Das Pförtnerhaus zeigt Inka ter Haar mit „Calypso Deutschland“

Der Bollenhut als Sitzgelegenheit? Die Ausstellung im Museum am Markt in Karlsruhe betrachtet den Schwarzwald mal aus anderer Perspektive: im Spiegel zeitgenössischen Designs. Und überrascht dabei nicht nur mit Doris Gaßmanns Hockerpaar, das die volkstümliche Kopfbedeckung als Wohltat fürs Sitzfleisch interpretiert. "Noch zu haben", "Schon vergeben" – der doppelte Name leitet sich aus dem traditionellen Bedeutungsgehalt der Wollkugeln des Hutes her, deren Farben den Ehestand der Trägerin verraten: Rot steht für ledig, Schwarz für verheiratet.

Natürlich ist in "#Waldschwarzschön – Black Forest remixed!" die heilige Dreifaltigkeit des Schwarzwalds – Kuckucksuhr, Schwarzwälder Kirschtorte und Bollenhut – auch sonst prominent vertreten. Letzterer eröffnet in Gestalt eines schmucken Exemplars von 1880 zünftig den Parcours, der Objekte aus der umfangreichen Schwarzwald-Sammlung des Badischen Landesmuseums mit mehr als 60 nationalen und internationalen Designkreationen zu einem aufschlussreichen Mix aus Alt und Neu verquirlt.

Zeitgenössisches Design übersetzt Schwarzwaldprodukte gern in eine heutige Formensprache oder zitiert alte Schwarzwälder Handwerkstechniken wie das Flechten oder Bürstenbinden; so Jason Taylors origineller Bürstenhocker "Lazy Cleaner". Die Seife mit der Duftnote Schwarzwälder Kirsch ist nicht zum Verzehr geeignet. Auch ganz verspielte Kreationen wie eine Origami-Kuckucksuhr aus Elefantenhaut des amerikanischen Origami-Papstes Robert J. Lang sind zu sehen.

Termin: Museum am Markt, Karl-Friedrich-Str. 6, Karlsruhe. Bis 7. Januar 2018, Di bis Do 11-17 Uhr, Fr bis So 10-18 Uhr.

von Hans-Dieter Fronz