Jazz-Interview
Brad Mehldau im E-Werk
Brad Mehldau (45) gehört zu den herausragendsten Jazzpianisten der vergangenen 15 Jahre. Der Amerikaner fasziniert mit seinem dichten, elegisch-romantischen Spiel, seiner unglaublichen Virtuosität und einnehmenden Musikalität. Dabei sind es die unterschiedlichsten Einflüsse, die in dem Mehldau’schen Kosmos verschmelzen und die die Musik so zeitlos und spannend machen. Andreas Collet hat mit Mehldau gesprochen, der beim Jazz Festival Freiburg einen Soloauftritt hat.
Ticket: Was ist das leidenschaftlichere, intensivere Erlebnis für Sie: Solo zu spielen oder im Trio, und welche Rolle spielt dabei das Publikum?
Mehldau: Das Publikum spielt in beiden Formaten eine extrem wichtige Rolle, die Stimmung und Begeisterung, die es ausstrahlt. Aber bei den Solokonzerten ist es intensiver, intimer: Da reduziert es sich auf mich und das Publikum. Aber kein Auftritt gleicht dem anderen.
Ticket: Sie haben einen einzigartigen und sehr persönlichen Sound. Wie viel von dieser musikalischen Identität ist auf Ihre klassischen Einflüsse zurückzuführen und was sind Ihre Lieblingskomponisten?
Mehldau: Klassische Musik, Jazz und Pop sind sicherlich prägende Einflüsse, aber auch brasilianische Musik inspiriert mich sehr. Ich denke aber, dass ich ein ausgesprochen germanophiler Mensch bin. Bach, Beethoven, Brahms, Schubert, Schumann, Mahler, Strauss und Wagner bewundere ich sehr. Es gibt aber auch etliche, die sagen, dass meine Musik französisch klingen würde. Vielleicht ist dies das Resultat aus den Einflüssen von Jazz und Klassik. Aber ich höre auch gerne Ravel und Debussy.
Ticket: Wenn Sie ein Programm für ein Konzert zusammenstellen: Wie fügen Sie die klassischen und Pop- Einflüsse, Jazzstandards und Ihre eigenen Kompositionen zu einem Mix zusammen, der der Erwartungshaltung Ihres Publikums und der Ihren gerecht wird und dabei spannend und abwechslungsreich ist?
Mehldau: Meine grundlegende Idee ist: Wenn es für mich abwechslungsreich und spannend ist, dann ist es das auch für mein Publikum. Ich bin aber auch der Meinung, dass der Künstler niemals der Erwartungshaltung des Publikums entgegen kommen oder gar Konzessionen machen sollte, so dass er nur auf Wunsch des Publikums reagiert und somit dessen Anspruch erfüllt.
Ticket: Wenn Sie spielen, wie finden Sie dann die Balance zwischen dem, was in Konzerten zuvor schon funktionierte, und dem, was die Musik frisch, innovativ und spontan hält?
Mehldau: Gute Frage! Ich versuche mir immer in Erinnerung zu rufen, wie es am Anfang war. Das ist wie im täglichen Leben. Wenn ich am Beginn des Konzerts auf die Klaviatur schaue, denke ich nur: Wow, es ist schier unglaublich, welche Möglichkeiten Du mit dem Instrument und mit der Musik hast. Was werde ich heute Nacht spielen?
Ticket: Heutzutage sind Sie einer der berühmtesten Pianisten, aber auch Sie begannen einmal als Schüler. Welche Probleme mussten Sie anfänglich überwinden?
Mehldau: Als Kind war ich etwas faul, ich hatte keine große Lust, viel zu üben. Meine Tochter ist jetzt zehn Jahre alt und ich sehe die gleiche Attitüde bei ihr. Das ist sicherlich normal für viele Jugendliche, aber für mich war das Klavier nie wirklich ein Problem, im Gegensatz zu vielen anderen Dingen, die es noch immer sind.
Ticket: Sie sind verheiratet und Vater von drei Kindern. Nehmen Sie ihre Familie mit auf Tournee, und wie finden Sie die Balance zwischen Familie und Arbeit?
Mehldau: Nein, meine Familie kommt meistens nicht mit auf einer Konzertreise, es sei denn, dass sich die Möglichkeit bietet, noch einen Urlaub anfügen zu können, das ist dann meistens im Sommer. Die richtige Balance zwischen Familie und Arbeit zu finden, das ist die größte Herausforderung meines Lebens.
Ticket: In der Vergangenheit spielten sie viel mit dem Saxophonisten Joshua Redman. Gibt es gemeinsame, musikalische Pläne für die Zukunft?
Ticket: Ja, tatsächlich! Nächstes Jahr wird eine CD von uns erscheinen und mit diesem Programm werden wir dann auch gemeinsam auf Tournee gehen.
Ticket: Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, welche wären das?
Mehldau: Frei zu sein von Gier und Verlangen, Zorn und Ignoranz.
