Kino

Der Roman "Bob, der Streuner - Die Katze, die mein Leben veränderte" wurde verfilmt

2013 begeisterte der Tatsachenroman „Bob, der Streuner – Die Katze, die mein Leben veränderte“ ganz Europa und landete in Deutschland auf Platz 1 der Bestsellerlisten: die berührende Geschichte des Londoner Straßenmusikanten James Bowen, der dank einer Katze seine Drogenabhängigkeit besiegte. Im gleichnamigen Film wird James von Luke Treadaway (32) gespielt: Der Brite wurde durch Erfolge wie „Kampf der Titanen“ und „Attack the Block“ bekannt und darf nun auf den großen Durchbruch hoffen. Markus Tschiedert traf ihn in London.

Ticket: Wie war der Dreh mit Bob?
Treadaway: Oberste Priorität war, dass der Kater sich wohlfühlt, und es wurde hinter der Kamera viel mit Katzenfutter herumgetrickst, damit Bob nicht das Interesse verliert. Und er hat seine Sache wirklich gut gemacht!
Ticket: Sind Sie auch im wirklichen Leben ein Katzenliebhaber?
Treadaway: Selbstverständlich! Ich bin jetzt kein Hardcore-Fan, aber als Kind hatte ich eine Katze, die Bob sogar sehr ähnlich sah. Daher habe ich es geliebt, meine Zeit mit Bob zu verbringen.
Ticket: War es tatsächlich immer der echte Bob, mit dem Sie drehten?
Treadaway: Die meisten Szenen, in dem der Kater auf meiner Schulter sitzt, wurden mit Bob gedreht. Auch wenn wir im Bus und in der Wohnung drehten, war es meistens mit Bob. Aber es wurden noch vier weitere Katzen trainiert, um gewisse Stunts auszuführen, etwa in einen Bus zu springen.
Ticket: Wie haben Sie es geschafft, dass sich Bob Ihnen und nicht seinem Besitzer James Bowen zuwendete?
Treadaway: Das hat mich selbst überrascht. Aber James war sehr gut darin, Anreize für Bob zu schaffen. Er kam vorab zu mir nach Hause, und Bob legte sich gleich in meinen Gitarrenkoffer, den ich jeden Tag mit ans Set nahm. Für ihn war das anscheinend ein gemütlicher Platz, und so gewann er Vertrauen zu mir und ließ sich von James schließlich auf meine Schulter setzen. Das war eine schöne Sache.
Ticket: Was bedeutet Ihnen die Geschichte von James und Bob?
Treadaway: Ich denke, seine Drogensucht zu bewältigen, ist eine der schwierigsten Aufgaben, die einem das Leben stellen kann. James hat viel Stärke bewiesen, was nicht allein Bob zu verdanken ist. Da waren Menschen, die ihm geholfen haben, und er verdankt es vor allem sich selbst. Er fand diese Kraft in dem Moment, als er mit seinem letzten Geld Futter für Bob kaufte. Es tut jeder Seele gut, sich um das Wohlergehen eines anderen zu kümmern.
Ticket: Stimmt es, dass Sie zur Vorbereitung auf die Rolle für eine Zeit in London auf der Straße lebten?
Treadaway: Als ich das Drehbuch las, wusste ich sofort, dass ich das machen muss. Ich fragte James, ob er mir zeigen könnte, wo er sich so herumgetrieben hat. Er ließ sich darauf ein, und wir hatten Momente, wo uns Geld für die Musik gegeben wurde, was sich toll anfühlte, aber auch Momente, in denen man eine Stunde am Leicester Square sang und keiner zuhörte und man sich wie unsichtbar vorkam. Am Ende des Tages zeigte mir James dann auch noch einen Platz zum Schlafen.
Ticket: Wie war das?
Treadaway: Ich bin dankbar, einen kleinen Geschmack davon bekommen zu haben, wie es sich anfühlt, wenn man morgens in der Kälte aufwacht und versucht, seine wenigen Habseligkeiten einzupacken und weiterzuziehen. Aber ich würde nie behaupten, in dieser Zeit das Leben eines Obdachlosen geführt zu haben. Das wäre lächerlich, denn ich wusste ja, dass woanders ein Bett auf mich warten würde. Darüber kann man nur glücklich sein.
Ticket: Es kann schnell passieren, dass man sein Zuhause verliert...
Treadaway: Ich weiß, ich habe mit genügend Leuten gesprochen, die plötzlich obdachlos wurden. Drei Monate zuvor lebten sie noch mit Familie, aber durch irgendein Ereignis verloren sie ihren Job, konnten ihre Miete nicht mehr zahlen und wurden rausgeworfen. Meist kamen dann auch noch Alkohol und Drogen ins Spiel. Ja, das kann wirklich jedem von uns passieren.

von tsc
am Fr, 13. Januar 2017

Info

BOB, DER STREUNER

Regie: Roger Spottiswoode
Mit Luke Treadaway, Ruta Gedmintas, Joanne Froggatt, Anthony Head u. a.
103 Minuten, frei ab 12 Jahren

Die Story
James (Luke Treadaway) will endlich drogenfrei werden. Von den Behörden wird ihm eine Sozialwohnung zugewiesen, in der sich eines Nachts ein Kater verirrt. James wird das Tier nicht mehr los, und fortan sind sie unzertrennlich. Bis James einen Rückfall in seine Sucht erleidet...  

Autor: bz

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