Die Ausstellung "KULT! Legenden, Stars und Bildikonen" im Zeppelin Museum in Friedrichshafen

Preisfrage: Wie lässt sich ein Bogen spannen vom Luftschiff zur Kunst? Nun, auch die Kunst entführt uns bisweilen in luftige Höhen; die Erfahrung von Entrückung wäre zweifellos eine belastbare thematische Brücke zwischen den so verschiedenartigen Phänomenen. Im Zeppelin Museum in Friedrichshafen hatte man eine andere Idee, um die beiden Abteilungen Kunst und Technik mit der weltgrößten Sammlung zur Geschichte der Luftschifffahrt thematisch zu verknüpfen: im Phänomen des Kults.

Denn auch das Zeppelin, einst in Friedrichshafen produziert, war mal Kult. Der Cocktail-Shaker in Zeppelinform erzählt in der Ausstellung "KULT! Legenden, Stars und Bildikonen" ebenso davon wie das Motiv der fliegenden Riesen-Zigarre auf Bierkrügen, Rasierklingen oder Zigarettenschachteln. Die Katastrophe von Lakehurst vor 80 Jahren adelte Zeppelin-Aluminiumreste zu Heiligenreliquien der Technikgeschichte.

Für die Kunst ist das Phänomen des Kults – vom Starkult in der Popmusik bis zu kultischen Formen politischer Gefolgschaft – gerade in der Gegenwart ein ergiebiger Gegenstand. In Friedrichshafen sind dazu Werke von dreizehn Künstlern zu sehen. Kenneth Anger und Christoph Girardet setzen dem Zeppelin in Videos ein Denkmal zwischen Dokumentation und Faszination. Halil Altindere widmet sich dem Führerkult um die Person Erdogans und den Protesten der Subkultur. Den Starkult machen ihrerseits Candice Breitz, Aleksandra Domanovic und Josh Kline zum Thema. Julius von Bismarck treibt geschichtsträchtigen Orten mit Peitschenhieben das Kultische aus, das bei Benedikt Hipp unmittelbar dem Okkultistischen benachbart ist.

Termine: Zeppelin Museum Friedrichshafen. Bis 15. Oktober, täglich 9–17 Uhr.

von Hans-Dieter Fronz