Kunst

Das Migros Museum in Zürich zeigt in einer Retrospektive Werke von Teresa Burga

Das Migros Museum in Zürich zeigt in einer Retrospektive Werke von Teresa Burga.

Pop Art aus Peru? Warum nicht, zumal wenn sie die amerikanische und europäische Variante dieser Kunstrichtung nicht einfach kopiert. Teresa Burga heißt die Künstlerin und ist Jahrgang 1935. In den 60er Jahren malte sie moderne Frauen, die das Bildgeviert verließen und als reliefartige Umrissfiguren lässig ihre Kurven an der Wand spielen ließen. Oder in Environments schamlos den Raum okkupierten – beispielsweise als zweidimensionale Figuren auf dem Bett lagen, nackt und dennoch unnahbar.

Doch diese Malereien, Gouachen und Environments sind eben sind nur eine Facette des umfangreichen Œuvres der Peruanerin. Das umfasst auch konzeptuelle Zeichnungen, Objekte oder kybernetische Installationen. Ein Querschnitt ihres Werks ist vom 26. Mai an im Migros Museum in Zürich zu sehen, danach von Ende des Jahres an auch in der Hannoverschen Kestner Gesellschaft.

Nicht nur in den Pop Art-Bildern, auch in späteren Werken von Teresa Burga geht es um patriarchale Strukturen und die eingeschränkte Präsenz der Frau im öffentlichen Raum. Ebenso nimmt sie in konzeptuellen Werkserien die Mechanismen der Kunstwelt unter die Lupe. Die "Serie von Zeitungsausschnitten" aus den 70er Jahren untersuchte noch den Einfluss der Medien auf die Wahrnehmung der gesellschaftlichen Verhältnisse. In den "Kinderzeichnungen" (2013/14) unterwandert Teresa Burga im Nachzeichnen kindlicher Schöpfungen dagegen die Topoi von Autorschaft, künstlerischer Handschrift und Genie. Weitere Serien der letzten Jahre mit ähnlichem Setting kritisieren die Ausgrenzung der indigen Bevölkerung Perus.

Termine: Migros Museum für Gegenwartskunst, Limmatstr. 270, Zürich. 26. Mai bis 12. August, Di, Mi, Fr 11–18 Uhr,
Do 11–20 Uhr, Sa, So 10–17 Uhr
von Hans-Dieter Fronz
am Fr, 25. Mai 2018

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