Buntes Meer aus Farben
W enn im Herbst die Tage kürzer werden, erwacht die Chrysantheme zum Leben. Mit weniger statt mehr Licht entfaltet sie ihre Blütenpracht. So schmückt sie hier zu Lande traditionell zu Allerheiligen die Ruhestätten unserer Ahnen.
Lahr hat ihre weit ältere fernöstliche Tradition wiederentdeckt und erlebt dank der farbigen Vielfalt von über 5000 Chrysanthemenarten jedes Jahr zur Erntezeit einen zweiten Frühling.
Ihren Ursprung hat die Chrysantheme in China und Japan, wo man sie schon seit mehr als 2000 Jahren verehrt und kultiviert. Die Asiaten züchten sie in den verschiedensten Formen und stutzen sie wie kleine Bambus-Bäume zurecht. So schmücken kleine Chrysanthemen-Drachen oder Liebessymbole auch in Japan und China die Dörfer im Herbst. Im Orient findet man sie aber nicht nur in Gärten, sondern auch in Apotheken oder auf dem Speiseteller. Denn in China essen sie nicht nur Hunde, sondern auch Chrysanthemen. Zudem symbolisiert sie wegen ihrer heilenden Wirkung für die Chinesen Glück und ein langes Leben. Japanisch Ju Hua genannt, blickt sie auch dort als Nationalblume und kaiserliches Symbol auf eine lange Tradition der Verehrung zurück.
Doch wie kam die Chrysantheme vom fernen Asien nach Lahr? Der Botaniker Robert Fortune brachte 1843 von seiner Chinareise einige Chrysanthemenarten mit nach England. Auf ihrem Siegeszug von England aus eroberte sie über Frankreich den Rest Europas. Kultiviert wurde die Züchtung der berühmten Chrysanthemenkaskaden vor allem in Frankreich. Ganz vorne mit dabei war Lahrs Partnerstadt Dole. Und so pilgerte im Jahre 1988 Eckard Riedel, ehemaliger Gartenamtsleiter der Stadt Lahr, mit seinen Mitarbeitern nach Dole, um die Kunst des Kaskadenzüchtens zu erlernen. Einmal eingeweiht in dieses Geheimnis, gab er diese Tradition den folgenden Generationen weiter. So werden noch heute die 500 Kaskaden für den Chrysanthemenzauber in der stadteigenen Gärtnerei gezüchtet. Die mehr als 150 Chrysanthemenbüsche und -pyramiden liefern die Gärtner aus der Umgebung. Weitere 250 Kaskaden sowie die Samen und Zöglinge werden traditionell aus Frankreich bezogen.
"Nach französischem Vorbild sollen dieses Jahr erstmals Blumenwagen geschmückt werden", erzählt Rainer Leppert, Gärtnermeister in der Abteilung öffentliches Grün und Umwelt. "100 000 Blüten stehen den Lahrer Vereinen für die Gestaltung der Wagen zur Verfügung. Als Thema haben wir ihnen, im Hinblick auf die EU-Erweiterung, die Darstellung der neuen EU-Beitrittsländer vorgegeben."
Diese aufwändige Inszenierung taucht den Lahrer Stadtkern vom 23. Oktober bis 14. November in ein Meer aus Farben. Tausende von farbenfrohen Chrysanthemenbüschen und -kaskaden zieren in dieser Zeit Straßen und Plätze der mittelalterlich geprägten Stadt. Dieser Augenschmaus wird von einem bunten Rahmenprogramm begleitet (siehe Kasten rechte Seite).
Anja Reiss
Chrysanthemenzauber: Lahr, 23. Oktober bis 14. Nov., Info [TEL] 07821/9100123 und http://www.chrysanthemenzauber.com
Lahr hat ihre weit ältere fernöstliche Tradition wiederentdeckt und erlebt dank der farbigen Vielfalt von über 5000 Chrysanthemenarten jedes Jahr zur Erntezeit einen zweiten Frühling.
Ihren Ursprung hat die Chrysantheme in China und Japan, wo man sie schon seit mehr als 2000 Jahren verehrt und kultiviert. Die Asiaten züchten sie in den verschiedensten Formen und stutzen sie wie kleine Bambus-Bäume zurecht. So schmücken kleine Chrysanthemen-Drachen oder Liebessymbole auch in Japan und China die Dörfer im Herbst. Im Orient findet man sie aber nicht nur in Gärten, sondern auch in Apotheken oder auf dem Speiseteller. Denn in China essen sie nicht nur Hunde, sondern auch Chrysanthemen. Zudem symbolisiert sie wegen ihrer heilenden Wirkung für die Chinesen Glück und ein langes Leben. Japanisch Ju Hua genannt, blickt sie auch dort als Nationalblume und kaiserliches Symbol auf eine lange Tradition der Verehrung zurück.
Eine lange Reise um die Welt und durch die Zeit
Doch wie kam die Chrysantheme vom fernen Asien nach Lahr? Der Botaniker Robert Fortune brachte 1843 von seiner Chinareise einige Chrysanthemenarten mit nach England. Auf ihrem Siegeszug von England aus eroberte sie über Frankreich den Rest Europas. Kultiviert wurde die Züchtung der berühmten Chrysanthemenkaskaden vor allem in Frankreich. Ganz vorne mit dabei war Lahrs Partnerstadt Dole. Und so pilgerte im Jahre 1988 Eckard Riedel, ehemaliger Gartenamtsleiter der Stadt Lahr, mit seinen Mitarbeitern nach Dole, um die Kunst des Kaskadenzüchtens zu erlernen. Einmal eingeweiht in dieses Geheimnis, gab er diese Tradition den folgenden Generationen weiter. So werden noch heute die 500 Kaskaden für den Chrysanthemenzauber in der stadteigenen Gärtnerei gezüchtet. Die mehr als 150 Chrysanthemenbüsche und -pyramiden liefern die Gärtner aus der Umgebung. Weitere 250 Kaskaden sowie die Samen und Zöglinge werden traditionell aus Frankreich bezogen.
"Nach französischem Vorbild sollen dieses Jahr erstmals Blumenwagen geschmückt werden", erzählt Rainer Leppert, Gärtnermeister in der Abteilung öffentliches Grün und Umwelt. "100 000 Blüten stehen den Lahrer Vereinen für die Gestaltung der Wagen zur Verfügung. Als Thema haben wir ihnen, im Hinblick auf die EU-Erweiterung, die Darstellung der neuen EU-Beitrittsländer vorgegeben."
Diese aufwändige Inszenierung taucht den Lahrer Stadtkern vom 23. Oktober bis 14. November in ein Meer aus Farben. Tausende von farbenfrohen Chrysanthemenbüschen und -kaskaden zieren in dieser Zeit Straßen und Plätze der mittelalterlich geprägten Stadt. Dieser Augenschmaus wird von einem bunten Rahmenprogramm begleitet (siehe Kasten rechte Seite).
Anja Reiss
Chrysanthemenzauber: Lahr, 23. Oktober bis 14. Nov., Info [TEL] 07821/9100123 und http://www.chrysanthemenzauber.com
am
Fr, 22. Oktober 2004