Literatur
Der Dramatiker Stefan Hornbach liest bei "zwischen/miete" in einer Freiburger WG
Hier ist der Name Programm: "zwischen/miete" heißt die Veranstaltungsreihe, bei der junge Autoren in Freiburger Wohngemeinschaften aus ihren Werken lesen.
Nach der Lesung sitzen sie mit den Bewohnern und Zuhörern beim Bier zusammen und sprechen in ungezwungener Atmosphäre über ihre Texte. Danach übernachten sie bei ihren Gastgebern – sie sind für einen Tag Zwischenmieter und nehmen am WG-Leben der meist Studierenden teil. Das Ambiente macht die Reihe besonders. "Das ist was anderes als in einem anonymen Hotel", sagt Katharina Knüppel vom Literaturbüro.
Am 30. Juni findet die 41. Ausgabe der Lesungen statt – seit 2010 ein Erfolgskonzept. Die ehemalige Leiterin des Freiburger Literaturbüros Stefanie Stegmann hat das Projekt zusammen mit Studierenden erarbeitet. Ko-Organisator ist das Studierendenwerk. Ein Team aus fünf meist ehemaligen Praktikanten des Literaturbüros kuratieren das Programm. Sie wählen die Autoren aus und suchen geeignete Wohnungen. Dafür kann sich jede WG in Freiburg bewerben. Voraussetzung ist lediglich genügend Platz, denn oft kommen bis zu 100 Literaturinteressierte. Die Zuhörer werden auf alle Räume verteilt. Ist das Wohnzimmer voll, besteht für den Rest kein Blickkontakt zum Lesenden. Aber es soll ja ohnehin der Hör- und nicht vordergründig der Sehsinn angesprochen werden.
Manchmal ergeben sich skurrile Settings, wenn die Zuhörer im Badezimmer oder auf dem Dachboden Platz nehmen müssen. Zum Großteil kämen die Besucher aus studentischen Kreisen, erklärt Knüppel. Aber auch ältere Stammgäste haben sich etabliert.
Für diese Form der Literaturvermittlung wurde die Gruppe 2014 zum "Soundout! Festival for New Ways of Presenting Literature" nach Berlin-Kreuzberg eingeladen. Als einer von drei deutschen Beiträgen schaffte es das Freiburger Konzept auf das internationale Festival. In der Konkurrenz mit 106 Mitbewerbern landete "zwischen/miete" am Ende sogar auf der Longlist.
Stefan Hornbach heißt der Mann, der am heutigen Freitag lesen wird. Sein Text trägt den Titel "Alles was ich dir schon immer sagen wollte" und wurde als dramatischer Monolog konzipiert. Hornbach hat einen starken Bezug zum Theater – und ist erfolgreich. 2015 erhielt er für "Über meine Leiche" den Osnabrücker Dramatikerpreis. Das Stück wurde nach der Uraufführung in Osnabrück am Burgtheater Wien inszeniert.
Aufmerksam wurde das "zwischen/miete"-Team auf Hornbach, als ein Auszug aus dessen Monolog im Frühjahr in der Zeitschrift für junge Literatur Bella triste veröffentlicht wurde. Entstanden ist der Text während Hornbachs Schauspielausbildung in Ludwigsburg. Im zweiten Ausbildungsjahr werden die Eleven vor die Aufgabe gestellt, allein eine ganze Stunde auf der Bühne zu füllen – mit maximal einem Requisit. Unter vollem Körpereinsatz versucht Hornbach in "Alles was ich dir schon immer sagen wollte", ein fiktives Du zu erreichen: "Ich schreibe dir einen Brief, es ist der längste Brief der Welt. Du wirst ihn nie erhalten, er ist unendlich. Er hört nie auf, ich höre nie auf, ich werde nicht fertig mit dir."
Termin: Stefan Hornbach liest am Fr, 30. Juni, 20 Uhr, in der WG Feldbergstraße 18, Freiburg (Erdgeschoss) von Constantin Hegel
Am 30. Juni findet die 41. Ausgabe der Lesungen statt – seit 2010 ein Erfolgskonzept. Die ehemalige Leiterin des Freiburger Literaturbüros Stefanie Stegmann hat das Projekt zusammen mit Studierenden erarbeitet. Ko-Organisator ist das Studierendenwerk. Ein Team aus fünf meist ehemaligen Praktikanten des Literaturbüros kuratieren das Programm. Sie wählen die Autoren aus und suchen geeignete Wohnungen. Dafür kann sich jede WG in Freiburg bewerben. Voraussetzung ist lediglich genügend Platz, denn oft kommen bis zu 100 Literaturinteressierte. Die Zuhörer werden auf alle Räume verteilt. Ist das Wohnzimmer voll, besteht für den Rest kein Blickkontakt zum Lesenden. Aber es soll ja ohnehin der Hör- und nicht vordergründig der Sehsinn angesprochen werden.
Manchmal ergeben sich skurrile Settings, wenn die Zuhörer im Badezimmer oder auf dem Dachboden Platz nehmen müssen. Zum Großteil kämen die Besucher aus studentischen Kreisen, erklärt Knüppel. Aber auch ältere Stammgäste haben sich etabliert.
Für diese Form der Literaturvermittlung wurde die Gruppe 2014 zum "Soundout! Festival for New Ways of Presenting Literature" nach Berlin-Kreuzberg eingeladen. Als einer von drei deutschen Beiträgen schaffte es das Freiburger Konzept auf das internationale Festival. In der Konkurrenz mit 106 Mitbewerbern landete "zwischen/miete" am Ende sogar auf der Longlist.
Stefan Hornbach heißt der Mann, der am heutigen Freitag lesen wird. Sein Text trägt den Titel "Alles was ich dir schon immer sagen wollte" und wurde als dramatischer Monolog konzipiert. Hornbach hat einen starken Bezug zum Theater – und ist erfolgreich. 2015 erhielt er für "Über meine Leiche" den Osnabrücker Dramatikerpreis. Das Stück wurde nach der Uraufführung in Osnabrück am Burgtheater Wien inszeniert.
Aufmerksam wurde das "zwischen/miete"-Team auf Hornbach, als ein Auszug aus dessen Monolog im Frühjahr in der Zeitschrift für junge Literatur Bella triste veröffentlicht wurde. Entstanden ist der Text während Hornbachs Schauspielausbildung in Ludwigsburg. Im zweiten Ausbildungsjahr werden die Eleven vor die Aufgabe gestellt, allein eine ganze Stunde auf der Bühne zu füllen – mit maximal einem Requisit. Unter vollem Körpereinsatz versucht Hornbach in "Alles was ich dir schon immer sagen wollte", ein fiktives Du zu erreichen: "Ich schreibe dir einen Brief, es ist der längste Brief der Welt. Du wirst ihn nie erhalten, er ist unendlich. Er hört nie auf, ich höre nie auf, ich werde nicht fertig mit dir."
Termin: Stefan Hornbach liest am Fr, 30. Juni, 20 Uhr, in der WG Feldbergstraße 18, Freiburg (Erdgeschoss) von Constantin Hegel
am
Fr, 30. Juni 2017