellung zur Zeitenwende

Die 1920er Jahre in Müllheim – zu sehen im Markgräfler Museum in Müllheim.

MÜLLHEIM. Im Dachgeschoss des Markgräfler Museums wird derzeit auf Hochtouren gearbeitet: hinter den Kulissen entsteht die Sonderausstellung "Zeitenwende. Die 1920er Jahre in Müllheim", die am Sonntag 17. Juni, um 11.15 Uhr, vom Beigeordneten der Stadt Müllheim, Günter Danksin, und Kulturdezernent Jan Merk eröffnet wird. In der Stadt Müllheim wird mit der Ausstellung, die bis 24. Februar 2019 läuft, erstmals die Zeit der Weimarer Republik näher erforscht und dokumentiert.

Das Ende des Ersten Weltkriegs hat Europa fundamental verändert. Dies gilt auch für den Oberrhein und die angrenzenden Gebiete. Die Zeitenwende 1918/19 nach dem Ersten Weltkrieg steht im Mittelpunkt einer ganzen Ausstellungsserie, mit der 30 Museen aus der Schweiz, Frankreich und Südwestdeutschland diese Zeit der Aufbrüche, Umbrüche und Krisen beleuchten. In Müllheim wird eine der ersten Ausstellungen zu sehen sein.
Die europaweit einmalige Ausstellungsreihe, in Kooperation mit dem MuseumsPassMusées entstanden, bietet die Gelegenheit, die großen Unterschiede der damaligen Situation in den drei Ländern kennenzulernen. In allen drei Ländern sind die neuen, jetzt kontrollierten Grenzen und ihre Auswirkungen spürbar. Auf deutscher Seite sind die Entstehung der Republik, das Frauenwahlrecht oder die Demilitarisierung wichtige Themen. Schweizer Ausstellungen behandeln den Landesstreik, der das Land an den Rand eines Bürgerkrieges brachte, den Nobelpreis für Carl Spitteler oder die durch die Kriegszeit beeinflusste Kunst Paul Klees. Französische Ausstellungen erinnern an die Rückkehr von Elsass-Lothringen zu Frankreich oder die Auswirkungen der jahrelangen Kämpfe in den Vogesen.

Auch in Müllheim prägen moderne Entwicklungen in Kultur und Gesellschaft ebenso wie Wirtschaftskrisen die 1920er Jahre. Die Garnisonsstadt Müllheim wird demilitarisiert, die Grenze zu Frankreich rückt wieder ganz nahe, neben Landwirtschaft und Weinbau erfolgen zaghaft erste Industrieansiedlungen. Sogar die Einrichtung eines Zeppelin-Flughafens in Müllheim wird erwogen. Der erste hauptberufliche Bürgermeister Artur Hämmerle amtiert seit 1919, ein Kino sowie Konzerte und Ausstellungen in der "Festhalle", der profanierten Martinskirche, bereichern das kulturelle Leben, die Rolle der Frauen beginnt sich zu ändern, technische Neuerungen halten Einzug.
von bz
am Sa, 16. Juni 2018

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