Kunst

Cartoonmuseum Basel mit Comic-Reportagen und Roman-Adaptionen von Ulli Lust

Cartoonmuseum Basel mit Comic-Reportagen und Roman-Adaptionen von Ulli Lust.

Wer Ulli Lust heißt oder, besser gesagt, wer unter diesem Pseudonym (dem Geburtsnamen der Mutter: Lust) Comics veröffentlicht, der weckt Erwartungen und muss folglich liefern. Und Ulli Lust liefert. Ihre Comicgeschichten sind einerseits gut recherchierte Reportagen aus dem gewöhnlichen Leben. Andererseits sind sie nicht selten witzig und lustig – und fast immer voller Lust. International bekannt wurde die gebürtige Wienerin, die in Berlin lebt und arbeitet und an der Hochschule Hannover als Comiczeichnerin lehrt, durch den 450 Seiten starken autobiografischen Comic-Roman "Heute ist der letzte Tag vom Rest deines Lebens". Der Titel sagt ja eigentlich schon alles. Jeden Tag leben, als wär’s der letzte...

Blätter aus diesem Coming-of-Age-Roman mit anderen, nämlich zeichnerischen Mitteln sind jetzt in der Ausstellung "Ulli Lust. Zu viel ist nicht genug" im Cartoonmuseum Basel zu sehen. Wobei in der Geschichte der beiden jugendlichen Heldinnen – zwei Wiener Punkerinnen, die per Daumenexpress nach Sizilien reisen – nicht nur eitel Sonnenschein herrscht. Auch Ulli Lusts jüngster, ebenfalls autobiografisch unterfütterter Comic-Roman "Wie ich versuchte, ein guter Mensch zu sein" kommt nicht ohne tragische Momente aus. Es ist die Geschichte einer Ménage-à-trois mit einem Migranten aus Nigeria.

Arbeiten wie die Comic-Adaption von Marcel Beyers Roman "Flughunde" oder Comicreportagen gleich "Fashionvictims, Trendverächter" gesellen sich dazu. In den erotisch-mythologischen "Spring Poems" leben Halbgöttinnen zielgerichtet ihre sexuellen Wünsche aus. Daneben finden sich so charmante Blätter wie ein Comic-Selfie mit Tasse vor dem Mund, auf der sich ein aufgemalter Mund die Lippen leckt.

Termine: Cartoonmuseum Basel, St. Alban-Vorstadt 28. 30. Juni bis 28. Okt., Di bis So 11–17 Uhr
von Hans-Dieter Fronz
am Fr, 29. Juni 2018

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