Fado

Cuca Roseta im Jazzhaus

Die Fadista Cuca Roseta stellt sich erstmals im Jazzhaus Freiburg vor.

Wer einmal im Frühjahr durch die Gassen Lissabons mit ihren blau-weißen Kacheln und roten Häuserdächern gestreift ist, kennt das besondere Licht der Stadt. "Luz" (Licht) heißt das neue und vierte Album der Lissabonnerin Cuca Roseta. Es ist von einem Leuchten durchdrungen, das nur dieser Stadt am Tejo zu eigen ist. Nun stellt sie die Platte in Freiburg vor.

Aus der Erfolgsgeneration der 30- bis 40-jährigen Fadistas, zu der auch Carminho und Gisela João gehören, ist sie eine der wenigen, die in Deutschland noch unbekannt sind. In Portugal schätzt man sie spätestens seit 2007, als sie in Carlos Sauras Film "Fado" einen Auftritt hatte. Roseta erarbeitete sich ihre Karriere von Grund auf selbst. In ihrer Familie war keine musikalische Vorbildung vorhanden. Zunächst setzte sie auf ein Psychologiestudium, der Bann der Musik war allerdings stärker. Schnell ging es nach dem Sieg in einem Fadowettbewerb aufwärts, bis hin zu Konzerten vor der spanischen Königsfamilie und dem Papst.

Dass sie zwischendurch auch Mitglied der Popband Toranja war, hört man ihrer Spielart des Fado an. Obwohl Roseta in traditioneller Quartettbesetzung musiziert, haben ihre Interpretationen eine nicht so strenge Attitüde, sind leichtfüßig und eingängig. Bezeichnenderweise ist es kein Portugiese, sondern der Argentinier Gustavo Santaolalla, der 2011 ihr Debütalbum produziert, den Songs, die von Traditionellem über Eigenkompositionen bis zu Tangoflair reichen, eine frische Perspektive verpasst.

Ähnlich frei gibt sich das Repertoire ihres neuen Wurfs, "Luz", auf dem sie sich nach Ausflügen in brasilianische Töne jetzt neben dem Fado auch mit den Farben der Folklore Portugals befasst. Am Pult stand dieses Mal der Carminho-Produzent Diogo Clemente, der auch als Gitarrist in ihrer Band wirkt. Die Volkslieder "Alecrim" und "Rosinha Da Serra D"Arga" werden – einmal melancholisch, einmal tänzerisch – neu gedeutet, auch in den Fado "Foge" des Amália Rodrigues-Komponisten Jorge Fernando kommt neuer perkussiver Elan.

Und der Ohrwurm "Balelas" wirbelt portugiesische Redewendungen sprachspielerisch durcheinander – im Video zu ihrem Hit streift Roseta durch die lichtdurchfluteten Gassen und Treppen Lissabons. Von diesem Licht wird sie mit ihrer lebendigen Sopranstimme wohl eine reichliche Dosis in den Freiburger November bringen.

Termin: Freiburg, Jazzhaus, 28. Nov., 20 Uhr. Aktuelle Platte: "Luz" (Sony Portugal)
von Stefan Franzen
am Fr, 23. November 2018

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