Termine: Jazz-Festival Freiburg
Do, 24. Sept.: Khalifé Schumaher Tristano, Jazzhaus, 20 Uhr, Sarah Buechi, Schützen, 20.30 Uhr
Fr, 25. Sept.: Wasserfuhr Quartett, Forum Merzhausen, 20 Uhr, The Contemporary Big Band Project & Freiburger Schüller Jazz Orchester, E-Werk, 20 Uhr
Sa, 26. Sept.: Brad Mehldau solo, E-Werk, 20 Uhr
So: Uferjazz, Freiburger Dreisamufer, 14 Uhr, Lisa Simone, Jazzhaus, 20 Uhr
Info: BZ-Kartenservice
Tel. 0761/4968888 oder
http://bz-ticket.de/karten von vfsc
Mehldau: Das Publikum spielt in beiden Formaten eine extrem wichtige Rolle, die Stimmung und Begeisterung, die es ausstrahlt. Aber bei den Solokonzerten ist es intensiver, intimer: Da reduziert es sich auf mich und das Publikum. Aber kein Auftritt gleicht dem anderen.
Ticket: Sie haben einen einzigartigen und sehr persönlichen Sound. Wie viel von dieser musikalischen Identität ist auf Ihre klassischen Einflüsse zurückzuführen und was sind Ihre Lieblingskomponisten?
Mehldau: Klassische Musik, Jazz und Pop sind sicherlich prägende Einflüsse, aber auch brasilianische Musik inspiriert mich sehr. Ich denke aber, dass ich ein ausgesprochen germanophiler Mensch bin. Bach, Beethoven, Brahms, Schubert, Schumann, Mahler, Strauss und Wagner bewundere ich sehr. Es gibt aber auch etliche, die sagen, dass meine Musik französisch klingen würde. Vielleicht ist dies das Resultat aus den Einflüssen von Jazz und Klassik. Aber ich höre auch gerne Ravel und Debussy.
Ticket: Wenn Sie ein Programm für ein Konzert zusammenstellen: Wie fügen Sie die klassischen und Pop- Einflüsse, Jazzstandards und Ihre eigenen Kompositionen zu einem Mix zusammen, der der Erwartungshaltung Ihres Publikums und der Ihren gerecht wird und dabei spannend und abwechslungsreich ist?
Mehldau: Meine grundlegende Idee ist: Wenn es für mich abwechslungsreich und spannend ist, dann ist es das auch für mein Publikum. Ich bin aber auch der Meinung, dass der Künstler niemals der Erwartungshaltung des Publikums entgegen kommen oder gar Konzessionen machen sollte, so dass er nur auf Wunsch des Publikums reagiert und somit dessen Anspruch erfüllt.
Ticket: Wenn Sie spielen, wie finden Sie dann die Balance zwischen dem, was in Konzerten zuvor schon funktionierte, und dem, was die Musik frisch, innovativ und spontan hält?
Mehldau: Gute Frage! Ich versuche mir immer in Erinnerung zu rufen, wie es am Anfang war. Das ist wie im täglichen Leben. Wenn ich am Beginn des Konzerts auf die Klaviatur schaue, denke ich nur: Wow, es ist schier unglaublich, welche Möglichkeiten Du mit dem Instrument und mit der Musik hast. Was werde ich heute Nacht spielen?
Ticket: Heutzutage sind Sie einer der berühmtesten Pianisten, aber auch Sie begannen einmal als Schüler. Welche Probleme mussten Sie anfänglich überwinden?
Mehldau: Als Kind war ich etwas faul, ich hatte keine große Lust, viel zu üben. Meine Tochter ist jetzt zehn Jahre alt und ich sehe die gleiche Attitüde bei ihr. Das ist sicherlich normal für viele Jugendliche, aber für mich war das Klavier nie wirklich ein Problem, im Gegensatz zu vielen anderen Dingen, die es noch immer sind.
Ticket: Sie sind verheiratet und Vater von drei Kindern. Nehmen Sie ihre Familie mit auf Tournee, und wie finden Sie die Balance zwischen Familie und Arbeit?
Mehldau: Nein, meine Familie kommt meistens nicht mit auf einer Konzertreise, es sei denn, dass sich die Möglichkeit bietet, noch einen Urlaub anfügen zu können, das ist dann meistens im Sommer. Die richtige Balance zwischen Familie und Arbeit zu finden, das ist die größte Herausforderung meines Lebens.
Ticket: In der Vergangenheit spielten sie viel mit dem Saxophonisten Joshua Redman. Gibt es gemeinsame, musikalische Pläne für die Zukunft?
Ticket: Ja, tatsächlich! Nächstes Jahr wird eine CD von uns erscheinen und mit diesem Programm werden wir dann auch gemeinsam auf Tournee gehen.
Ticket: Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, welche wären das?
Mehldau: Frei zu sein von Gier und Verlangen, Zorn und Ignoranz.
Termine: Jazz-Festival Freiburg
Do, 24. Sept.: Khalifé Schumaher Tristano, Jazzhaus, 20 Uhr, Sarah Buechi, Schützen, 20.30 Uhr
Fr, 25. Sept.: Wasserfuhr Quartett, Forum Merzhausen, 20 Uhr, The Contemporary Big Band Project & Freiburger Schüller Jazz Orchester, E-Werk, 20 Uhr
Sa, 26. Sept.: Brad Mehldau solo, E-Werk, 20 Uhr
So: Uferjazz, Freiburger Dreisamufer, 14 Uhr, Lisa Simone, Jazzhaus, 20 Uhr
Info: BZ-Kartenservice
Tel. 0761/4968888 oder
http://bz-ticket.de/karten von vfsc
am
Mi, 23. September 2015