Kunst

Das Zeppelin-Museum Friedrichshafen zeigt Max Ackermann in ganzer Vielseitigkeit

Das Zeppelin-Museum Friedrichshafen zeigt Max Ackermanns ganze Vielseitigkeit.

Wer in eine Suchmaschine den Namen Max Ackermann eingibt, badet in Sekundenschnelle in Abstraktionen. So sehr ist der Künstler im Bildgedächtnis der Nachwelt mit der Abstraktion verlinkt, dass sein figürlich-gegenständliches Werk dagegen verblasst. Auf ihre Spur hatte Ackermann (1887–1975) sein Studium in Stuttgart bei Adolf Hölzel gebracht, dem das Augustinermuseum Freiburg mitsamt seinem Schülerkreis zurzeit eine fulminante Ausstellung widmet. Gleich Willi Baumeister – auch er ein Hölzel-Schüler – gilt Ackermann als einer der großen Protagonisten der deutschen Nachkriegsabstraktion.

Natürlich ist das abstrakte Werk in der Übersichtsschau im Zeppelin-Museum in Friedrichshafen angemessen berücksichtigt. Zum 130. Geburtstag Ackermanns in diesem Jahr präsentiert die Ausstellung 130 Werke aus den reichhaltigen eigenen Beständen. Wie Otto Dix und Erich Heckel hatte der in der NS-Zeit als entartet gebrandmarkte Künstler am Bodensee Zuflucht gesucht. Das Zeppelin-Museum zeigt aber zugleich auch den anderen, gegenständlichen Ackermann – und möchte darin eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der deutschen Nachkriegskunst anstoßen.

"Ich kann alle Stile", äußerte der Künstler, der in seiner Frühzeit vom Jugendstil beeinflusst war, im Alter selbstbewusst. In der Tat: Die Erfahrung von Erstem Weltkrieg und Nachkriegselend führten ihn zeitweilig in die Nähe der sozialkritischen Kunst von Neuer Sachlichkeit und Nachkriegsexpression. In Radierungen wie "Grammophon" und "Kaffeehaus-Szene" fängt Ackermann – im Stil von Dix und Max Beckmann – Zeitstimmung ein. "Prostituierte" oder das Ölbild "Deutschland" lassen an George Grosz und Georg Scholz denken. Das abstrakte Œuvre ist dann in seinen verschiedenartigen Ausformungen präsent: von konstruktivistischen Arbeiten über Farbfeldmalerei bis hin zu schrift- und zeichenartigen Schöpfungen.

Termin: Zeppelin-Museum, Seestr. 22,
Friedrichshafen. 8. Dez. bis 8. April, täglich 10–17 Uhr
von Hans-Dieter Fronz
am Fr, 08. Dezember 2017

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