Straßburg

Deutsch und Französisch als gleichberechtigte Sprachen auf der Bühne

Baal Novo Theater Eurodistrict mit dem Festival "Allez hop!" auf Visite rechts und links des Rheins.

STRASSBURG. Deutsch und Französisch als gleichberechtigte Sprachen auf der Theaterbühne – wie soll das gehen? Das binationale Baal Novo Theater Eurodistrict mit Sitz in Offenburg und Straßburg experimentiert seit seiner Gründung am Gegenbeweis. In dieser Woche startet das von Baal Novo zum sechsten Mal ausgerichtete Kinder- und Jugendtheaterfestival "Allez hop!" mit einer deutsch-französischen Musiktheaterfassung des Märchens Rapunzel (französisch: Raiponce). Die deutsche Fassung hatte im Dezember in Offenburg Premiere.

Gespielt werden bis Anfang März sieben verschiedene Stücke in Straßburg und Umland sowie in den größeren Städten der deutschen Seite des Eurodistriktes Straßburg-Ortenau (Kehl, Offenburg, Achern, Lahr, Gengenbach, Oberkirch, Rust). Deutsche und französische Passagen werden in der Theaterform, die Baal Novo praktiziert, nicht übersetzt, sondern spielerisch verwoben. Formulierungen und kulturelle Konzepte, die sich nicht eins zu eins übertragen lassen, werden kreativ umschifft. "Wir betrachten uns vorrangig als interkulturelles Theater", sagt Regisseur und Baal Novo-Gründer Edzard Schoppmann. Ein Konzept, das anscheinend trägt. 2016 lag die Zahl der Besucher noch unter 4000. Jetzt erreichen allein die Anmeldungen für Schulklassen 6000 Plätze, wobei diesmal teils mehr Zuschauer pro Stück möglich sind. Wichtigster Förderer ist neben dem Ortenaukreis und dem Eurodistrikt das Land Baden-Württemberg mit 140 000 Euro jährlich bei einem Gesamtbudget von 600 000 Euro. Zuletzt förderte das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst das Projekt "Grenzüberschreitungen/Paradies" mit 25 000 Euro. Die Premiere des Tanztheaterstücks für Kinder und Erwachsene, in dem es um die Erinnerung geht, wie es war, ein Kind zu sein, soll Anfang 2018 uraufgeführt werden und beim "Allez hop!"-Festival 2018 zu sehen sein.

Beim diesjährigen Theaterfestival richtet sich die Mehrzahl der Stücke an Kinder im Grundschulalter. Einzig "Nathans Kinder" zielt auf ältere Kinder und Jugendliche.

Zu den neueren gezeigten Produktionen zählen Rapunzel (6 bis 10 Jahre) und "Die Geschichte von Petit Pierre", ein Stück, das im Sommer 2016 im Straßburger "Vaisseau" Premiere hatte und für Kinder zwischen 8 und 12 Jahre gedacht ist.

Bereits länger im Repertoire: "Ein Schaf fürs Leben" über die Freundschaft zwischen einem Wolf und einem Schaf (6 bis 10 Jahre), "Marcello, Marcelline und das Cello", das für 4- bis 10-Jährige die Geschichte eines Clowns erzählt, der zwei Instrumente zugleich zu spielen versucht. "Honigherz" oder "Coeur de Miel" richtet sich an Kinder ab 3 bis 6 Jahre und erzählt die Geschichte von Knuddel und Schnute, die in einem Waldzelt leben, mit sparsamen Worten.

Das erwähnte "Nathans Kinder" soll junge Menschen ab 10 Jahre bis zur Oberstufe ansprechen. Im Zentrum steht ein junges Paar, das über religiöse Grenzen hinweg für seine Liebe kämpft. Im Mittelpunkt von Petit Prinz steht ein Mann, der in der Rückschau seinem Kinder-Ich, dem eines Kriegskindes nämlich, begegnet (ab Klasse 5).
von Bärbel Nückles
am Fr, 13. Januar 2017

Allez Hop! in der ORtenau

Die Mehrzahl der 50 Spieltermine findet am Vormittag statt und richtet sich vor allem an Schulklassen und Kindergärten. Nachmittagstermine auf der deutschen Seite des Eurodistrikts: Rapunzel, 3. Februar, Oberkirch (Erwin-Braun-Halle) und 11. Februar in Kehl (Stadthalle), jeweils 16 Uhr
Honigherz, 7. Februar, Kehl (Stadthalle), 14.30 Uhr
Die Geschichte von Petit Pierre, 16. Februar, Lahr (Zeit-Areal), 19 Uhr

Vollständige Terminübersicht auf http://www.baalnovo.com. Kartenverkauf über Badische-Zeitung, Tourist-Info Kehl, Bürgerbüro Offenburg
 

Autor: bnü

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