Kunst

"Bewegte Bilder" im Berner Zentrum Paul Klee

Mobilität als Thema – "Bewegte Bilder" im Berner Zentrum Paul Klee.

Bevor sich Kunst in kinetischen Schöpfungen wie den Calderschen Mobiles selbst in Bewegung setzte, war Mobilität ihr Thema. Im Grunde war sie das schon immer – man denke an die bewegten Szenen auf dem Fries des Parthenon-Tempels in Athen.


Die "Bewegten Bilder", die der großen Sammlungsausstellung im Zentrum Paul Klee in Bern (ZPK) den Titel geben, sind aber nicht selbst mobil. Sie zeigen vielmehr Mobilität der unterschiedlichsten Art. Bewegung von Lebewesen wie Mensch und Tier. Bewegung der geschäftigen Linie auf Papier und Leinwand. Oder: Bewegtheit von Licht und Farbe wie in Klees Aquarell "Das Licht und die Schärfen".

"Bewegung liegt allem Werden zugrunde", schrieb Klee. In einer ersten Phase fokussiert die Schau die Dialektik von Bewegung und Statik (19.1.-1.5.). In einer zweiten macht sie beispielsweise die Überwindung der Schwerkraft im Fliegen oder Konfrontation als Spiel von Bewegung und Gegenbewegung zum Gegenstand (3.5.-28.8. sowie 3.9.-8.1).

Ausgangspunkt der thematisch gegliederten Präsentation sind menschliche Bewegungsformen – tänzerische zumal. Der Tanz ist, wenn wir nicht gerade vom Wiener Opernball sprechen, eine dionysische Seinsweise und Kunstform. Sein Sinn ist Heraustreten aus dem Alltagstrott, Rausch und Ekstase. Für Klee repräsentierte er zudem die Dynamik eines neuen Zeitalters. Am Bauhaus war er ein Thema. So ist das "Triadische Ballett" von Oskar Schlemmer in einer Rekonstruktion des ZPK mit der Stiftung Bauhaus Dessau zu sehen.

Natürlich werden Werke Klees geboten, darunter viele Tanzszenen: von der expressiven Hinterglasmalerei "Südliche Tänzerin" über die bacchantischen "Genien (Figuren aus einem Ballett)" eines Aquarells von 1922 bis zur anrührenden späten Kohlezeichnung "Tänzerin beginnt". "Vor dem Schnee" vergegenwärtigt eine farbig bewegte Flora – "Wandernde Fische" eine gleich geartete Fauna. Die frühe Zeichnung "Ohne Titel (Zwei Fische, einer am Haken)" assoziiert die Schönheit animalischer Bewegung mit Tod und Verderben.

Termin: Zentrum Paul Klee, Monument im Fruchtland 3, Bern. 19. Jan. 2016
bis 8. Jan. 2017, Di bis So 10-17 Uhr
von Hans-Dieter Fronz
am Fr, 15. Januar 2016

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