Neue Ausstellungen

Das Oevre von zeitenössischen Künstlern im Museum Tinguely und Kunstmuseum Basel

Zwei Basler Museen mit neuen Ausstellungen zum Werk zeitgenössischer Künstler.

Das Museum Tinguely in Basel und das Centre Pompidou-Metz präsentieren gleichzeitig zwei Rebecca Horn gewidmete Ausstellungen. In der Präsentation "Körperphantasien", die von heute, Mittwoch, 5. Juni, bis 22. September in Basel frühe performative Arbeiten und spätere kinetische Skulpturen kombiniert und so Entwicklungen innerhalb ihres Werks betont, stehen die Transformationsprozesse von Körper und Maschine im Mittelpunkt.

In ihrem Oevre hat die Künstlerin einen ihr eigenen symbolischen Kosmos geschaffen, der in seiner Offenheit und Poesie bis heute berührt. Sie choreografiert Bewegungen von Menschen und Maschinen. Die mechanische Motorik des Körpers und ein phantastischer Tanz der Dinge werden dabei zum Ausdruck von Emotionen, den Bewegungen des Gemüts. Ihre Werke umfassen Körperinstrumente und Aktionen, Filme, kinetische Skulpturen und Installationen und sind nun erstmals seit mehr als 30 Jahren wieder in einer großen Einzelausstellung in der Schweiz.

Eine erste Gruppe von Werken im Museum Tingely geht von der Performance "Weisser Körperfächer" (1972) aus, mit der Rebecca Horn an die alte Faszination der Menschen für geflügelte und gefiederte Wesen anknüpfte. Mit Gurten fixierte sie an ihrem Körper ein Paar halbkreisförmige Flügel aus weißem Stoff, die sich durch Heben der Arme entfalten. Während die Segel an frühe Flugapparate erinnern, lassen die Rahmung des Körpers und die Bewegungen vor allem an einen Schmetterling denken. Das Öffnen und Schließen, die Kontrolle der Flügel im Wind, Formen des Versteckens und Verhüllens sind Bewegungsmuster, die Rebecca Horn in einer Reihe von Skulpturen weiterentwickelte, so etwa in der balzenden "Pfauenmaschine" (1981, Foto) oder dem "Hängenden Fächer" (1982).

Die gezeichnete Linie und Farbmarkierungen als Spuren der Bewegung des Körpers bilden einen weiteren Themenkomplex der Basler Ausstellung. Dieses Motiv wird ausgehend von der "Bleistiftmaske" (1972) vorgestellt. Ein letzter Bereich nimmt Extensionen von Händen und Füßen in den Blick. Ein frühes Werk in diesem Komplex sind Horns "Handschuhfinger" (1972). In ihren kinetischen Werken entwickelte sie das Sujet weiter und griff immer wieder auf alltägliche Objekte zurück, die im Sinne Sigmund Freuds als Körpererweiterungen zu verstehen sind wie etwa Pinsel, Hammer oder hockhackige Damenschuh, zum Beispiel "American Waltz" (1990).

Auch im Kunstmuseum Basel eröffnet am Samstag, 8. Juni, eine neue Ausstellung. Unter dem Titel "A Poem that is not our own" wird das Werk von William Kentridge gezeigt. Der Südafrikaner gehört zu den international bedeutendsten zeitgenössischen Künstlern. Seit mehr als drei Jahrzehnten bewegt sich sein umfassendes Schaffen durch unterschiedliche künstlerische Medien wie Animationsfilm, Zeichnung, Druck, Theaterinszenierung und Skulptur.

In der in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler konzipierten Ausstellung werden neben zeichnerischen und filmischen Werken aus den 1980er und 1990er Jahren auch Arbeiten aus der jüngeren Produktion des Künstlers gezeigt, wie beispielsweise Elemente aus der im Sommer 2018 an der Tate Modern in London uraufgeführten Inszenierung The Head & The Load. Hier greift Kentridge die wenig erforschte Rolle Afrikas im Ersten Weltkrieg auf und realisiert mit Filmprojektionen, Schattenspielen und einem Ensemble eine raumeinnehmende Prozession, die sich einer gängigen Genrezuweisung verweigert. Die Ausstellung balanciert auf insgesamt drei Stockwerken des Kunstmuseum Basel | Gegenwart weitere große Videoinstallationen wie "More Sweetly Play the Dance" mit Präsentationen von Kentridges unmittelbarem zeichnerischen Werk.

Museum Tinguely Basel: Rebecca Horn "Körperphantasien", 5. Juni bis 22. September

Kunstmuseum Basel, Gegenwart: William Kentridge "A Poem that is not our own", 8. Juni bis 13. Oktober
von BZ/Foto: R. Horn/Pro Litteris
am Mi, 05. Juni 2019

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