Kunst

Das Freiburger Kunstprojekt "Nocturne"

Freiburger Kunsthäuser und Galerien starten mit der "Nocturne" in die neue Saison.

Für das Kunstpublikum in Freiburg ist die "Nocturne" längst zur schönen Routine geworden, über die man keine großen Worte verlieren muss. Hingehen reicht. Denn mehr Kunst als an diesem ersten Freitag nach den Sommerferien, wenn wie gewohnt nahezu alle Kunstinstitutionen und Galerien in der Stadt zum gemeinsamen Saisonstart laden, wird es hier in diesem Jahr nicht mehr an einem einzigen Abend zu sehen geben.

Um dem zu erwartenden Rummel zu entkommen und ihr Publikum vor Überforderung zu schützen haben einige Nocturne-Teilnehmer ihre Herbstausstellungen bereits einige Tage vorher eröffnet – so unter anderen die Galerie für Gegenwartskunst im E-Werk mit einer hinreißenden Gruppenschau über die Performance als Ausstellungsformat (bis 2.10.) und die Galerie pro arte mit betörenden neuen Raumbildern des Freiburger Malers Martin Kasper (bis 2.11.). Auch Albert Baumgarten eröffnete bereits im Vorfeld eine Soloschau mit Malerei und Collagen von Gabriele Straub (bis 20.10.). Und während Marek Kralewski unter dem Titel "all in black" überraschend farbenfrohe Arbeiten von Elisabeth Bereznicki zeigt (bis 16.10.), widmet Galerie Meier der Karlsruher Malerin Susanne Zuehlke eine Einzelausstellung (bis 16.10.).

Pünktlich zur "Nocturne" hingegen eröffnet die Galerie G am Freitagabend mit der poetischen Schau "Auf Anfrage" des Künstlerpaares Hösl & Milhaljevic (bis 15.10.), eine Ausstellung mit fragilen Objekten von Monika Schmid bei Galerie Claeys (bis 28.10.) sowie eine Gruppenschau bei Artkelch (bis 15.10.).

Im Zentrum der Aufmerksamkeit dürfte neben dem sehenswerten Paarlauf von Sebastian Dannenberg und Lukas Schneeweiss im Kunsthaus L6 (bis 6.11.) und der von Achim Sakic kuratierten Studie über das Geben "Give" im kulturwerk T66 (bis 30.10.) jedoch die mit Spannung erwartete Soloschau von Amalia Pica im Kunstverein stehen. Nicht nur, weil es die letzte von Ex-Direktorin Caroline Käding verantwortete Ausstellung im Marienbad ist, sondern auch, weil an Picas Schau zahlreiche Freiburger mitgewirkt haben. Im Juli hatte die in London lebende argentinische Konzeptkünstlerin öffentlich dazu aufgerufen, ihr für die Dauer ihrer Ausstellung Stühle zu leihen. Im Kunstverein hat Pica diese nun zu einer Metapher auf das utopische Potenzial der Demokratie arrangiert.

Termin: Nocturne, Fr, 16. Sept., 18-22 Uhr, Infos: http://www.kunst-in-freiburg.de
von Dietrich Roeschmann
am Fr, 16. September 2016

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