Kunst

Der Badische Kunstverein in Karlsruhe zeigt Werke von Nilbar Güres

Der Badische Kunstverein in Karlsruhe zeigt Werke von Nilbar Güres.

Weibliche Identität ist ihr zentrales Thema. Wobei Nilbar Güres in ihrer Kunst gar nicht so sehr den Ist-Zustand abbildet, als dass sie in ihren Bildern, Zeichnungen und Fotografien, in Videos und Performances ins Utopische ausgreift. "Ich stelle dar, wie Frauen über sich, ihre Identität, ihre Sexualität selbst bestimmen und dadurch ihre Umgebung und ihre Wünsche und Situationen strategisch verändern", sagte sie einmal. Die Ausstellung "Lovers" im Badischen Kunstverein ist die bislang umfangreichste Präsentation der Künstlerin, die aus dem kurdisch-alevitischen Kulturkreis stammt und in Wien lebt, in Deutschland: ein Werkquerschnitt von 2006 bis heute.

Gezeigt werden Fotoserien wie "TrabZONE" oder "Headstanding Totem, Wildness, Flower Face und Non-Sex-Belt" (letzteres Werk war Güres’ Beitrag für die Biennale in São Paulo 2014); aber auch Collagen wie "Defloration" – ein Schlüsselwerk der Schau – und Zeichnungen mit surreal anmutenden, bühnenartigen Arrangements sowie Skulpturen aus Stoff. Ein figürliches Etwas mit Stummelkopf und Halskette wächst sich da in ein kissenartiges Gebilde aus – Ironie, Humor, spielerische Poesie sind wiederkehrende Elemente ihrer Kunst.

Güres reflektiert über die Situation der muslimischen Frau wie über ihr Bild in der europäischen Öffentlichkeit. Der Widerstand gegen tradierte Frauenrollen und Geschlechterverhältnisse formuliert sich bei ihr nicht mit radikaler Geste, sondern vergleichsweise dezent: beispielsweise etwa im Kontrastbild sich miteinander solidarisierender Frauen. Als eine der ersten Künstlerinnen überhaupt porträtiert sie Menschen mit verschiedenen Identitäten und macht Transsexualität zum Thema.

Termine: Badischer Kunstverein, Waldstr. 3, Karlsruhe. Bis 23. Juni, Di bis Fr 11–19 Uhr, Sa, So bis 17 Uhr
von Hans-Dieter Fronz
am Fr, 12. April 2019

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